„Journalisten wissen heute genau, was morgen passiert. Und können morgen genau erklären, warum es dann doch nicht so gekommen ist.“
Urheber unbekannt
In den letzten Tagen habe ich in zwei Schritten meine Einschätzung zur Ukraine-Krise zu Papier gebracht. Und ich muss mir und ihnen jetzt eingestehen, dass ich Putin zumindestens in Teilen falsch eingeschätzt habe.
Die Donbas-Region
Dass er sich die Option in der Donbas-Region offen halten würde, davon war auszugehen. Mit der Anerkennung der Provinzen Donetsk und Luhansk war klar, dass er auf Hilfegesuche von dort reagieren würde. Ich war mir auch bewusst, dass Putin nicht vom Einsatz mit Militär zurückschrecken würde. Dass er aber jetzt so schnell da rein gegangen ist, das hat mich dann doch überrascht.
Was habe ich übersehen? In den vergangenen Tagen wurde immer wieder gezeigt, dass Russen die Region verlassen. Man setzte sogar Busse ein. Das Ganze hatte schon den Charakter einer Evakuierung. Wenn das keine Vorbereitung für einen Angriff war? Wie konnte ich das übersehen? Schande auf mein Haupt.
Der Angriff auf die Ukraine
Dass Russland jetzt auch andere Regionen der Ukraine, und das mit Unterstützung von Belarus, angreift, damit hätte ich nicht gerechnet. Allerdings habe ich keinen Zugriff auf Geheimdienstmeldungen. Und leider bin ich auf die Meldungen in den Medien angewiesen. Und ob die immer die Wahrheit sagen?
Nur mal am Rande. Ich bin da auf ein Video gestossen, wo eine ehemalige freie Mitarbeiterin sich zum Thema Fake-News äußert. Sie sagt, dass das Fernsehen durchaus bereit ist, Interviewpartner zu bezahlen, wenn sie nur das Richtige sagen. Oder nur die Interviews senden, die dem gewünschten Inhalt entsprechen. Also bin ich da vorsichtig. Inwieweit sie den Aussagen im Video Glauben schenken, überlasse ich ihnen selbst.
Was wird berichtet?
Es soll schon Raketen- und Bombenangriffe auf Flugplätze der Ukraine gegeben haben. Man höre Detonationen. Auch gepanzerte Fahrzeuge nähern sich der Grenze, bzw. haben sie schon überschritten. So berichten es Journalisten, die aber mit Masse weit weg vom Geschehen sind. Auch die können nur erzählen, was man ihnen erzählt. Selbst gesehen haben die nichts. Die berichten aus Lwiw, einer Stadt an der Westgrenze der Ukraine. Die Lage ist verworren.
Und trotzdem gibt es Dinge die mich verwundern
Diplomatie in der Vergangenheit
Als die Russen massiv Truppen an der ukrainischen Grenze zusammenzogen, mit Belarus gemeinsame Übungen abhielt, da begann eine Diplomatie, die man so schon lange nicht mehr erlebt hat. Wer hat da alles mit Putin gesprochen. Die Präsidenten der USA und Frankreich, aus Deutschland die Außenministerin und der Kanzler und wer sonst noch alles. Ich kann mich noch an die Aussage unseres Kanzlers erinnern, der da sagte, Putin müsse den Preis für sein Verhalten kennen.
Ja, Politik ist ein Geschäft, ein schmutziges noch dazu. Ein Geschäft besteht allerding aus geben und nehmen. Wenn man also vom Russen was haben will, dann muss man auch etwas anbieten können. Und die Aussage, wir kaufen dein Gas nicht mehr, dürfte auf Putins Gesicht nur ein müdes Lächeln erzeugt haben. Auch dass der Amerikaner jetzt kein Öl mehr in Russland kauft, schadet dem Ami mehr als dem Russen. Und den Absatzmarkt China hat sich Putin schon lange gesichert.
Also was will der Westen, insbesondere die EU, dem Russen in diesem Geschäft anbieten? Aufnahme in die EU? Aufnahme in die NATO? Das sind doch Dinge, die vom Westen kategorisch abgelehnt werden. Also was können wir ihm bieten. Es ist einfach. Nix.
Sonstige Sanktionen
Man will dem Russen den Zugang zu internationalem Geld blockieren. Und da die meisten internationalen Geschäfte über den Dollar abgewickelt werden, würde das der russischen Wirtschaft erheblichen Schaden zufügen. Auch HighTech made in USA, wie beispielsweise Microchips, könnte er dann nicht mehr kaufen. Nur mal so nebenbei, werden die nicht in China produziert?
Nun, wie dem auch sei, ich glaube nicht, dass Putin das alles nicht bedacht hat. Ich glaube auch nicht, dass er leichtfertig in diese Situation gegangen ist. Der ist eben kein naiver Volltrottel, wie ihn die westlichen Medien gerne darstellen. Das ist ein Typ, der durch die harte Schule des KGB gegangen ist. Deutsch spricht er im Übrigen auch.
Wenn diese Sanktionen tatsächlich Wirkung zeigen sollten, dann ist das eher eine mittel- bis langfristige Wirkung. Auf sein unmittelbares Verhalten dürfte das eher keinen Einfluss haben. Und wie die Durchhaltefähigkeit des Westens ist, dass dürfte er nach der Annektion der Krim gesehen haben.
Weitere Merkwürdigkeiten
Seit Wochen spricht man von der Krise. Seit Wochen weiß man, dass ein Angriff unmittelbar bevorsteht. Und man sagt immer wieder, dass man dem Russen klar machen muss, was es ihn kostet, so er denn angreift. In der NATO, in der EU, auch bei den G7-Staaten, überall spricht man über Sanktionen. Und jetzt hat der Russe doch tatsächlich angegriffen. Aber wer erwartet hätte dass es jetzt adhoc zu Sanktionen kommt, der sieht sich getäuscht. Man muss jetzt erst einmal in diesen Gremien Gespräche führen, was man denn jetzt machen solle. Ich frage mich, über was haben diese Trottel denn in den vergangenen Woche gesprochen. Haben sie vielleicht nur der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass es nicht geschehen möge. Was sitzen da für Flitzpiepen.
Eigentlich müsste da doch ein Plan vorliegen. Und man müsste einfach nur Karteikarte für Karteikarte abarbeiten. Aber das setzt halt Planung voraus. Und in Regierungen, die seit zwei Jahren immer nur auf Sicht fahren, ist Planung leider nicht zu erwarten. Moment mal, haben die nicht einen General im Krisenstab?
Noch so ein Ding
Immer wieder wird betont, man könne solche Konflikte nicht mit militärischen Mitteln lösen. Insbesondere diese links-grünen Spinner tröten das ja pausenlos. Und der Russlandbesuch von unserem Schnatterlenchen wurde seinerzeit ja noch als großer Erfolg gefeiert. Naja, den Erfolg kann man jetzt ja sehen.
Zurück zur Forderung, man müsse solche Konflikte diplomatisch lösen. Da gibt es ja genügend Plattformen, wo so etwas möglich ist. Die G7-Runde, die mal eine G8-Runde war. Nach der Krim-Annektion hat man den Russen ausgeschlossen. Man hat einen Gesprächskanal gekappt. Das Geiche gilt für die G20.
Jetzt hatte man mal wieder diese Münchner Sicherheitskonferenz. Und wer saß nicht mit am Tisch? Russland und China. Bei dieser Konferenz ist das westliche Großkapital doch viel wichtiger. Bill Gates war beispielsweise dabei.
Auf der einen Seite ständig betonen, dass man gesprächsbereit sei, auf der anderen Seite den Gesprächspartner von allen wichtigen Runden ausschließen. Das ist kein Zeichen von Ehrlichkeit. Aber dann auch noch zu erwarten, dass der Andere das gut findet, das ist die Denke von Pfostenschildkröten.
Die Pfostenschildkröten
Hoppla, was sind Pfostenschildkröten. Da habe ich heute bei Danisch eine kleine Geschichte gelesen. Ich zitiere:
Während eines Arztbesuchs wird ein 75 Jahre alter Bauer vom Doktor über seine Meinung zu Annalena Baerbock und ihrer Rolle als Aussenministerin befragt.
Der alte Bauer sagte: „Nun ja, wissen Sie, Frau Baerbock ist eine Pfostenschildkröte“.
Da er den Ausdruck noch nie gehört hatte, fragte ihn der Doktor, was eine „Pfostenschildkröte“ sei.
Der alte Mann sagte: „Wenn Sie die Landstraße runterfahren und an einem Zaunpfahl vorbeikommen, auf dem obendrauf eine Schildkröte ist, dann ist das eine „Pfostenschildkröte“.
Der Doktor schaute verwirrt, also erklärte der Bauer weiter: „Du weißt, sie ist nicht alleine dort hinauf gekommen. Sie gehört dort nicht hin. Sie weiß nicht, was sie machen soll, während sie dort oben ist. Sie wurde höher hinaufbefördert als es ihre Fähigkeiten zulassen. Und du wunderst dich, welcher Dummkopf sie dorthin gesetzt hat.“
… und das Schlimme ist: “Pfostenschildkröten” gibt es inzwischen so ziemlich in allen Bereichen unserer Gesellschaft.
Noch einige kleine Aspekte
So sagt heute im MOMA ein Journalist der FAZ, das russische Vorgehen „war eine Erwartete Option“. Ich glaube zwar, dass er recht hat. Aber wieso ist der Westen so schlecht darauf vorbereitet.
Biden wird zitiert, das sei ein ungerechtfertigter Angriff. Da frage ich mich, gibt es überhaupt gerechtfertigte Angriffe? Und wer legt das fest? Vielleicht der Ami…
Aus der UN kommt die Forderung an Russland, man möge die Aggressionen sofort einstellen. Als ob der Russe sich das nicht vorher überlegt hätte, ihr Träumer.
Und unisono verkünden alle aus dem Westen ihre Solidarität. Wir werden die Ukraine in ihrem Kampf unterstützen. Aber Waffen gibt es keine. Die Ukraine ist halt nicht NATO. Ups.
Und Selinskij sagt seinen Bürgern, sie mögen nicht in Panik verfallen, denn wir werden gewinnen. Träumt weiter. In einem Krieg kann keiner gewinnen.
Fazit
Die internationale Diplomatie hat wohl wieder einmal nicht so richtig funktioniert. Wenn man da aber auch die Figuren im Westen betrachtet, den senilen Tattergreis Biden, dieses ungebildete Schnatterlenchen, die nicht mal einen Satz fehlerfrei ablesen kann usw. usw., dann darf man sich nicht wundern, dass uns Putin nicht so richtig ernst nimmt. Möglicherweise sieht der sowieso seine Zukunft eher in China. Wer weiß das schon?
Der Westen scheut den militärischen Konflikt. ImZweifelsfall wird dabei die Ukraine geopfert. Soweit zur Solidarität.
Und wenn der Russe irgendwann von alleine aufhört, dann wird das im Westen als der große Sieg der Diplomatie gefeiert. So sind sie halt, die Pfostenschildkröten.
Und ich?
Ich habe mich in meiner ersten Einschätzung mal ziemlich verhauen. Kann passieren. Im Gegensatz zu den Politikern und MSM gebe ich meine Fehleinschätzung aber unumwunden zu.
Zum Ukrainekonflikt werde ich zunächst nicht mehr berichten. Zu ungewiss ist dabei die Zukunft. Da kann sich jetzt was im Minutentakt ändern. Aber wenn unsere so geschätzte Politik wieder einmal Superleistungen bringt, dann werde ich das weiterhin kommentieren. Versprochen.
PS.: Damit sie mich nicht falsch verstehen. Ich bin weit davon entfernt, das russische Verhalten zu rechtfertigen. Allerdings kann ich das Verhalten durchaus nachvollziehen.
Es ist wie bei einer Schlange, die man immer weiter in die Enge treibt. Irgendwann wird sie zubeißen.