Wer bezahlt eigentlich die Bezahldienste?

Über die Finanzierung von PayPal, Klarna und Co.

„Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich, es stimmt.“
George Orwell

Haben sie schon mal Online eingekauft?

Was für eine blöde Frage. Natürlich haben sie das schon. Wenn selbst ich mit meinen 65 Jahren den Online-Handel für mich entdeckt habe, dann sie doch allemal.
Aber das soll eigentlich nicht die Frage sein. Die Frage ist viel mehr, wie sie da ihre Rechnung bezahlen. Seriöse Online-Händler bieten ihnen unterschiedliche Alternativen an. Kauf auf Rechnung oder Vorkasse, Einzugsermächtigung, was es so alles gibt. Deutlich ansteigende Beliebtheit erlangen allerdings Zahlungsdienstleiser wie Klarna, PayPal oder auch giropay. Ich persönlich zahle fast alles mit PayPal. Und wenn ich mich so in meinem Umfeld umhöre, scheint PayPal auch am weitesten verbreitet zu sein. Aber wie finanzieren sich diese Dienste?

Ein Bericht im ZDF

Zu dieser Frage hat das ZDF einen Bericht im WISO-Magazin ausgestrahlt (Link am Ende). Was das Ziel dieser Sendung war, ist mir nicht ganz klar. Sollte es tatsächlich eine rein informative Sendung sein? Oder wollte man diese Dienste vielleicht doch nur schlecht machen? Ich weiß es nicht.
Auffällig war aber schon, dass man Elon Musk als Eigentümer von PayPal namentlich nannte. Dass der beim ÖR Dummfunk seit der Übernahme von Twitter nicht wirklich beliebt ist, ist ja kein Geheimnis. Auch dass der sich aufs Geldverdienen versteht, ist nicht neu. Andere Namen sind jedenfalls nicht gefallen.

Die Finanzierung der Dienste

Gehen wir jetzt aber zur eigentlichen Frage. Wie finanzieren sich diese Dienste. Und das ist letztlich ganz einfach. Warum das ZDF dafür 17 Minuten braucht ist mir nicht ganz klar.
Also, die verlangen Gebühren. Die erheben auf jede Transaktion eine Grundgebühr. Wie hoch die ist, das ist Verhandlungssache, hängt auch von den Umsätzen ab. Für PayPal werden beispielsweise in der Sendung 39 Cent angegeben. Darüber hinaus werden in der Regel drei Prozent des Betrages fällig. Bei einer Kaufsumme von 100 Euro müsste das Unternehmen also 3,39 Euro an den Dienstleister abführen.
Wenn sie jetzt denken, ist mir egal, zahlt ja der Unternehmer, dann irren sie gewaltig. Der preist diesen Betrag nämlich in sein Produkt mit ein. Am Ende zahlt also doch der Kunde.

3% Skonto bei Barzahlung

Ich weiß nicht, ob sie sich noch daran erinnern können. Die Jüngeren sicherlich nicht. Als in den Sechzigern oder Siebzigern der Euroscheck eingeführt wurde, da stand auf vielen Rechnungen, „3% Skonto bei Barzahlung“. Auch da waren für das Einlösen der Schecks Gebühren fällig. Die hat der Unternehmer dem Kunden erlassen, wenn der bar bezahlte. Ich hatte das seinerzeit genutzt, als ich mir mein erstes Fahrrad kaufte, Motobécane, 10-Gang-Kettenschaltung. Das war damals das Non-Plus-Ultra. Also neu ist das Verfahren nicht.

Sind solche Gebühren ungewöhnlich?

In der Sendung wurde das so dargestellt, als sei das Abzocke. Und die Unternehme seien halt gezwungen da mitzuspielen. Vielleicht deute ich da aber auch nur zu viel hinein.
Ich weiß allerdings, dass solche Gebühren auch bei Kreditkarten fällig sind. Auch die verlangen pro Transaktion 3% des Betrages. Das wurde mir erläutert, als ich die erste kostenfreie Kreditkarte erhalten habe. Viele Kreditunternehmen verlangen aber nach wie vor Gebühren für die Kreditkarte. Dier zahlen sie dann unmittelbar. Damit verbunden sind zwar gewisse Versicherungen, die sie aber häufig nicht brauchen. Nach meinen letzten Informationen verlangt die Sparkasse für eine einfache Kreditkarte 60 Euro jährlich. Das heißt letztendlich aber, dass diese Gebühren keine Erfindung der Zahlungsdienstleister sind. Bei Kreditkartennutzung fallen die genauso an.

Vorteile für den Kunden

Wenn diese Dienste nur Nachteile hätten, dann würde sie keiner benutzen. Aber sie haben doch erhebliche Vorteile. Für den Kunden sind sie völlig unkompliziert. Und mittlerweile sind sie auch relativ sicher.
Ich kann allerdings nur für PayPal gesicherte Aussagen treffen, weil ich die anderen Dienste nicht nutze. Bei PayPal muss ich mich einmal anmelden. Dabei muss ich dem Unternehmen die Berechtigung einräumen, dass er in bestimmten Zeitabständen meine Bonität überprüft. Das heißt, PayPal kennt den Kontostand meines Girokontos. Ich glaube, die fragen das einmal monatlich ab. Ich weiß es aber nicht so genau.

Wenn ich jetzt ein Produkt im Online-Handel kaufe, dann geht Paypal zunächst in Vorleistung. An sich ist das eine Vorauszahlung. Mein Konto wird aber erst belastet, wenn der Artikel bei mir eingetroffen ist. Das wird in der Regel über die Versanddienstleister elektronisch übermittelt. Bisher hatte ich da noch keine Probleme. Ich habe aber auch schon gehört, dass bei Beschwerden die Kosten relativ problemlos zurückerstattet werden. Da kümmert sich dann der Dienstleister drum. Mag sein, dass sie schon andere Erfahrung gemacht haben. Ich hatte jedenfalls bisher keine Probleme.

Vorteile für den Unternehmer

Aber auch der Unternehmer hat einen entscheidenden Vorteil. Bei Kauf auf Rechnung geht er beispielsweise das Risiko ein, dass der Kunde nicht bezahlt. Dann hat er selbst den Ärger. Oder dass bei Einzugsermächtigung die Bank nicht zahlt, weil das Konto überzogen ist. Darum kümmert sich nun der Dienstleister. Und die Kosten legt er sowieso auf den Kunden um.
Für den Unternehmer ist aber sehr wichtig, dass er den Wünschen des Kunden Rechnung trägt. Und wenn die nun mal das Zahlen per Dienstleister bevorzugen, dann muss er das halt anbieten. Ich habe beispielsweise eine regelrechte Abneigung gegen Käufe per Vorkasse. Und wenn ein Anbieter nur diese Möglichkeit anbietet, dann gehe ich zu einem anderen. Allerdings sind Anbieter, die nur eine Zahlungsmöglichkeit anbieten, selten geworden.

Fazit

Ich halte die Gebühren für solche Dienstleistungen durchaus für angemessen. Ich wusste auch schon vor der Sendung, dass es die gibt.
Wenn ich aber ein Produkt benötige, welches ich in der Kleinstadt nicht bekomme, dann müsste ich unter Umständen nach Hannover fahren. 30 km hin, 30 km zurück. Ob mit Bahn oder Auto, das kostet auch Geld. Ich glaube, da sind die Gebühren für die Zahlungsdienstleistung eher ein Klacks.

Link zur Sendung (17 min)

Wer dafür zahlt, dass PayPal, Klarna und Co. Milliarden machen – ZDFmediathek

Ein Kommentar

Kommentar verfassen