Eklat im Oval Office

Trump zeigt Selenski wo Bartel den Most holt

„Moral ist das Rückgrat der Schwachsinnigen.“
Francis Picabia

Selenski trifft Trump

Vor wenigen Tagen hat Trump Selenski empfangen. Eigentlich ging es lediglich um den Abschluss eines Vertrages, der amerikanischen Unternehmen den Zugang zu ukrainischen Bodenschätzen ermöglichen sollte. Der Vertrag war unterschriftsreif. Das war aber Selenski anscheinend nicht genug, der wollte gleichzeitig Sicherheitsgarantien von Seiten der USA. Dazu war und ist Trump aber nicht bereit. Nur sollte man eines nicht vergessen. Allein die Anwesenheit von amerikanischen Unternehmen erhöht die dortige Sicherheit. Denn der amerikanische Staat lässt seine Unternehmen im Ausland nicht so ohne weiteres im Stich. Und das hat Selenski wohl nicht begriffen.
Letztendlich endete die Pressekonferenz, als solches war dieses Gespräch eigentlich gedacht, in einem Eklat. Selenskis Vorwürfe und Forderungen wurden am Ende regelrecht unverschämt, so dass sich Trump gezwungen sah, das Gespräch zu beenden. Hierzu empfehle ich ihnen den aktuellen YouTube-Beitrag „Achtung Reichelt“, der sehr deutlich den Verlauf dieses Gespräches aufzeigt.

Selenski

Um die Situation zu verstehen, müssen wir uns ein wenig mit der Person Selenski beschäftigen. Vor Beginn seiner Präsidentschaft war der nämlich ein in der Ukraine bekannter Comedian. Das ist an sich nicht schlimm. Aber es macht deutlich, dass der sehr genau weiß, wie man mit Publikum umgeht. Und im Prinzip sind alle seien Auftritte eine große Show. Seit Beginn des Krieges zeigt er sich am liebsten im olivgrünen T-Shirt. Er erzeugt das Bild eines Feldherrn, der gerade von der Front kommt. Und jetzt braucht er wieder einmal Unterstützung. Er bittet nicht einmal darum, er fordert diese regelrecht. Denn sein Land würde die Freiheit Europas gegen die Russen verteidigen. Es ist also moralische Pflicht der Europäer, sein Land in diesem heldenhaften Kampf zu unterstützen.
Bei den naiven und moralbesoffenen Europäern hat diese Strategie auch weitestgehend gefruchtet. Sie funktioniert sogar bis heute. Bei Trump, der eher ein knallharter Geschäftsmann ist, funktioniert das aber nicht mehr.

Die Ukraine verliert den Krieg

Mittlerweile mehren sich die Stimmen, dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen kann. Trotz aller Unterstützung aus dem Westen hat sich die Lage für die Ukraine in den vergangenen drei Jahren nicht verändert. Der Krieg ähnelt mittlerweile dem Stellungskrieg den wir aus dem ersten Weltkrieg in Frankreich kennen.
Es gibt derzeit sogar Aussagen, dass der Ukraine so allmählich die Soldaten ausgehen. Ich hatte dieses Problem schon in einem früheren Beitrag erwähnt.
Egal wie wir es also drehen und wenden, die Ukraine wird diesen Krieg nicht gewinnen können. Und ob die EU dazu bereit ist, einen dritten Weltkrieg vom Zaun zu brechen, das ist eher unwahrscheinlich. Ich glaube nicht einmal, dass sie dazu in der Lage ist. Also bleibt es bei der bisherigen Unterstützung mit Waffen und Munition.
Und wirkungslosen Sanktionen. Die sollen jetzt noch einmal verschärft werden. Die sind dann verschärft wirkungslos.

Trumps Positionen

All das weiß Trump natürlich auch. Und wenn die Ukraine Hilfe will, dann soll sie auch dafür bezahlen. Die USA sind nämlich nicht die Caritas. Deshalb sollte ja auch der Deal über ukrainische Bodenschätze her.
Gleichzeitig will Trump den Frieden. Er weiß genau, dass dieser Krieg von der Ukraine nicht gewonnen werden kann. Und warum soll man für einen Konflikt Geld aufwenden, wenn man am Ende doch nur verbrannte Erde vorfindet?
Also muss man verhandeln. Und natürlich ist der wichtigste Verhandlungspartner Putin. Auch wenn es unbequem ist. Wenn dieser Krieg beendet werden soll, dann nur dann, wenn Putin dem, zustimmt. Und dazu muss man dem Typen und seiner Administration reden. Der Versuch, Russland zu isolieren, ist nämlich auch kläglich gescheitert. Trump hält es sogar für falsch, Russland aus den G7 und den G20 zu verbannen. Was soll das bringen?

Wenn dann noch die Verhandlungen erfolgreich sein sollen, dann muss man sich eine günstige Position erarbeiten. Und das geht natürlich nicht, wenn man als Teil des Feindes gesehen wird. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass Trump von einer klaren Sicherheitsgarantie für die Ukraine absieht.
Des Weiteren sucht Trump auch nach Angebotsmöglichkeiten für Putin. Denn wie soll man Putin zum Einlenken bewegen, wenn man nichts zu bieten hat. Somit ist es durchaus verständlich, dass Trump Nordstream 2 wieder ins Gespräch bringt. Natürlich lehnt das die links-grüne Fraktion nicht nur in Deutschland, sondern auch in der EU kategorisch ab. Daher ist es durchaus verständlich, dass Trump die EU bei solchen Verhandlungen nicht dabeihaben will. Die würden doch jeglichen Versuch sabotieren.

Ukraine und Nato

Seitens der Kriegsbefürworter wird momentan auch gerne die NATO mit ins Spiel gebracht. Das ist aber ein kompletter Schuss in den Ofen. Denn die Ukraine ist definitiv kein NATO-Mitglied. Und so besteht für kein Mitglied irgendeine Form der Beistandspflicht. Darüber hinaus sieht der NATO-Vertrag vor, dass jeder Staat selbst entscheidet, wie er die Beistandspflicht erfüllt. Für Trump ist dieser Konflikt allerdings ein rein europäisches Problem. Und unter diesen Umständen ist es dem amerikanischen Steuerzahler kaum zu vermitteln, dass dafür Steuermittel aufgewandt werden.

USA und NATO

Trump und Vance haben in den letzten Wochen mehrfach betont, dass sie die NATO nicht mehr in der Form unterstützen wollen, wie bisher. Auch das ist irgendwie nachvollziehbar. Die NATO ist als Gegengewicht zum Warschauer Pakt gegründet worden. Wesentliches Element des Vertrages waren die gemeinsamen Werte einer freiheitlichen und rechtsstaatlichen Ordnung. Nun muss Amerika erkennen, dass diese Werte in der EU immer mehr unterhöhlt werden. Da ist es durchaus verständlich, wenn man das kritisch betrachtet. Auch hier ist aus Sicht der Amerikaner nachvollziehbar, dass man ein System, was sich derart von den ursprünglichen Werten entfernt, nicht mehr unterstützen will.

Die EU

Die EU lamentiert und kommt mit der Moral. Nur mit Moral gewinnt man keinen Krieg, beendet man keinen Konflikt. Da müssen dann schon harte Tatsachen auf den Tisch. Und da hat die EU mal gar nichts zu bieten. Darüber hinaus lehnt die EU ja auch jegliche Verhandlung mit Putin ab. Und selbst wenn es einer versucht, wie seinerzeit Orban, dann wird der regelrecht mit Dreck beschmissen. So schafft man allerdings keine Voraussetzungen für erfolgreiche Gespräche.

Wieder einmal taucht auf, man müsse auch in der Verteidigung mehr auf eigenen Füßen stehen. Und dann stellt man fest, dass man schon Mühe hat, nur eine Brigade einsatzfähig in Litauen zu stationieren.
Auch dazu hatte ich schon einmal was gesagt. 27 Mitgliedsstaaten in der EU, jeder stellt nur eine Brigade zu Verfügung, dann müsste man in kürzester Zeit neun Divisionen auf das Schlachtfeld bringen können. Und was können wir? Ich lasse es einfach mal offen. Nur zum Vergleich, bis 1989 verfügte allein die Bundeswehr über 12 Divisionen.

Fazit

Es wird mit Sicherheit zu einem Frieden in der Ukraine kommen. Und wie der aussieht, das bestimmt nicht die EU. Inwieweit die Ukraine noch mitreden darf, bleibt abzuwarten. Selenski hat allerdings gezeigt, dass er dabei keine Rolle spielen wird.
Die Regeln werden mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen Trump und Putin ausgehandelt. Dass dabei der europäische Wunschtraum nach Wiederherstellung der alten Grenzen nicht in Erfüllung gehen wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Trump dürfte es auch egal sein, wenn die EU mit ihrer Moral zugrunde geht.

Für alle Beteiligten sollte allerdings eines klar sein. In diesem Friedensprozess wird ohne die USA nichts gehen. Die Ukraine ist dafür viel zu schwach und die EU kann da auch nicht wirklich helfen. Es wäre also durchaus angesagt, sich gegenüber den USA ein wenig in Bescheidenheit zu üben. Und dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man Trump mag oder nicht.

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