Die Ausstattung der Heimatschutzdivision
„Wer einen Staat verteidigen will, der muss ihn verteidigungswürdig machen.“
Jean Monnet
Grundlagen
Die Basis der Heimatschutzdivision wird durch die Heimatschutzkompanien gebildet. Dass man dabei mehrere Kompanien zu Regimentern zusammenfasst, ist in dieser Hinsicht kein Widerspruch.
Bei den Heimatschutzkompanien handelt es sich um leichte Infanterie. Daraus leitet sich auch die Mobilität und Bewaffnung ab. Zu meiner Zeit waren die Heimatschutzkompanien mit Gewehren ausgestattet. Pro Gruppe gab es noch ein Maschinengewehr. In wieweit auch Panzerfäuste zur Ausstattung gehörten, weiß ich nicht mehr. Wenn überhaupt, dann hatte die Gruppe eine leichte Panzerfaust. Mobil gemacht wurden diese Kräfte mit handelsüblichen Fahrzeugen, die man im Falle eines Konfliktes grün angemalt hätte. Ich komme noch einmal darauf zurück.
Bei der Ausrüstung der Soldaten müssen wir die persönliche Ausrüstung, das ist zum einen die Bekleidung, auf der anderen Seite aber auch Ausrüstungsgegenstände wie beispielsweise Klappspaten oder Schlafsack betrachten. Darüber hinaus gibt es dann noch Material, was nicht dem einzelnen Soldaten zuzuordnen ist, wie beispielsweise die Kraftfahrzeuge.
Die Gliederung der Kompanie
Eine Kompanie gliedert sich in der Regel in drei Züge zu je drei Gruppen. Dazu kommt noch eine Führungs- und Versorgungsgruppe.
Eine Gruppe besteht in der Regel aus einem Gruppenführer, einem Stellvertreter und acht Soldaten. Die werden durchgängig mit einem Gewehr ausgerüstet sein. Dazu kommen dann noch ein Maschinengewehr und eine Panzerfaust. Der Zug hat also insgesamt 24 Gewehre, 3 Maschinengewehre und drei Panzerfäuste. Bei der Kompanie nimmt man das alles mal drei. Somit verfügt die Kompanie über 72 Gewehre, 9 Maschinengewehre und 9 Panzerfäuste.
Gesamtbedarf an Handwaffen
Die Heimatschutzdivision gliedert sich in 6 Regimenter mit insgesamt 30 Heimatschutzkompanien. Daraus ergibt sich ein Bedarf von insgesamt 2.160 Gewehren, 270 Maschinengewehren und 270 Panzerfäusten. Nicht dabei berücksichtigt sind die Regimentsstäbe sowie der Divisionsstab. So eine Stabskompanie dürfte um die 150 Mannstark sein. Das gleiche gilt auch für den Divisionsstab. Mal abgesehen von den wenigen Pistolenträgern, kommt hier noch ein Bedarf von etwa 1.000 Gewehren hinzu. Somit soll diese Division über gut 3.000 Gewehre sowie knapp 300 Maschinengewehre und Panzerfäuste verfügen.
Diese Waffen sind derzeit nicht verfügbar. Die müssen alle noch beschafft werden. Da sehe ich allerdings nicht das ganz große Problem. Die Frage ist aber, wo sollen diese Waffen gelagert werden? Diese Frage werde ich in einem dritten Teil bearbeiten.
Mobilität
Natürlich müssen die Kräfte auch beweglich gemacht werden. Berechnen wir zunächst einmal den Bedarf. Die Gruppe besteht aus zehn Mann. Sie wird möglicherweise mit einem handelsüblichen PKW ausgestattet sein. Darüber hinaus wird sie einen Kleinbus oder auch einen kleinen LKW erhalten. Es müssen ja immerhin 8 Soldaten einschließlich ihrer Ausrüstung transportiert werden. Möglich wäre das auch mit zwei VW-Pritschenfahrzeugen. Ich gehe davon aus, dass die Gruppe als Führungsfahrzeug einen PKW erhält. Der Rest der Gruppe wird mit einem Klein-LKW mobil gemacht. Dabei ist zu beachten, dass diese Fahrzeuge zumindest eingeschränkt geländegängig sein sollten.
Die Division hat 30 Kompanien. Das ergibt 90 Züge, bzw. 270 Gruppen. Das heißt, allein für die Infanteriegruppen braucht die Division 270 PKW und 270 Klein-LKW. Bei der Nutzung von Pritschenfahrzeugen verdoppelt sich diese Zahl noch. Dazu kommen dann noch Fahrzeuge für die Kompanie- bzw. Regimentsführung. Der Divisionsstab muss meines Erachtens nicht mobil sein, da sich die Aufgaben der Regimenter auf das Bundesgebiet beschränken. Da reicht eine kleine mobile Befehlsstelle aus.
Wie dem auch sei, diese Fahrzeuge existieren derzeit nicht. Da wird man sich frühzeitig Gedanken machen müssen, wo die herkommen sollen.
Weiteres Gerät
Kleingerät wie Spaten, Spitzhacken oder Schaufeln müssen wir hier nicht berücksichtigen. Die kosten nicht die Welt. Zudem ist eine solche Ausstattung selbst im desolaten Deutschland noch überall erhältlich. Die verschiedenen Baumärkte haben so viel davon, die verkaufen das sogar.
Schwierig wird es allerdings bei Gerätschaften, die nicht handelsüblich sind. Da meine ich beispielsweise den Funk. Ich haben in den letzten Jahren vielfach erlebt, dass die Bundeswehr in Einsätzen häufig mit Handy führt. Das mag bei Friedenseinsätzen im Zusammenhang mit dem Katastrophenschutz noch gehen. In einem militärischen Konflikt ist das aber nur die zweitbeste Lösung. Daher wird man die entsprechende Funkausstattung beschaffen und einlagern müssen. Und Funkgeräte für den militärischen Gebrauch sind oft sündhaft teuer. Das SEM 80/90 soll nach Angaben des Beschaffungsamtes um die 20.000 Euro kosten. Wenn wir davon ausgehen, dass solche Geräte vier Mal (3x Zug + 1x KpFü) in der Kompanie vorhanden sind, dann ergibt sich für die Division ein Bedarf von 120 solcher Geräte. Das heißt, allein diese Geräte kosten 2,4 Mio. Euro. Da kommen aber noch einige dazu. Auf der Gruppenebene wird man mit handelsüblichen Funkgeräten arbeiten können. Die sind dann deutlich preisgünstiger.
Zusammenfassung
Ich habe versucht, ihnen aufzuzeigen, was an Material benötigt wird. Ich bin dabei nicht ins Detail gegangen. Es soll ihnen nur einen Eindruck über die Größenordnung geben.
Die persönliche Bekleidung dürfte dabei nur das geringste Problem sein. Da man ja auf die vorhandenen Heimatschutzkompanien zurückgreift, dürfte die Masse der Soldaten schon im Besitz der Bekleidung sein. Bei allen anderen Ausrüstungsgegenständen wird es schon schwieriger.
Wenn dann noch das Problem der Lagerung dazu kommt, dann wird das eine ernsthafte Herausforderung.
Dazu mache ich mir dann aber im dritten Teil meine Gedanken.