Wie die deutsche Energiewende den Strom verteuert
„Wenn die Regierung das Geld verschlechtert, um alle Gläubiger zu betrügen, so gibt man diesem Verfahren den höflichen Namen Inflation.“
George Bernard Shaw
Angebot und Nachfrage
Sie kennen das schon, Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Ist das Angebot hoch, die Nachfrage aber gering, dann geht der Preis runter. Und umgekehrt geht das genauso. Ist das Angebot gering, die Nachfrage aber hoch, dann gehen die Preise auch nach oben. Wie stark dieser Effekt ist, hängt von der Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ab. Das gilt nicht nur für Waren aller Art, das gilt auch für Strom.
Dunkelflaute
Vom 11. Bis 14. Dezember hatten wie genau diesen Effekt. Das Ganze nennt sich Dunkelflaute. Die Sonne scheint nicht und der Wind ist komplett eingeschlafen.
Deutschland benötigt über Tage eine elektrische Leistung um die 70 GW. Und obwohl in Deutschland fast das Doppelte an Leistung in Solar- und Windenergie installiert sind, hat es nicht gereicht. Denn es handelt sich eben nur um die Nennleistung. Wind und Sonne ist halt auch noch erforderlich. Und da war einfach nichts. Lediglich 3 GW Leistung kam. Ich erinnere nochmal daran, 70 wurden gebraucht.
Also musste man die Fossilen wieder bis zum Anschlag laufen lassen. Und es hat immer noch nicht gereicht. So hat am Mittwoch beispielsweise ein Elektrostahlwerk in Riesa seine Produktion aufgrund der hohen Strompreise eingestellt.
Importe aus den Nachbarländern
Also importiert man Strom aus den Nachbarländern. Frankreich liefert Atomstrom, desgleichen Schweden. Aus Norwegen kommt Strom aus unterschiedlichen Quellen. Aus Polen dürfte sogar Kohlestrom kommen. Dass die Nachbarn bei Notlagen unterstützen, ist in den entsprechenden EU-Verträgen festgeschrieben. Insgesamt hat das Ausland in der Spitzenphase mit gut 20 GW Leistung ausgeholfen. Das hat zwar immer noch nicht ausgereicht, aber mehr war aus technischen Gründen einfach nicht möglich.
Jetzt müssen wir dabei noch beachten, dass die Nachbarländer nicht mal so ohne Weiteres Strom verschenken können. Auch bei denen gab es keinen Wind und keine Sonne. Also liefen auch da die konventionellen Kraftwerke auf Anschlag. Und von dem eh schon knappen Gut, musste man jetzt auch noch einen Teil an Deutschland abgeben.
Die Preise vom Donnerstag dem 14.12.
Strom war also knapp. Die Nachfrage war gleichbleibend hoch, das Angebot ausgesprochen knapp. Und so stiegen die Preise.
Die Abbildung zeigt die Preise pro Megawattstunde. Teilen sie das Ganze durch 1.000, dann haben sie den Preis für eine Kilowattstunde. Und wie sie sehen, kostete der Strom in Deutschland fast einen Euro pro Kilowattstunde. Bedenken sie dabei dieses, die Netzentgelte, Steuern und andere Zusatzkosten kommen noch dazu. Die Zahlen beziehen sich einzig und allein auf die Erzeugerkosten.
Und jetzt wird es noch einmal interessant. Da die Nachbarländer Strom an Deutschland abgeben müssen, verknappt sich auch bei denen das Stromangebot. Natürlich führt das auch bei denen zu einem deutlichen Preisanstieg.
Atomenergie
Auffällig ist hierbei, dass in Ländern wie Frankreich oder Finnland der Strompreis trotz allem noch moderat ausfällt. Erstaunlicherweise sind das aber die Länder, die noch massiv auf Kernenergie bauen. Und Atomkraftwerke lassen sich im Fall der Fälle doch recht zügig ans Netz bringen. Das kann man aber einem Grünen einfach nicht erklären. Die glauben nach wie vor, dass der Atomstrom die Netze verstopft.
Politische Folgen
Leider müssen die Nachbarstaaten erleben, dass bei ihnen der Strom teuer wird, weil Deutschland „die dümmste Energiepolitik der Welt“ verfolgt. Und die haben natürlich auch das Problem, wie sie ihren Wählern die Strompreisentwicklung erklären sollen. Denn der Wähler wird kaum Verständnis dafür entwickeln, dass er für den hohen Strompreis aufkommen soll, weil die Deutschen so blöde sind.
Und so sind die Reaktionen, insbesondere aus Schweden und Norwegen absolut nachvollziehbar. Beide Länder wollen in Zukunft nicht mehr unbegrenzt Strom liefern. Die Norweger haben sogar schon gedroht, ihre Leitung nach Dänemark komplett abzuschalten. Das könnten die sogar tun. Die sind nicht in der EU und somit nicht an deren Regelungen gebunden.
Aber auch die Schweden haben schon sehr deutlich gemacht, dass ihnen das Hemd näher als die Hose ist. „Ich bin wütend auf die Deutschen. Sie haben eine Entscheidung für ihr Land getroffen, und sie haben das Recht dazu. Aber dies hatte sehr ernste Folgen, auch für die Wettbewerbsfähigkeit der EU, denn wir sehen, dass die deutsche Wettbewerbsfähigkeit deutlich gesunken ist,“ sagte die schwedische Energieministerin Ebba Busch in diesem Zusammenhang.
Zusammenfassung
In der letzten Woche konnte man sehr genau beobachten, wohin uns die Energiewende führen wird. Hätten uns die Nachbarn nicht massiv unterstützen können, etwa ein Drittel unseres Strombedarfs kam aus dem Ausland, dann wäre es schon letzte Woche richtig dunkel geworden. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn die Nordeuropäer mit ihren Drohungen wirklich Ernst machen.
Ich für mich kann dazu nur eines sagen: die Entscheidung einen Dieselgenerator zu beschaffen und bei Ölheizung zu verbleiben, könnte sich noch als ausgesprochen nutzbringend erweisen.