Trumps Zoll-Deal mit der EU
„Nicht der ist ein besserer Stratege, der weiß, dass man den Gegner überrumpeln muss, um zu siegen, sondern der, der weiß, wie man das tut.“
Stanisław Lem
Was will Trump eigentlich?
Bevor man beginnt, ein Verhandlungsergebnis einzuordnen, muss man darüber nachdenken, worum es dem Verhandlungspartner eigentlich geht. Trump hat kein Interesse daran, dass die EU den Bach runter geht, auch wenn das vielfach in unseren Qualitätsmedien so dargestellt wird. Ob es die EU gibt oder nicht, dürfte Trump ziemlich egal sein. Was ihn aber massiv stört, ist das immense Handelsdefizit der USA im Handel mit der EU. Das kostet nämlich amerikanisches Steuergeld und nutzt nur der EU. Besonders Deutschland müsste das wissen, wenn man dabei beispielsweise nur an die Auto-Industrie denkt.
Darüber hinaus schottet sich die EU massiv gegen andere Handelspartner ab. Man spricht hier zwar nicht von Steuern sondern versteckt diese hinter den sogernannten Umweltabgaben. Für den Handelspartner macht das aber keinen Unterschied. Und wie sauer das anderen Ländern aufstößt, kann man an der Reaktion Katars sehen, die für den Fall der Beibehaltung von diesen unsinnigen Bestimmungen damit drohen, die Lieferung von Flüssiggas einzustellen.
Für Trump gibt es allerdings noch ein weiteres Spielfeld. Die immer weiter um sich greifende Kanalisierung der Rede- und Pressefreiheit in der EU stört ihn gewaltig. Vor allem, wenn dabei social Media massiv eingeschränkt werden.
Dass er darüber hinaus auch die europäische Energiewende-Politik für schwachsinnig hält, sei nur am Rande erwähnt.
Das Verhandlungsergebnis
Ich will hier nicht ins Detail gehen. Das würde wohl zu weit führen. Daher nur die Kernpunkte. Die USA erheben auf alle Waren der EU, die in die USA eingeführt werden 15% Zoll. Die Zölle von 50 % auf Stahl und Aluminium bleiben allerdings erhalten.
Darüber hinaus verpflichtet sich die EU über einen Zeitraum von drei Jahren zu Energieimporten wie Flüssiggas und Ölprodukte im Wert von 750 Mrd. Dollar.
Weiterhin soll die EU-Wirtschaft 600 Mrd. US-Dollar aktivieren und in den USA investieren, vornehmlich im Bereich Rüstung. Das ist wohl der Preis für Waffenlieferungen an die Ukraine.
Im Gegenzug erhält die EU nichts. Importe von US-Waren sind zollfrei, die Umweltabgaben bleiben allerdings unberührt. Ich nehme an, dass Trump diese Abgaben als Zoll versteht. Aber sie wissen ja, der EU bleibt ja nur noch Moral, sonst hat sie ja nichts zu bieten.
Das Ergebnis in den Medien
Die Darstellung der Ergebnisse in den Mainstream-Medien war erwartbar. Natürlich versucht man das Ergebnis positiv darzustellen. Von der Leyen spricht von einem Big Deal. Auf der anderen Seite muss Gottseibeiuns Trump natürlich wieder einmal als der Böse, der Unfaire herhalten. Als Beispiel hierfür verweise ich auf die Sendung WISO im ZDF vom 28.07. Ich habe mir das tatsächlich angetan. Und es hat mich sehr viel Kraft gekostet.
Ich will ihnen einige wenige Aspekte aus der Sendung näherbringen.
Der Deal sei Unfair
Diese Aussage ist in der Sendung wörtlich gefallen. Trumps Zollpolitik sei unfair. Trump erhebe Zölle auf EU-Waren von 15 Prozent. Die EU dagegen würde keine Einfuhrzölle erheben. Wie ich schon oben erwähnt habe, wird aber die Wareneinfuhr in die EU durch unsägliche Umweltauflagen massiv erschwert. Darauf hat die EU aber keinesfalls verzichtet. Und ob sie das Ganze als Umweltabgabe oder Zoll bezeichnen, am Ende kommt es auf dasselbe heraus. Was daran unfair sein soll, das können ihnen wohl nur die kommunistischen EU-Schranzen erklären.
Verlierer seien die Unternehmen auf beiden Seiten
Ob amerikanische Unternehmen unter den Zöllen leiden werden, kann ich von hier nicht beurteilen. Fest steht allerdings, dass viele internationale Unternehmen mittlerweile in den USA investieren, weil dort die Rahmenbedingungen einfach besser sind. Und dass europäische Unternehmen leiden, liegt nicht an der amerikanischen Zoll-Politik. Europäische Unternehmen, insbesondere die deutschen, sind international nicht mehr konkurrenzfähig, weil die Energiepreise astronomisch hoch sind. Dazu kommt dann noch eine ausufernde Bürokratie, die Investitionen fast unmöglich machen. Internationalen Unternehmen dürften die Zölle nur wenig anhaben können. Aber die Unternehmen, die bisher ausschließlich in der EU produzieren, dürfte es hart treffen. Deren Konkurrenzfähigkeit dürfte auf dem amerikanischen Markt noch schwächer werden als bisher. Und davon betroffen ist insbesondere die Auto- und chemische Industrie.
Gleichzeitig steht natürlich ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen an. aber den hatten wir auch schon vor den Zöllen.
Der zarte Aufschwung der Wirtschaft wird gefährdet
Ich bin mir sicher, dass die Wirtschaft einen weiteren Rückschlag erleiden wird. Wer in den letzten Jahrzehnten zu ausgesprochen lukrativen Bedingungen exportieren durfte, der wird jetzt logischerweise auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Aber um einen Aufschwung zu gefährden, müsste es ja erst einmal einen Aufschwung geben. Sicherlich sagen die Prognosen für das laufende Jahr einen Anstieg des BIP von 0,5 Prozent voraus. Aber in den letzten Jahren wurden diese Prognosen am Ende immer deutlich nach unten korrigiert. Da frage ich mich dann schon, wo das ZDF hier einen Aufschwung sieht. Vielmehr dürfte sich der bereits vorhandene Abschwung noch verstärken.
Wie kann die EU reagieren?
Auch diese Frage wurde gestellt. Und es kamen erwartungsgemäß Phrasen. Man müsse den EU-Binnenmarkt stärken. Wie soll das aber gehen? Soll der Binnenmarkt jetzt die Produkte aufnehmen, die wir nicht in die USA exportieren können? Wäre der Bedarf vorhanden, dann wäre das längst geschehen. Und wenn man Bedarf über Subventionen schaffen will, dann muss man das Geld dafür dem Bürger abnehmen. Unterm Strich verliert der Bürger an Kaufkraft. Und so kann er sich die Produkte trotz Subventionierung einfach nicht leisten.
Die zweite tolle Idee ist, man müsse zukunftsorientierte Technologien stärker ausbauen. Dazu fallen mir zwei Fragen ein. Was ist damit gemeint? Und wer soll das tun?
Zukunftsträchtig ist die KI. Da ist die EU aber mittlerweile meilenweit im Hintertreffen. Das holen wir niemals mehr auf. Im Maschinenbau waren wir einstmals führend auf Weltmarkt. Aber auch da sind wir mittlerweile überholt worden. Vielleicht fällt ihnen ja was ein. Mir jedenfalls nicht.
Selbst wenn es etwas gäbe, wer soll diese zukunftsorientierten Technologien vorantreiben? Dafür braucht es Ingenieure. Die wandern aber reihenweise ab. Gute Ingenieure finden überall in der Welt bessere Bedingungen als in der EU. Ganz besonders auffällig ist das beispielsweise in der Kernenergie. Deutschland hatte mal die sichersten Kernkraftwerke der Welt. Heute haben wir keines mehr. Die entsprechenden Ingenieure sind auch abgewandert. In anderen Bereichen dürfte es nicht viel besser aussehen. Und mit Genderprofessuren werden wir in dieser Hinsicht nicht viel erreichen.
Trotzdem ist es ein guter Deal
Hier streut man dem Bürger massiv Sand in den Augen. Trump hatte 30 Prozent angedroht. Jetzt erhält er 15 Prozent. Angeblich ein guter Deal. Man kann das aber auch ganz anders sehen. Vorher gab es keine Zölle, jetzt 15 Prozent. So sieht das Ergebnis dann aber ganz anders aus. Wenn dann Trump und von der Leyen von einem guten Deal sprechen, dann gilt das ausschließlich für Trump. Für die EU bleibt letztlich nur die Erkenntnis, dass man vielleicht noch mit einem blauen Auge davongekommen ist.
Die Wirtschaft lamentiert
Für die exportorientierte Wirtschaft ist es dennoch ein Tiefschlag. Die wissen was auf sie zukommt. Aber auch deren Jammerei kann ich nicht mehr hören. Denn die fehlende Konkurrenzfähigkeit europäischer Unternehmen ist keine Folge der US-Zollpolitik, sondern vielmehr die Folge einer ideologisch getriebenen Umweltpolitik in der EU. Aber wer jahrzehntelang Bücklinge macht, um an Subventionen zu kommen, der darf sich nicht wundern, dass er irgendwann eine auf den Arsch bekommt. Ich frage mich, wann die Industriebosse anfangen, der Politik die Meinung zu geigen. Es ist überfällig, die links-grüne kommunistische Politik in die Wüste zu schicken. Solange den Industriebossen dazu der Mut fehlt, ist der Niedergang nicht aufzuhalten.
Fazit
Für die Bürger der EU ist der Deal grottenschlecht. Er war allerdings erwartbar und dürfte einen selbstständig denkenden Menschen nicht überrascht haben. Trump dürfte seine Ziele weitgehend erreicht haben. Die EU steht dem gegenüber weiterhin völlig konzeptlos da.
Nur so am Rande. Trump, ist nach Schottland gereist, um zwei seiner Golfplätze zu inspizieren. Den Deal mit der EU hat er so im Vorbeigehen erledigt. Von der Leyen war sogar gezwungen, ihm nach Schottland nachzureisen. Ich glaube nicht, dass Trump einen Abstecher in Brüssel gemacht hätte. Ich glaube, das zeigt deutlich, welchen Stellenwert die EU in den USA hat.
Zwei Links
Ich habe ihnen den Link zur ZDF WISO Sendung angehängt. Dauert etwa 40 Minuten und ist nur schwer zu ertragen.
Den Link zu Tichys Einblick kann ich allerdings nur wärmstens empfehlen.
WISO vom 28. Juli 2025 – Zoll-Deal USA & EU
Ursula von der Leyens Deal schadet dem Bürger – und mehrt ihre eigene Machtfülle – Tichys Einblick