Hospitalisierung der Ungeimpften – schon wieder Beschiss?

„Am Anfang war das Wort, am Ende das Geschwätz.“
Dieter Nuhr

Erinnern sie sich noch? 90% der hospitalisierten Corona-Fälle seien ungeimpft. So hörte man es aus Bayern und Hamburg, kurz darauf auch aus Sachsen. Jetzt ist das gleiche auch aus Mecklenburg-Vorpommern zu hören. Und dann wurde plötzlich aufgedeckt, dass man bei gut 60% der Hospitalisierten den Impfstatus überhaupt nicht kannte. Erst seit Mitte November werden diese Daten jetzt sauberer erhoben. Ob sie zu einhundert Prozent richtig sind, ist immer noch fraglich.

Aber dass soll heute auch gar nicht Thema sein. Ich will einfach einmal ein Rechenbeispiel vorführen, wie man Zahlen und Aussagen manipulieren kann.

Zunächst die Impfquote

Nach wie vor bestätigt das RKI und damit auch das Gesundheitsministerium eine Impfquote von gut 70%. Bei der Altersgruppe Ü60 sollen es sogar gut 80 % sein. Als grundimmunisiert gelten alle zweifach Geimpften, das gilt mittlerweile auch für den Johnson und Johnson.

Die Hospitalisierten

Bei den meisten verläuft die Coronainfektion recht milde. Nur bei wenigen sind die Verläufe schwer. Haben sie eigentlich schon einmal eine Aussage gefunden, wie ein schwerer Verlauf beschrieben wird? Ich habe das einmal versucht, ich habe nichts gefunden.
Also definiere ich für meine Betrachtung „Schwerer Verlauf“ so. Ein schwerer Verlauf ist der, der zu einer Hospitalisierung führt. Die etwa 50% dieser Fälle, die dann auf Intensiv landen sind „besonders schwere Fälle“. Diese Unterscheidung spielt für meine Betrachtung allerdings keine Rolle.

Gehen wir jetzt einmal von 100.000 Hospitalisierten aus. Und gehen wir davon aus, dass von denen 70.000 geimpft und 30.000 ungeimpft sind. Dann sind 70% Geimpfte und 30% Ungeimpfte im Krankenhaus.
Was sagt uns das jetzt. Dem Grunde nach doch nur eines. Die Impfung hat auf die Hospitalisierung überhaupt keine Auswirkung, da die Hospitalisierungsrate genau dem Verhältnis der Impfquote entspricht.

Wie sah das seinerzeit in Bayern aus?

Als Söder damals die 90% rausgehauen hat, sprach man von etwa 80.000 Hospitalisierten. Davon waren dann nachweislich 25% ungeimpft. 10% waren geimpft, beim Rest wusste man es nicht.

Betrachten wir mal die 25% genauer. Da könnte man ja glauben, dass die Ungeimpften sogar unterrepräsentiert seien. Dem ist aber nicht so. Denn wen finden wir denn in den Krankenhäusern? Das sind in der Regel ältere Menschen. Und da beträgt die Impfquote in etwa 80%. Und schon stimmt das Verhältnis wieder.
Ergebnis: Bei der Hospitalisierung gibt es zwischen Geimpften und Ungeimpften keinen Unterschied. Ob man so eine Unwirksamkeit der Impfstoffe erklären kann, weiß ich nicht. Ich persönlich neige allerdings dazu.

Die Manipulation

Bisher galt das Impfzertifikat genau ein Jahr. Vor kurzem hat die EMA die Gültigkeit auf neun Monate reduziert. Das ist ja auch OK, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Trotzdem wurde dies nur im Zusammenhang mit einer notwendigen Boosterimpfung erwähnt. Und es war ja auch erfolgreich. 30 Mio Boosterimpfungen sollen mittlerweile verabreicht sein.

Das RKI hat nun aber die volle Immunität klammheimlich neu definiert. Plötzlich gelten zweifach Geimpfte nur noch sechs Monate als vollständig immunisiert. Ähnliche Regelungen gelten auch für Genesene und Johnson-Geimpfte.

Wenn wir jetzt aber sehen, dass die Masse der Impfungen im ersten Halbjahr 2021 geimpft wurde, dürfte kaum noch einer als vollständig geimpft gelten.

Die Impfquote

Bis auf wenige Ausnahmen dürften also derzeit nur die 30 Mio „Geboosterten“ nach Definition RKI vollen Impfschutz besitzen. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 37,5 Prozent. Interessant ist jetzt, dass die Krankenhäuser nach dieser neuen Vorgabe melden. Die Veränderung der Impfquote wird allerdings öffentlich nicht kommuniziert.

Nachberechnung

Betrachten wir jetzt einmal unser obiges Beispiel. 100.000 Hospitalisierte, bisher 30% Ungeimpfte. Zu dieser Zahl kommen natürlich noch die dazu, deren Impfzertifikat ausläuft. Somit kommen wir dann auf einen Anteil von fast 70 Prozent bei den Ungeimpften. Das wäre aber immer noch kein Problem, weil das immer noch mit dem Verhältnis bei der Impfquote übereinstimmen würde.
Aber genau das hat das RKI in der Öffentlichkeit nicht oder nur unzureichend kommuniziert. Dort wird nach wie vor von einer 70-80 Prozentigen Impfquote gesprochen. Und somit sind die Ungeimpften bei der Hospitalisierung um das Vierfache überrepräsentiert. Merken sie den Beschiss?

Zusammenfassung

Ich habe das ganze Prozedere bewusst vereinfacht dargestellt. Damit wird es leichter verständlich. Wenn sie detailliertere Informationen haben wollen, lesen sie nach bei norberthaering.de oder bei tichyseinblick.de.
Es sollte aber jedem klar werden, dass hier wieder auf subtilem Wege Halbwahrheiten verbreitet werden. Man sagt dem Volk nur das, was für die eigene Politik von Nutzen ist. Und man will ja das Volk von der Boosterimpfung überzeugen.
Ich denke aber, so geht es nicht. Wir sind ja nur ein klein wenig blöd.

Der Genesenenstatus

Genau in dieses manipulative Verhalten passt auch die folgende Information. Jetzt hat doch das RKI eine neue Richtlinie herausgegeben, nach der ein Genesener nur noch drei Monate als voll immunisiert gilt. Solche Richtlinien sind häufig nicht evidenzbasiert, beruhen letztendlich nur auf Vermutungen. In diesem Fall widerspricht sie aber sogar wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es ist mittlerweile breiter Konsens unter Wissenschaftlern, dass eine Immunisierung durch Infektion zum einen eine deutlich höhere Wirkung erzeugt, und diese Wirkung dann auch noch deutlich länger anhält. Man geht da von mindestens einem Jahr aus. Somit gibt es für diese Verkürzung keine wissenschaftliche Erklärung. Diese Richtline ist einzig und allein politisch begründet. Man will den „Booster“, um jeden Preis. So nach dem Prinzip, wir müssen sparen, koste es was es wolle.

Dazu empfehle ich ihnen einen Beitrag bei RT DE. Der Beitrag bei welt.de verbirgt sich leider hinter einer Bezahlschranke, sagt dem Grunde nach aber auch nichts anderes als der bei RT.

Und dann wundern die sich, dass Leute auf die Straße gehen.

P.S.: Ich habe heute in der ARD-Mediathek „Nuhr im Ersten“ vom 13.01. angesehen. Ich habe den bisher immer sehr geschätzt. Und er ist auch weiterhin gut, solange er nicht das Thema Corona-Protest behandelt. Da ist er mittlerweile voll auf Regierungslinie. Ich nehme mal an, das muss er tun, um seinen Job zu behalten.
Nur mal ein Gegenbeispiel. Didi Hallervorden hat sich nicht an dieses Pack verkauft. Chapeau!

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