Braunkohlebergbau und Wasserversorgung

In Berlin könnte Trinkwasser knapp werden

„Wer einen Fehler gemacht hat und nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“
Konfuzius

Der Braunkohlebergbau

Haben sie sich schon einmal mit dem Braunkohlebergbau beschäftigt? Haben sie schon mal ein solches Loch gesehen? Wissen wie tief diese Löcher sind?

Garzweiler II

Nun ich habe es schon mehrfach gesehen. In meiner Zeit in Aachen bin ich häufiger an so einem Loch vorbeigefahren. Ich will es jetzt nicht beschwören. Ich meine aber einmal gelesen zu haben, dass diese Gruben bis zu 400 Meter tief sind.

Spielt aber eigentlich keine Rolle. Für meine Überlegungen würde auch eine Tiefe von 200 Meter völlig ausreichen.

Fällt ihnen was auf?

Haben sie schon einmal in ihrem Garten ein Loch gegraben? Ich meine ein richtig tiefes Loch. Oder haben sie sich schon einmal einen Brunnen bohren lassen?
Nun, ich habe das in meinem Garten gemacht. Nach sechs Metern hatte ich schon ausreichend Wasser. Kein Trinkwasser, aber für den Garten reicht es.

Ich lebe allerdings in einer Region, wo der Grundwasserspiegel ziemlich hoch ist.
Aber vielleicht haben sie ja mal eine mittelalterliche Burg besucht. Die standen meistens auf einem Berg. Und selbst diese Brunnen erreichten kaum eine Tiefe von mehr als 100 Metern.

Sie sehen also, wenn man ein Loch gräbt, dann kommt man irgendwann an Wasser. Und selbst in ungünstigen Fällen reichen um die 100 Meter völlig aus.
Jetzt sind diese Braunkohlegruben allerdings bis zu 400 Meter tief. Und die sind völlig trocken. Das ist doch wirklich verwunderlich. Oder etwa nicht?

Das Grundwasser wird abgepumpt

Damit das also funktioniert, muss man das Wasser abpumpen. Über die Umweltfolgen will ich dabei nicht reden. Da gibt es rund um die Gruben Pumpen, die pro Minute 32 Kubikmeter Wasser fördern können. Das sind also Pumpen, keine Pümpchen.
Und die fördern also Wasser. Stunde um Stunde, Tag für Tag. Und das Wasser muss dann irgendwo hin. Und wenn dann irgendwann die Pumpen abgestellt werden, dann läuft das riesige Loch einfach wieder voll. Geht sogar ziemlich schnell.

Plötzlich steht Wasser im Keller

Das ist vielen Hausbesitzern im Bereich des stillgelegten Braunkohlefeldes Garzweiler I passiert. Die haben gebaut, als dort noch Braunkohle gefördert wurde. Dan kam das Ende, die Pumpen wurden abgestellt. Und plötzlich kam das Grundwasser zurück. Die Häuslebauer hatten allerdings versäumt, den Keller in eine entsprechende Wanne zu legen. Und dann wurde es feucht.

In Berlin passiert das Gegenteil

Das große Revier in der Lausitz soll so nach und nach die Braunkohleförderung einstellen. Also werden auch so nach und nach die Pumpen abgeschaltet. Bisher wurde das abgepumpte Wasser allerdings in die Spree geleitet, die dadurch immer gut Wasser geführt hat. Und jetzt kommt das Problem. Die Spree ist wichtig für die Wasserversorgung Berlins. Und jetzt kommt auf einmal kein Wasser mehr.

Was tun, sprach Zeus und kratzte sich am Oberschenkel. Da ist jetzt guter Rat teuer. Wie versorge ich eine Millionenstadt mit Trinkwasser, wenn der Hauptlieferant kein Wasser mehr liefert?
Naja, da sollen die Grünen mal eine Lösung finden. Die haben sich ja auch das Problem selbst eingebrockt.

Die Idee

Bei der TZ ist dazu ein Artikel erschienen. Allerdings wird nicht der stillgelegte Braunkohlebergbau als Grund genannt, sondern es muss wieder einmal der Klimawandel herhalten. Auch wenn am Ende des Artikels die Braunkohleförderung genannt wird. Die Spree soll dann in den Sommermonaten bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen. Dann wird es schon eng.

Die Lösung ist allerdings abenteuerlich. Man will also eine Trinkwasserpipeline von der Ostsee bis nach Berlin bauen. Das Ostseewasser soll entsalzt werden und dann über die Pipeline nach Berlin gepumpt werden. Dass geht über eine Strecke von gut 200 Kilometern. Nur mal so nebenbei, Berlin verbraucht täglich 480 Mio. Liter Trinkwasser, oder knapp 0,5 Mio. Kubikmeter, wenn ihnen diese Größenordnung besser gefällt.

Gemäß einer Pressemitteilung der öffentlichen Wasserversorgung Berlin und Brandenburg wird für Berlin etwa 60 Prozent des Trinkwassers aus Uferfiltraten gewonnen. Und genau dieses Wasser könnte jetzt fehlen. Es geht also um 0,3 Mio. Kubikmeter Wasser, die zunächst entsalzt und dann nach Berlin befördert werden müssten. Die Pumpleistung halte ich durchaus für machbar. Kostet halt ordentlich Energie. Aber das gibt es in Deutschland schon häufiger. Was aber richtig reinhaut, ist die Entsalzung. Denn dafür braucht man wirklich massenhaft Energie.

Fazit

Wieder einmal hat man grüne Politik nicht zu Ende gedacht. Natürlich ist es richtig, so nach und nach aus der Braunkohle auszusteigen. Das finde selbst ich. Aber bevor ich das mache, muss ich mir doch über die Folgen klar werden. Und da hapert es bei den Grünen eigentlich regelmäßig.

Was unter diesen Voraussetzungen natürlich auch zu beachten ist. Es dürfte deutlich mehr Energie gebraucht werden, als das bisher der Fall war. Und Energie ist teuer. Dann wird natürlich auch Wasser teurer.
In Berlin dürfte dann auch schnell der Zeitpunkt kommen, wo das Frischwasser teurer ist als das Abwasser. Bisher ist das ja noch umgekehrt.
Und wenn ich ehrlich bin, ich gönne es den Berlinern. Wie hat Göring-Eckard seinerzeit gesagt? „Die Welt wird sich ändern, und ich freu mich drauf.“

Drei Links

Die beiden Beiträge der TZ und des Focus sind politisch korrekt und beschreiben die Wassernot als Folge des Klimawandels. Der Beitrag bei Danisch sieht das allerdings kritischer.

Danisch.de » Ostseewasser entsalzen und nach Berlin pumpen (etwa 2 min)

Berlin geht das Trinkwasser aus – Wasser aus der Ostsee soll helfen (tz.de) (etwa 2 min)

Der irre Ostsee-Plan soll Berlins Trinkwasserprobleme lösen – FOCUS online (etwa 3 min)

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