Ich bin ständig krank

Einbildung oder Realität

„Hypochonder gehen regelmäßig zum Arzt, um ja keine Krankheit zu versäumen.“
Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger

Nein, ich sterbe noch nicht

Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich ständig irgendwelche Zipperlein habe. Kaum ist der eine Schnupfen weg, kommt der nächste. Ist nichts Weltbewegendes. Geht alles wieder weg. Mit Arzt nach sieben Tagen, ohne Arzt nach einer Woche. Wenn Husten dabei ist, dauert es auch schon einmal etwas länger. Aber es kommt mir schon so vor, als würde ich mich in einer Dauerschleife bewegen.

Was mich dabei wundert

Früher, als ich mich noch in meinem Arbeitsleben befand, da hatte ich Kontakt zu viele Menschen. Da muss man doch davon ausgehen, dass sich mein Körper ständig mit irgendwelchen Erregern rumschlagen musste. Und trotzdem war ich selten krank. Ich kann es nicht belegen, aber meine Fehlzeiten aufgrund von Erkältungskrankheiten waren mal abgesehen von einer Lungenentzündung eher überschaubar. Okay, vielleicht habe ich mal solche Zipperlein genutzt, um ein paar zusätzliche frei Tage zu bekommen. Asche auf mein Haupt. Aber wirklich krank? Nein, kann ich mich nicht dran erinnern.

Und jetzt bin ich in Rente. Mein unmittelbarer Kontakt zu anderen Menschen ist deutlich überschaubar geworden. Und trotzdem habe ich ständig irgendwas. Zurzeit ist wieder einmal ein leichter Schnupfen im Anzug. Wie kann das sein?

Falsches Verhalten

Sie kennen das noch. Wenn sie bei regen draußen waren, eventuell auch noch gefroren haben, dann haben sie sich einen eingefangen. Oder wenn sie beim Sport ordentlich geschwitzt haben und sich dann der Zugluft ausgesetzt haben, da konnten sie sicher sein, dass sie sich einen aufgesackt haben.
Aber geht das überhaupt? Nein, dass Zugluft Ursache für eine Erkrankung ist, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Ohne ein Virus oder ein Bakterium können sie nicht erkranken. Okay, Muskelverspannungen können durch so etwas schon entstehen. Aber Atemwegserkrankungen ohne Viren oder Bakterien geht nicht. Allerdings wird die Immunabwehr bei körperlicher Belastung geschwächt. Das gilt auch für Zustände, wo der Körper Energie aufbringen muss, um die Körpertemperatur zu erhalten. Das ist auch der Grund, dass bestimmte Krankheiten im Winter häufiger auftreten als im Sommer.

Verhalte ich mich also falsch?

Ich verhalte mich zumindest nicht anders als früher. Gehe im Sommer sogar im kalten Pool baden. Trockne mich danach schnell ab. Ich will mir ja nicht den Zug holen. Könnte sogar sein, dass ich auf diese Weise eine gewisse Abhärtung erziele. Ich glaube nicht, dass das die Ursache für meine ständige Zipperlein ist.
Dem Grunde nach lebe ich gesund, nicht vegan. Esse gesundes Bauchfleisch, trinke auch schon mal ein Gläschen Wein. Sollte das der Grund sein? Kann eigentlich nicht sein. Da war ich früher viel exzessiver.

Eine Ursache

Ich habe drei Enkelkinder. Alle drei sind im Kindergarten oder der Krippe. Un es ist ja bekannt, dass sie dort mit allen Viren in Berührung kommen, die der Markt so hergibt. Das hält mich natürlich nicht davon ab, mit den kleinen Kröten zu kuscheln. Da könnte eine Ursache für die vielen kleinen Infekte liegen. Sollte das der Grund sein, dann scheiß ich drauf. Ich lasse mir den Kontakt zu meinen Enkeln nicht verwehren. Das habe ich schon während Corona nicht getan.
Ja, das könnte eine Ursache sein. Aber wieso traten nicht die gleichen Effekte auf, als meine Kinder noch klein waren? Verstehe ich nicht.

Nachholeffekte

Jetzt argumentieren ja viele Experten, dass diese Anhäufung von Infektionen möglicherweise eine Folge der berühmt-berüchtigten Corona-Maßnahmen sein könnte. Unter anderem wird da gerne die Maskenpflicht zitiert.
Das glaube ich allerdings nicht. Denn das würde ja heißen, dass die Maskenpflicht eine Wirkung erzielt hätte. Dann hätte die Maskenpflicht aber auch einen Einfluss auf das Corona-Infektionsgeschehen haben müssen. Und das war nach derzeitigen Erkenntnissen leider nicht der Fall. Auch wenn Experten im Umfeld des Gesundheitsministeriums das immer wieder gerne behaupten. Vielleicht hat das social Distancing eine solche Wirkung erzeugt. Möglich, aber sicher ist das auch nicht.
Mit diesen sogenannten Nachholeffekten kann man meine derzeitige Situation nicht begründen.

Vielleicht bin ich einfach alt

Nun, ich bin über 60. Da wird man unter Umständen etwas anfälliger. Nicht nur mein Körper, sondern auch mein Immunsystem wird etwas langsamer. Ich werde zwar immer wieder gesund, es dauert halt ein wenig länger.

Beim Saufen kennt man das ja auch. Früher konnte man drei Tage saufen und war dann einen Tag krank. Heute saufe ich einen Tag und bin dann drei Tage krank. Das ist der Lauf der Zeit.

Oder habe ich zu viel Zeit?

Seit ich in Rente bin, hat sich mein Tagesablauf deutlich verändert. Ich achte dadurch auch auf Dinge, die früher für mich nebensächlich waren. Das könnte natürlich auch Auswirkungen auf mein Wohlbefinden haben. Man nimmt plötzlich Dinge wahr, die vorher einfach untergegangen sind.
Der leichte Schnupfen wurde früher ignoriert. Man ist trotzdem zur Arbeit gegangen. Wie hieß es so schön? „Mit einem Messer im Rücken gehe ich noch lang nicht nach Haus“. Tja, es könnte schon sein, dass man früher so kleine Zipperlein einfach weggedrückt hat.

Fazit

Sollte bei ihnen der Eindruck entstanden sein, ich fühlte mich krank, dann ist der falsch. Ich fühle mich derzeit noch ziemlich gesund. Auch wenn die körperliche Leistungsfähigkeit doch merklich nachlässt.
Und ich werde euch auch noch eine ganze Weile erhalten bleiben, ob ihr wollt oder nicht. Das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen.
Ansonsten lebe ich nach dem Motto eines Optimisten: „jeder Mensch muss sterben, vielleicht auch ich.“
Jetzt aber Schluss. Und bleiben sie gesund. Vor allem glauben sie nicht alles, was man ihnen einreden will. Die nächste Impfkampagne für Corona ist nämlich schon in Vorbereitung. Bin mal gespannt, wie viele dann wieder zum Impfen rennen. Das wird bestimmt lustig.

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