Olympia – meine persönliche Rückschau

Die Olympischen Spiele sind vorbei. jetzt ist der Zeitpunkt für eine kurze Rückschau. Welche Lehren sollten für die Zukunft gezogen werden?

Wo steht Deutschland

Im Medaillenspiegel ist Deutschland dank seiner 10 Goldmedaillen am Ende auf Platz 9 gelandet. Würde man nur die Gesamtanzahl  der Medaillen zählen, wären wir noch einige Plätze weiter hinten.
Dass die USA, Russland und China vor uns stehen, ist nicht überraschend. Allein aufgrund der Größe und der Wirtschaftskraft dieser Länder sind diese auch im sportlichen Bereich überlegen. In Europa gehört Deutschland angeblich zu den reichsten Nationen. Und in Bezug auf die Bevölkerung sind wir das größte Land der EU. Trotzdem stehen Länder wie Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden vor uns. Großbritannien hat vor den Spielen 2012 ordentlich Geld in die Hand genommen und die Sportförderung reformiert. Der Erfolg kann sich sehen lassen. Die Briten sind zum zweiten mal in Serie in der Endabrechnung vor den Deutschen.

Was ist für mich geblieben

Es gab teilweise überraschende Erfolge, zum Beispiel die Erfolge bei unseren Bahnradsportlern. Es gab aber auch einige große Enttäuschungen. Hier ist besonders auffällig, dass Deutschland nicht eine einzige Medaille in den Mannschaftssportarten gewinnen konnte. Auch in der Leichtathletik landete Deutschland unter ferner liefen. Nicht einmal die erfolgsverwöhnten Speerwerfer konnten eine Medaille erringen.
Wieder einmal begeistert haben mich die Kanu-Wettbewerbe, egal ob Wildwasser oder Ruderstrecke. Auch wenn hier nicht alles nach Plan gelaufen ist, die Ergebnisse waren dennoch angemessen.

Die Fauxpas

Wenn es um sogenannte Fehhleistungen geht, da sind mir zwei Vorfälle in Erinnerung. Zunächst der Trainer im Radfahren, der seinen Schützling anfeuerte, er möge die beiden Kameltreiber (es waren Afrikaner) vor ihm noch einfangen. Und die Situation im modernen Fünfkampf, als die Trainerin ihren Schützling aufforderte, dem zugelosten Pferd die Peitsche zu zeigen.

In beiden Fällen möchte ich nichts beschönigen. Wie dann die Moralisten aber über die Sportler und Trainer hergafallen sind ist für mich genauso inakzeptabel. Da geht es um was. Sieg oder Niederlage. Das ist Stress pur. Und da fallen auch schon mal derbe Worte. Ich möchte hier nicht berichten, was mir da schon mal für Dinger rausgerutscht sind, als Sportler und Trainer.
Abgeurteilt werden die Akteure dann aber von schön-Wetter-Schwätzern, die noch nie in einer solchen Situation gestanden haben. Das sind genau dieselben, die immer fordern, wir müssten mehr Flüchtlinge aufnehmen. Selbst gesehen haben sie aber noch keinen.

An die Trainer stelle ich trotzdem folgende Forderung. Ihr wisst, dass ihr in einem besonderen Beobachtungsstatus steht. Verhaltet euch dann auch entsprechend.
Den Funktionären gebe ich aber auch noch ordentlich einen mit. In beiden Fällen ist der Chef des DOSB vor dem Shitstorm der Social Media eingeknickt. Hier hätte ich erwartet, dass der Präsident, Alfons Hörmann, sich deutlicher für die Sportler und Trainer einsetzt. Möglicherweise hat er aber auch Anweisungen vom Ethikrat bekommen. Es ist der Hammer, auch der DOSB hält sich einen Ethikrat.

Die Spiele unter Corona-Bedingungen

Sportler und Fuktionäre wurden in einer Glocke gehalten. Mal etwas vom Land sehen, war für keinen möglich. Das tat mir für die Sportler leid. Wo überall Maskenpflicht bestand und wo nicht, war nicht immer nachvollziehbar.

Die Medien berichteten über die so disziplinierten Japaner. Diese würden sogar unter normalen Verhältnissen bei Erkrankungen Masken tragen, um andere zu schützen. Ich finde das sehr löblich, wundere mich aber, dass die Inzidenzen im Großraum Tokio soch hoch geschossen sind. Bringt die Maskenpflicht vielleich doch nichts?

Zwei Tage nach Abschluss seiner Wettkämpfe hatte der Sportler das Land zu verlassen.
Wer positiv getestet wurde kam für zehn Tage in ein Hotel zur Isolation. Danach waren seine Wettkämpfe unter Umständen schon vorbei. Der Sportler konnte dann Japan verlassen, ohne die Wettkampfstätte einmal gesehen zu haben. So ist es Simon Geschke (Radfahrer) ergangen. Der Standard in diesem Hotel war kaum besser als in einer deutschen Haftanstalt.
Geschke ist dabei kein Einzelfall. Mit diesen Sportlern hätte ich um nichts in der Welt tauschen wollen.

Die Kosten

Die Masse der Kosten trägt der Veranstalter. Das ist in diesem Fall die Stadt Tokio und das Land Japan. Diese können durch Zuschauereinnahmen abgefangen werden. Leider waren keine Zuschauer zugelassen. Experten rechnen mit 30 Mrd Gesamtkosten. Ursprünglich sollten diese durch Sponsoren und eben Zuschauer getragen werden. Zuschauer waren nicht zugelassen. Sponsoren traten von ihren Verträgen genau aus diesem Grunde teilweise zurück. Die Kosten trägt wohl der Steuerzahler. (Kosten der Spiele – Tagesschau)

Das IOC erhält die Einnahmen aus den Fernsehrechten. Damit werden Prämien ausgezahlt. Die Masse der Einahmen verbleibt aber beim Verband. Die Gehälter der Funktionäre sollen nicht kleinlich bemessen sein.

Mein Fazit

Wer glaubt, dass es bei Olympischen Spielen um Sport geht, der irrt. Geld spielt auch hier die übergeordnete Rolle. Dass Sportler sich dieses antun, hängt auch mit Sponsorenverträgen zusammen.
Natürlich haben sich die Sportler fünf Jahre für diese Ereignis gequält und auf vieles verzichtet. Jetzt wollen sie sich ihren Gewinn abholen. Das ist allzu verständlich. Wenn sie sich dann aber über die Bedingungen beklagen (kam in Einzelfällen vor), dann habe ich dafür kein Verständnis mehr.

Wir Deutschen glauben immer, wir könnten die Welt retten. Genauso glauben wir auch, wir seien eine große Sportnation. Beides stimmt nicht. Für beides fehlt uns die Bereitschaft entsprechend Geld in die Hand zu nehmen. Medaillen wachsen eben nicht auf den Bäumen. Und wer Erfolg haben will, der muss sich halt auch mal die Hände schmutzig machen.

Wo wir aber richtig gut sind, ist im Moralismus. Da hätten wir ganz bestimmt eine Goldmedaille verdient, so wie wir auf den eigenen Leuten rumgehackt haben.

Merkwürdig ist allerdings, dass kaum einer Notiz vom unfairen Verhalten Morhad Amdounis beim Marathonlauf Kenntnis genommen hat. Wahrscheinlich hatten die Moralisten Angst vor einem Shitstorm wegen Rassismus.

Nachwort

Ich bin kein Freund von Gendersprache. Das ist für mich eine Vergewaltigung der deutschen Sprache. Und Vergewaltigung ist eine Straftat. Damit sind für mich alle, die diesen Gendersprech benutzen, Straftäter.

Wenn ich also von Sportlern spreche, dann meine ich natürlich alle Geschlechtsformen.

https://www.t-online.de/sport/olympia/id_90594228/olympia-2021-marathonlaeufer-amdouni-raeumt-trinkflaschen-ab-und-sorgt-fuer-eklat.html

https://www.welt.de/sport/live232584251/Olympia-2021-Deutsche-Medaillenbilanz-so-schwach-wie-seit-Jahrzehnten-nicht.html

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