Deutschland 2.0 – die Digitalisierung

Datenspeicherung und Datenverarbeitung

„Eine richtige digitale Transformation verwandelt eine Raupe in einen Schmetterling. Bei einer schlecht gemachten, haben sie nur eine richtig schnelle Raupe.“
George Westermann

Ein Blick zurück

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da gab es noch keine Computer. Da hatte man eine Schreibmaschine und Durchschlagpapier. Mehr als drei Durchschläge waren nicht möglich.

Matrizendrucker
Oben sichtbar der Spiritustank

Wenn man eine größere Anzahl eines Dokumentes Drucken wollte, dann nutze man einen Matrizendrucker.
Da hat man auf ein Papier geschrieben, das auf der Rückseite mit einem Wachsbeschichtet war. Da hat sich dann die Farbe aufgedruckt. Diese Farbe konnte dann mithilfe von Spiritus gelöst werden und zu Papier gebracht werden. Mehr als 50 Abzüge waren aber auch nicht möglich.

Was war es schon ein Erfolg, als dann moderne Kopiergeräte auf den Markt kamen.

Und wie hat man dann diese Dokumente gespeichert

Das damalige Speichersystem nannte man Aktenordner und Aktenschrank. Wenn ich mich da erinnere, was habe ich an Aktenkellern ausgeräumt. Da gab es Vorgänge, die musste man 5, 10 oder sogar 15 Jahre aufbewahren. Sie glauben nicht, was sich da für Aktenberge in einer Schule angesammelt haben.

Einladungen gemäß Gästeliste

Bei größeren Veranstaltungen wurden immer wieder Gäste eingeladen. Die Einladungskarten hat man in einer Druckerei fertigen lassen. Die Briefumschläge wurden von einer Schreibkraft geschrieben und dann in einer Poststelle frankiert. Dafür hatte man dann noch Adressbücher, je nach Veranstaltung gab es nämlich unterschiedliche Einladungslisten. Ja, auch die fand man in einem Aktenordner.

Die ersten Schritte

Und dann kamen die ersten Computer. Das erste Betriebssystem, welches die Bundeswehr verwendete, war Windows 3.11. Natürlich gehörte auch das Microsoft Office Paket dazu.
Es war klar, dass viele sich mit dieser Technologie nicht auskannten. Also wurden die Computer eher als eine elektrische Schreibmaschine genutzt. Nach wie vor wurden Dokumente ausgedruckt, zur Unterschrift vorgelegt und dann mit einem Kopierer vervielfältigt und auf dem Postweg verteilt. Was hat also dieser Schritt gebracht? Weder Personal noch Papier wurde eingespart. Der einzige Vorteil bestand darin, dass Fehler schon im System korrigiert werden konnten. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich der Versand per E-Mail durchgesetzt hat. Auch die Speicherung von Dokumenten musste weiterhin in Papierform durchgeführt werden. Ich glaube, in Teilen ist das im öffentlichen Dienst bis heute so gültig. Ich bin mir da aber nicht sicher.

Meine Vorbehalte zur Digitalisierung

In dieser Zeit habe ich mich häufig gefragt, welchen Sinn diese Form der Digitalisierung hat? Für mich war das nur Digitalisierung zum Selbstzweck. Zeit- oder Materialersparnis hatte dieser Schritt überhaupt nicht gebracht. Eher das Gegenteil. Kam doch jetzt regelmäßig einer, um den richtigen Umgang mit der EDV zu überprüfen. Was war das immer lästig. Daher hatte ich immer ein sehr differenziertes Verhältnis zur EDV. Ich hatte keinen Nutzen von ihr. Das hat sich später natürlich deutlich verändert.

Einige Beispiele

Heute sehe ich das mit der EDV natürlich anders. Auch wenn ich nur an der Oberfläche kratzen kann, ist der Nutzen für mich deutlich ersichtlich. Ich möchte ihnen nur einige wenige Beispiele aufzeigen, die für mich tatsächlich einen großen Nutzen haben. Sehen sie doch einfach mal nur diesen Blog. Ohne die Möglichkeit, meine Dokumente einfach in das Internet hochzuladen, wäre diese Arbeit für mich unmöglich. Selbst der Laie kann sich jetzt medial betätigen. Ich komme noch einmal darauf zurück.

Textverarbeitung

Betrachten wir einfach mal die Möglichkeiten von Textverarbeitung. Moderne Programme haben mittlerweile so viele Formatierungsmöglichkeiten, dass sie selbst sogar eine Zeitung erstellen könnten. Das gilt natürlich auch für einfachere Texte.

Serienbriefe

Oder betrachten sie einmal die Serienbrief-Funktionen. Sie können eine Adressdatei aufrufen, und ihr System beauftragen für jeden Empfänger einen Briefumschlag zu bedrucken. Das macht der Computer dann völlig alleine. Sie müssen nur dafür sorgen, dass genügend Briefumschläge im Drucker liegen. Und selbst wenn es beispielsweise tausend Einladungen sind, der Drucker macht das. Auch über Nacht, wenn kein Angestellter mehr im Haus ist. Und der Drucker fordert auch keine Überstunden- oder Nachtzuschläge. Wenn sie morgens in ihr Büro zurückkommen ist alles erledigt. Heute können sie unter bestimmten Voraussetzungen sogar die Umschläge per QR-Code frankieren. Auch das würde ihr Computer ganz alleine bewerkstelligen. Moderne Systeme sind sogar in der Lage, anhand der Postleitzahl zu erkennen, ob da Briefe in das Ausland gehen und so das erforderliche Porto entsprechend anpassen.

Das geht aber noch weiter. Haben sie schon einmal Post von ihrem Autohändler bekommen? Da schreibt der Computer selbstständig einen Brief, der sie auf den TÜV- oder Inspektionstermin hinweist. Alle notwendigen Daten sind im Computersystem gespeichert. Da muss also keiner mehr irgendwelche Karteikästen durchackern. Der Computer macht es.

Auch wenn das jetzt nur sehr einfache Systeme sind, hier ist eine deutliche Erleichterung zu erkennen. Diese Technik führt auf jeden Fall zu einer gewissen Personaleinsparung. Aber auch Papiereinsparung kann so erreicht werden. Wenn der Empfänger über einen E-Mail-Account verfügt, und wer tut das heute nicht, dann werden solche Benachrichtigungen auch schon per E-Mail versandt.

Datenspeicherung

Viele Daten werden heute noch in Papierform gespeichert. Da ist definitiv noch Luft nach oben. Häufig spielt hier aber auch der Datenschutz eine Rolle. Gerade Steuerunterlagen müssen oft noch in Papierform bereitgehalten werden.
Trotzdem gibt es riesige Bereiche, wo Daten in digitalisierter Form abgelegt werden.

Grundsteuererklärung

Nehmen wir einfach mal als Beispiel die neue Grundsteuererklärung. Da werden Daten von mir abgefragt, die in der öffentlichen Verwaltung schon längst vorhanden sind. Die Grundstücksangaben selbst liegen bei der Gemeinde vor. Die kennen die Flur, die kennen die Größe. Denn die erheben aufgrund dieser Daten doch auch jetzt schon eine Grundsteuer. Und diese Grundstücksdaten haben sich ja auch nicht verändert. Das gleiche gilt für Angaben zur Bebauung. Da müssen sie erst einmal einen Bauantrag stellen, dreifach. Dieser Bauantrag liegt dem Landkreis vor. Ich meine sogar, dass auch die Gemeinde eine Ausfertigung erhält. Also auch diese Angaben sind der öffentlichen Hand bekannt.

Und wenn sie das Gebäude fertiggestellt haben, dann müssen sie das auch noch von einem Ingenieurbüro für das Katasteramt genau einmessen lassen. Selbst das Finanzamt verfügt über Daten, wenn ich ein Gebäude vermiete. Bei der ganzen Sache ist letztlich das Problem, dass viele Daten nicht in der gleichen Behörde erhoben werden.

Dem Grunde nach könnte man ein System schaffen, wo man all diese Daten aus dem Netz abrufen kann. Natürlich sind Fragen der Datensicherheit zu gewährleisten. Aber dann brauchte die Verwaltung den Bürger überhaupt nicht zu befragen.
Ich bin der Verpflichtung für diese Steuererklärung bisher noch nicht gefolgt. Ich warte erst einmal die erste Mahnung ab. Es ist für mich nicht ersichtlich, weshalb ich die öffentliche Hand mit Daten versorgen muss, die denen doch schon vorliegen. Hier ist im Bereich der Datenverarbeitung also noch erheblich Luft nach oben.

Das dürfte aber für viele Bereiche in der öffentlichen Verwaltung gelten. Haben sie schon einmal versucht, einen Termin für den Umtausch ihres Führerscheines zu buchen? Oder haben sie schon einmal versucht online einen neuen Personalausweis zu beantragen? In Lettland soll das schon möglich sein.

Online-Banking

Früher hatte ich noch mein Sparbuch. Damit bin ich zur Bank gelaufen, habe Geld eingezahlt oder abgehoben. Und das wurde dann in mein Sparbuch eingedruckt. Heute erhalte ich meine Kontoauszüge ausschließlich elektronisch. Ich bin allerdings noch Oldschool, ich drucke mir die noch aus. Ich weiß, ich könnte die auch elektronisch speichern. Dann wäre der USB-Stick mein Nachweis für das Giro- oder Sparkonto. Ich weiß nicht, warum ich das nach wie vor nicht mache. An der Speicherkapazität der Sticks liegt es definitiv nicht. Und eigentlich brauchte ich gar keine Kontoauszüge mehr. Ich kann jederzeit meine Umsätze online abrufen. Wie weit das zurückgeht, habe ich bisher noch nicht überprüft. Ich schätze aber mal, dass Zehn Jahre dabei kein Problem sind.

Es geht aber noch weiter. Auch für Überweisungen und Daueraufträge benötige ich das Sparkassenpersonal nicht mehr. Das mache ich ganz alleine zuhause. Ich finde das super. Gerade wenn man ein wenig außerhalb wohnt, ist das ein erheblicher Vorteil. Und sollte man wirklich mal eine Frage haben, dann kontaktiert man seine Bank per E-Mail. Ich bin in der glücklichen Lage, noch einen persönlichen Berater zu haben. Man muss jetzt halt einen Termin machen.

Selbst mein Aktien-Depot kann ich selbst bedienen. Habe ich auch schon mal gemacht. Klappt super.
Mittlerweile arbeitet man sogar schon an einem System, dass man einen Kreditantrag online stellen kann. Was da genau hinter steckt weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass an so etwas gearbeitet wird. Mein Schwiegersohn ist bei einem Unternehmen, die solche Programme (oder sagt man heute Apps) entwickeln. Ich bin mal gespannt, was da die Zukunft noch bringen wird.

E-Cash

Wo ich gerade dabei bin. Reden wir über E-Cash. Damit meine ich nicht solche schwindligen Dinge wie Bitcoin. Aber ist nicht die Zahlung mit Kreditkarte schon so etwas wie E-Cash? Ich meine, dass alles was nicht Bargeld ist, E-Cash ist. Natürlich müssen die Beträge, die ich mit Kreditkarte bezahle, irgendwo hinterlegt sein. Aber glauben sie wirklich, dass die Bank genügend Bargeld hat um alle Guthaben auszuzahlen. Wenn sie am Automaten Geld abheben, wandeln sie letztlich E-Cash in Bargeld um.
Ich kann mich da noch erinnern, als die ersten Scheckkarten auf den Markt kamen, da sprach man noch von Plastikgeld. Aber eigentlich war auch das schon E-Cash.

Heute können sie vielfach schon mithilfe eines QR-Codes in ihrem Handy bezahlen. Diese Möglichkeit habe ich bisher noch nicht genutzt, da ich kein Handy besitze. Letztlich ist dieser QR-Code nur eine Einzugsermächtigung für ihr Giro-Konto. Ich denke, das wird wohl die Zukunft sein. Aber wer weiß das schon?

Und wenn sie im Internet einkaufen, dann nutzen sie häufig Zahlungsdienstleister. PayPal dürfte dabei einer sein, der relativ weit verbreitet ist. Den nutze ich ziemlich häufig. Und es funktioniert bisher tadellos.

Zusammenfassung

Ich habe hier nur einmal drei ganz kleine Beispiele dargestellt. Und sie werden festgestellt haben, dass auch sie in vielen Bereichen mit elektronischer Datenverarbeitung in Berührung kommen. Auch die Verwendung von E-Cash ist ja eigentlich nichts anderes.
Ich bin ein absoluter Fan von Digitalisierung, solange es mir das Leben erleichtert. Oder mir Möglichkeiten verschafft, Dinge zu tun, die ich vorher nicht tun konnte.

Sicherlich nutze ich als Privatperson die Masse der digitalen Möglichkeiten nicht. Vielleicht auch aus Unkenntnis. Wirklich Angst davor habe ich eigentlich nicht.
Skeptisch bin ich aber immer dann, wenn die öffentliche Hand mir etwas anordnen will. Wie zum Beispiel dieser digitale Impfpass. Die Gefahren, die ich bei solchen Systemen sehe, werde ich aber in einem gesonderten Beitrag behandeln.

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