Ein Beispiel aus der Regierungserklärung
„Wenn die Klügeren nachgeben, regieren die Dummköpfe die Welt.“
Jean-Claude Riber (ehem. Intendant der Bonner Oper)
Die Regierungserklärung von Friedrich Merz
Gestern gab Merz seine Regierungserklärung im Bundestag ab. Eigentlich nichts neues. Die üblichen Phrasen, im Allgemeinen eine Verkündung des „Weiter so“. Und trotzdem waren Dinge dabei, die einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern konnten. Ich meine dabei nicht, dass er sich in einem einzigen Satz mehrfach widersprechen konnte, selbst das ist ja keine Überraschung mehr. Nein, mir ist da ein Zitat aufgefallen, was ich eigentlich als Witz empfinde.
Das Rentenproblem
Dass wir Probleme mit unserem Rentensystem haben ist mittlerweile bei fast allen angekommen. Und dass wir schon frühzeitig Vorsorge treffen müssen, ist auch keine Binse mehr. Und da hat der Fritze eine tolle Idee. Die verkündete er gestern im Rahmen seiner Regierungserklärung. Da sprach er von einer Frühstartrente. Es geht hier aber nicht um Frühverrentung, sondern um eine möglichst frühen Beginn Einzahlung in die Rentenversicherung. Dazu sagte er:
„Konkret soll jedes Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, ab dem 1. Januar 2026 pro Monat zehn Euro vom deutschen Staat bekommen. Dieses Geld soll in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot fließen.“
Der Staat macht Geschenke. Hört sich doch eigentlich gut an, oder?
Rechnen wir wieder einmal
Monatlich 10 Euro, macht im Jahr 120 Euro. Das gilt vom 6. Bis 18. Lebensjahr, es geht also um 12 Jahre. 12 Jahre mal 120 Euro macht am Ende 1440 Euro. Dieses Geld soll dann irgendwie angelegt werden. Gehen wir davon aus, dass sich ein Vermögen bei einer vernünftigen Rendite innerhalb von 20 Jahren verdoppelt, dann hat sich dieses kleine Vermögen nach 40 Arbeitsjahren vervierfacht. Wir sprechen also von 5760 Euro. Und bitte beachten sie dabei Folgendes. Ein heute Sechsjähriger wird in etwa 60 Jahren, also im Jahr 2085 in Rente gehen. Und dann stehen ihm 5760 Euro zu Verfügung, die er irgendwann einmal vom Staat geschenkt bekommen hat. Ich schätze einmal, dass ein Rentner im Jahr 2085 mit dieser Summe schon Probleme hat, nur einen einzigen Monat über die Runden zu kommen. Ja, Herr Merz, sie sind wirklich großzügig.
Was kostet das den Steuerzahler
Der Einfachheit halber rechne ich mal mit einer linearen Demographie. Bei 80 Mio. Bürgern und einer Lebenserwartung von 80 Jahren besteht jeder Jahrgang aus 1 Mio. Bürgern. Dieses Programm betrifft immer 12 Jahrgänge, das heißt 12 Mio. Menschen. Und jeder von denen erhält im Jahr 120 Euro. Das macht summa summarum 1.440 Mio, das entspricht 1,44 Mrd. Euro im Jahr.
Fazit
Die Summe erscheint im Verhältnis zu den von der Regierung geplanten neuen Schulden durchaus überschaubar. Wenn man aber das Ergebnis gegenüberstellt, dann ist das definitiv rausgeschmissenes Geld. 1,4 Mrd. Euro nur dafür, dass der zukünftige Rentner ein Monatseinkommen geschenkt bekommt.
Wenn ich ehrlich bin, das finde ich ziemlich großzügig.
Vielleicht wollte der Fritz aber auch nur einen Witz machen. Leider kann ich darüber aber nicht mehr lachen.
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