Karl Lauterbach – Experte oder Lügenbaron?

„Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.“
Mark Twain (amerikanischer Schriftsteller)

Was gibt es schon für Spitznamen für Karl Lauterbach. Der Beste war bisher „Seuchen-Kalle“. Jetzt muss meiner Meinung noch Karl von Münchhausen dazu kommen.

Zu den Fakten: Mitte März beginnen die Diskussionen um die Bundesnotbremse. Die dabei vorgesehenen Ausgangssperren werden heftigst diskutiert.
Am 15. April findet zu diesem Thema eine Sendung bei Maybrit Illner statt. Gast bei dieser Sendung ist wie so oft Karl Lauterbach.

Was behauptet er?

Ausgangssperren würden nützen, die hätten in vielen Fällen genützt. Es gäbe auch ausreichend Studien, die das belegen würden. Fakt ist, es gibt genau soviele Beispiele, die das widerlegen, Beispiel Garmisch-Partenkirchen oder Toulouse.

Inzidenzen weit über 200

Er prognostiziert Inzidenzen von über 200, teilweise noch wesentlich höher. Er stützt sich dabei auf eine Berechnung von Professor Kai Nagel an der TU Berlin.

Dort werden Inzidenzen bei Personal im Bildungsbereich in Abhängigkeit zur Testintensivität prognostiziert, die im schlimmsten Fall über 2000 liegen. Für mich lagen diese Zahlen schon damals jenseits von Gut und Böse.
Heute wissen wir, dass nicht einmal die Zahlen erreicht wurden, die der günstigste Verlauf prognostizierte. Bleibt die Frage, ob Nagel diese Berechnung so gemacht hat, um der Politik einen Gefallen zu tun.

Lage auf den Intensivstationen

Er behauptet, dass die Intensivstationen am Anschlag arbeiten würden. Dabei nutzt er die Begrifflichkeit „weiche Triage“. Er stützt sich dabei auf die reale Situation in Köln. Dabei ist häufig zu lesen, dass gerade die Situation in Köln etwas speziell ist und absolut nicht auf Gesamtdeutschland übertragbar ist. Interessant ist, dass Lauterbach ein Direktmandat in Köln besitzt. Was hat er gemacht, um die Situation zu verbessern?

Durschnittsalter auf den Intensivstationen

Weiterhin äußerte er: „Diejenigen, die jetzt auf den Intensivstationen behandelt werden, sind im Durchschnitt 47 bis 48 Jahre alt. Die Hälfte von denen stirbt. Viele Kinder verlieren ihre Eltern. Das ist eine Tragödie.“ Diese Behauptung wird von ihm auch auf Twitter verbreitet. Diese Aussage wird von den üblichen Medien aufgenommen.

Fakt ist: Anfang Mai waren gerade einmal zwölf Prozent der Intensivpatienten unter 50. Die größte Altersgruppe stellten mit 31,4 Prozent die 60- bis 69-Jährigen dar, die zweitgrößte die 70- bis 79-Jährigen mit 27,2 Prozent. Das zeigte eine erstmalige Veröffentlichung der RKI-Zahlen Anfang Mai.
Wenn man dabei noch berücksichtigt, dass aufgrund der Impfung viele Ältere schon geschützt sind, dann dürfte klar sein dass sich die absoluten Zahlen in den jüngeren Altersgruppen nicht großartig verändert haben.

Auf seinen Irrtum angesprochen, erklärte er gegenüber der Welt am Sonntag: Er habe „eine Schätzung gewagt. Meine Aussage ging auf Gespräche zurück, die ich mit Leitern großer Intensivstationen geführt habe.“ Eine Schätzung aufgrund einiger Gespräche mit Intensivmedizinern also. Als Wissenschaftler sollte er eigentlich wissen, dass sich darauf keine Aussagen stützen lassen.
Bei Illner hat er jedenfalls nicht darauf hingewiesen, dass es nur eine grobe Schätzung sei.

Er behauptet sogar, dass die Bevölkerung schon alleine aufgrund der Warnungen ihr Verhalten geändert habe. Und dadurch seien schon Effekte erzielt worden. Wenn dem wirklich so ist, wieso brauchen wir dann diese heftigen Regeln?
Katastrophen-Karl, das kannst du einem erzählen, der die Hose mit der Kneifzange anzieht.

Mit dieser Argumentation ist er allerdings nicht alleine. Sie wird auch von anderen Experten genutzt, wenn sie mit ihren Prognosen daneben gelegen haben. Wenn das so Schule macht, dann müssen Prognosen nie stimmen.

Fazit

Dass Karl Lauterbach in irgendwelchen Sphären lebt, ist nicht neu. Fakt ist auch, dass er mit vielen seiner Prognosen daneben liegt. Dass die Masse der Medien ihn immer noch als Experten umgarnt ist erbärmlich.
Und jetzt bei Maybrit Illner: drei Aussagen, eine schlechter als die andere. Die Begründungen auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt, die keine waren. Ich dachte er hätte studiert. Als es um das Thema „wissenschaftliches Arbeiten“ ging, hat er wohl geschlafen. Oder andere Studien gelesen, wahrscheinlich aber nicht verstanden.

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-werden-corona-intensivpatienten-immer-juenger,SWXLowl

https://reitschuster.de/post/bauernfaengerei-im-namen-der-wissenschaft/

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus231156741/Dritte-Corona-Welle-Die-Katastrophe-die-ausfiel.html (Leider nicht für alle lesbar)

https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner/vom-dauer-streit-zum-dauer-lockdown-kommt-merkels-notbremse-zu-spaet-sendung-vom-15-april-2021-100.html (ab Minute 50:00)

Ein Kommentar

  1. Alle die schon einmal eine größere Sportveranstaltung besucht haben wissen, dass in der Halbzeit oft Musik gespielt wird und dann das Maskottchen auf dem Platz herum turnt, um die Zuschauer bei Laune zu halten.

    Ähnlich ist das vermutlich auch bei Herrn Lauterbach. Wenn man sonst nichts hört, hört man ihn.
    Es macht den Anschein, als wäre er sozusagen „Pausen-Kalle“ – das Corona-Maskottchen unserer Politiker.
    Eins muss man ihm lassen: was seine Einschätzungen betrifft ist er wirklich mehr als kreativ.

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