Es ist schon recht seltsam. Die Zahlen steigen wieder, aber die Lage auf den Intensivstationen ändert sich kaum. Und schon warnen Intensivmediziner vor einem massiven Anstieg der Intensivpatienten, wenn es nicht wieder zu einem harten Lockdown kommt. Sie sprechen von 5000 zusätzlichen Intensivpatienten bis Anfang Mai.
Mal abgesehen davon, dass wir dann wieder zu einem Stand kommen, der dem von Anfang Januar entspräche, und den wir schon einmal gemeistert haben, sehe ich diese dramatische Entwicklung noch nicht. Sind nicht gerade die Hochrisikopatienten, die Menschen über 80, schon zu einem großen Teil geimpft. Wird nicht ständig kommuniziert, dass die Impfkampagne bei den Alten wirkt, dass der Anteil derer, die einen schweren Verlauf hätten weniger würden? Wovor haben wir denn Angst? Oder sind das alles wieder nur Lügen?
Merkwürdig ist auch, dass im Verlauf der Pandemie die Zahl der verfügbaren Intensivbetten abgenommen hat.
Als im April 2020 ein Meldewesen zur Erfassung der Intensivkapzitäten eingeführt wurde, meldeten die Krankenhäuser gut 32.000 Intensivbetten. Erstaunlich genug, dass es ein solches Meldewesen nicht schon vorher gab.
Im Oktober waren dann plötzlich 3.000 Betten verschwunden. Erklärt wurde dies mit der Personallage. Man habe nicht mehr ausreichend Personal, um alle Betten zu betreuen. Jetzt würden nur noch die Betten gemeldet, die auch mit Personal hinterlegt sind. Eine weise Entscheidung wie ich finde. Es soll sogar Stationen gegeben haben, die aufgrund Minderauslastung schon im Vorfeld geschlossen worden waren.
In diesem Zusammenhang frage ich mich, warum hat man dann im Sommer 2020 diese Notfallkrankenhäuser eingerichtet, wenn das Personal schon nicht für die normalen Krankenhäuser reicht?
Wie dem auch sei, am 01.11.2020 wurden der DIVI 28.817 Intensivbetten gemeldet. Bis heute reduzierte sich die Zahl der Betten um weitere 2000. Im Dezember wurde das noch mit einem hohen Krankenstand beim Personal begründet. Aber werden die nicht irgendwann auch wieder gesund?
Nun gut, seit Beginn der Pandemie ist die Zahl der gemeldeten Intensivbetten um gut 16% zurückgegangen. Trotzdem stehen wir im europäischen Vergleich immer noch sehr gut da.
Ob das alles als Begründung ausreicht, dass die Intensivmediziner Alarm schlagen, mag jeder für sich beurteilen.
Fest steht, daß die Belastung durch CoViD-Intensivpatienten selbst in den Hochphasen knapp unter 25% lag. Fest steht, dass Krankenhäuser eine Auslastung ihrer Intensivkapazitäten von 80% anstreben, weil sie sonst draufzahlen. Ob die Krankenkassen für CoViD-Patienten mehr bezahlen, weiß ich nicht, für Beatmungsplätze auf jeden Fall.
Und es ist ein Fakt, dass in der Frühphase der Pandemie, als die öffentliche Hand anordnete, Betten für eventuelle CoViD-Fälle zu reservieren, Ärzte in Kurzarbeit geschickt werden mussten.
Noch eine kleine Information. In diesem Zusammenhang wurden in den Nachrichten Bilder einer Essener Klinik gezeigt, die durch CoViD-Patienten völlig überlastet schien. Verschwiegen wurde aber, dass die Stadt Essen diese Klinik als Schwerpunktklinik CoViD 19 festgelegt hatte. Das hatte zur Folge, dass alle CoViD 19-Patienten in diese Klinik verlegt wurden. Andere Patienten wurden demzufolge auf andere Kliniken verteilt.
Der Versuch, mit diesen Bildern einen allgemein gültigen Zustand zu suggerieren, ist schon dreist. Es enspricht aber der derzeitigen Informationspolitik.
DIVI: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
https://www.tagesschau.de/inland/rki-zahlen-montag-117.html
https://www.divi.de/joomlatools-files/docman-files/divi-intensivregister-tagesreports/DIVI-Intensivregister_Tagesreport_2021_03_15.pdf
https://www.divi.de/divi-intensivregister-tagesreport-archiv