„Wir werden von den nächsten Generationen nicht daran gemessen werden, wie viele Millionen Euro Profit durch Holzeinschlag in den Staatswäldern erzielt wurden, sondern ob es uns gelungen ist, unsere Naturschätze zu bewahren.“
Dr. Liebhard Löffler, (Vorsitzender des Vereins Nationalpark Steigerwald)
Heute im MOMA
Ja, ich habe wieder einmal ins Morgenmagazin hineingeschaut. Heute tagt die Agrarministerkonferenz. Das Hauptthema ist der deutsche Wald. Dazu wurde heute ein Bericht über die Situation des deutschen Waldes gezeigt. Natürlich zeigte man Bilder von Kahlflächen soweit das Auge reicht. Und natürlich kam ein Forstbetreiber zu Wort, dem es jetzt an die Existenz geht. Und wer ist schuld? Ist doch logisch, der Klimawandel.
Ursachen
In den sechziger und siebziger Jahren war es der saure Regen. Dann war es die schlechte Luft. Und jetzt muss es der Klimawandel sein. Hitze, Trockenheit, und was denen sonst noch alles einfällt.
Die Holzwirtschaft
Aber betrachten wir das doch einmal aus einer ganz anderen Sicht. Schauen wir zunächst einmal in die Landwirtschaft. Der Landwirt bestellt seine Felder mit der Wintersaat im Spätherbst. Und im Frühjahr sät er die normale Saat aus. Gut ein halbes Jahr später kann er dann ernten. Das macht er Jahr für Jahr. Und damit der Boden ertragreich bleibt, betreibt er einen Fruchtwechsel und natürlich düngt er auch.
Letztendlich sieht des in der Holzwirtschaft nicht anders aus. Da sind halt die Zeiträume größer. Man forstet auf und erntet nach einer gewissen Zeit wieder ab.
Das passiert übrigens auch in Staats- und Landesforsten. Die dort eingesetzten Forstbeamten sind sogar verpflichtet, Gewinne für die öffentliche Hand zu erzielen. Umweltschutz spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Wieder mal so ein Ding nach dem Prinzip „Wasser predigen, aber Wein trinken“.
Grundlagen
Ein Waldbesitzer will also Geld verdienen. Möglichst schnell und möglichst viel. Also wird er Hölzer anpflanzen, die schnell wachsen und dabei auch noch eine brauchbare Qualität haben. Und genau deshalb sind Nadelhölzer so interessant. Fichte und Tanne wachsen sehr schnell und vor allem auch noch sehr gerade. Als Bauholz sind die also gut geeignet. Die europäische Lärche hat dabei sogar noch den Vorteil, dass ihr Holz ausgesprochen witterungsbeständig ist.
Ich weiß jetzt allerdings nicht genau, wann das mit diesen Wirtschaftswäldern losging. Ich meine, das kann man sogar schon bis in die Kaiserzeit zurückverfolgen. Allerdings hat diese Art der Waldwirtschaft sich bis heute nur unwesentlich verändert. Und das hat dann auch bei den Wäldern zu echten Monokulturen geführt. Schauen sie sich doch einfach mal unsere Wälder an. Gerade die Nadelwälder, da stehen die Bäume in Reih und Glied. Natürlich gewachsene Wälder sehen anders aus. Und den eigentlich typischen deutschen Mischwald, den finden sie kaum noch.
Problemfelder
Beobachten sie doch einmal aufmerksam die Wälder unter dem Gesichtspunkt „Sturmschäden“. Ich kann mich noch gut erinnern an den Orkan Kyrill in 2007. Der hatte erhebliche Schäden in Deutschland verursacht. Auch ganze Wälder wurden umgelegt. Und jetzt kommt aber das Bemerkenswerte. Wenn ich mich recht erinnere, waren mit Masse Nadelwälder betroffen. Ich kann mich da an ein Bild erinnern, da war der ganze Nadelwald umgelegt, einzig und allein ein Laubbaum war stehen geblieben. Ich meine es wäre eine Buche gewesen, ganz sicher bin ich mir da nicht mehr.
Dem Grunde nach ist das logisch. Nadelhölzer sind in der Regel Flachwurzler. Die finden nur wenig Halt im Boden. Sie können sich aber dafür im kargen Umfeld mit wenig Bodentiefe entfalten. Daher findet man im Hochgebirge in felsigen Gelände nur noch Nadelhölzer. Laubhölzer, in der Regel Tiefenwurzler findet man da eher nicht.
Der Borkenkäfer
Und ist ihnen schon einmal aufgefallen? Das Borkenkäferproblem gibt es nur in Nadelwäldern. Baum an Baum, und der Borkenkäfer hat ein leichtes Spiel. Allein wenn in Mischwäldern der Abstand zwischen den Nadelbäumen größer ist, breitet sich der Borkenkäfer deutlich weniger aus.
Die Bodenqualität
Gehen sie doch einmal durch einen Nadelwald. Der Boden ist bedeckt durch abgefallene Nadeln. Und diese Nadeln verrotten schlecht. Ich bin Hobbygärtner und kompostiere selbst. Tannennadeln kommen da nicht drauf. Tannennadel verhindern eine ordentliche Belüftung des Bodens. Und sie lassen auch kein Wasser durch. Das ist nachteilig für Mikroorganismen im Boden. Damit verringert sich die Bodenqualität gewaltig. Man hat das dann in den Siebzigern zu beheben versucht, indem man großflächig Kalk ausgestreut hat. Wenig erfolgreich, versteht sich.
In Laubwäldern fällt im Herbst natürlich das Laub auch zu Boden. Allerdings verrottet das sehr schnell, schon im Frühjahr ist davon kaum noch was zu dehen. Lediglich Eichenblätter sind zäher. Und das bildet dann natürlich einen guten Humus. Graben sie doch einfach mal mit einem Spaten ein Loch. Spatentief reicht. Da finden sie Würmer im Boden. Und das ist ein gutes Zeichen. In Nadelwäldern dürften sie nicht viele Würmer finden.
Der Erholungsraum
In meiner Kindheit bin ich häufiger mit meinen Eltern wandern gegangen. Glauben sie mal nicht, dass ich das immer lustig fand. Als Kind und Jugendlicher hat meistens andere Interessen. Wie dem auch sei. Wenn wir da durch Laubwälder wanderten, dann herschte da immer ein Klima der Frische. Die Baumkronen waren weit über uns. Man hatte das Gefühl, man würde unter einem großen grünen Dach spazieren gehen. Und selbst an sehr heißen Tagen war es in solchen Wäldern immer noch angenehm kühl. Es gibt tatsächlich Studien, die behaupten, dass ein großflächig angelegter Laubwald die Jahresdurchschnittsthemperatur um 2-3 Grad senken könnte.
Wenn ich mich im gleichen Zusammenhang an Nadelwälder erinnere, dann waren die eigentlich immer ziemlich stickig. Angenehm kühl war es da eigentlich nie.
Die Probleme
Jetzt haben die Waldbesitzer zwei Probleme. Durch die Sturmschäden und den Borkenkäferbefall musste sehr viel Holz aus den Wäldern rausgeholt werden. Dadurch ist das Holz zum Einen von minderer Qualität, zum Anderen ist auch viel zu viel da. Das hat natürlich Auswirkungen auf den Preis. Im Filmbeitrag sagt der Waldbesitzer dazu, das Holz würde nicht einmal die Kosten für die Fällung decken. Das glaube ich sogar.
Nur jeder fünfte Baum sei gesund
Im MOMA-Beitrag wird behauptet, der jährliche Waldzustandsbericht sage, dass nur jeder fünfte Baum in Deutschland gesund sei. So richtig kann ich das nicht glauben. Wie dem auch sei. Gleichzeitig kommt dann auch gleich die Forderung nach Geld. Man müsse jetzt massiv in den Wald investieren, möglicherweise Bäume pflanzen, die besser mit Hitze und Trockenheit klar kommen. Da könnte man 2-3 Mrd Euro jährlich aus den Erlösen der CO2 Steuer locker machen. Oha, es geht also gar nicht um Klimaschutz, sondern es geht um Geld. Dachte ich mirs doch.
Zusammenfassung
Der Wald stirbt wieder einmal. Jetzt ist es nicht der saure Regen, jetzt ist es der Klimawandel. Merkwürdig, über grundlegende Fehler in der Forstwirtschaft der letzen 100 Jahre spricht nach wie vor keiner. Nein, daran kann es nicht liegen.
Es muss also der Klimawandel sein.
Nur so nebenbei. Ein mir bekannter Förster sieht das ähnlich.
Noch ein Schlussgedanke
Im Beitrag zeigen sie Bilder von den Höhenlagen des Harzes. Nochmals, umgefallenen Bäume soweit das Auge reicht. Aber wieso will man die überhaupt wieder aufforsten. Wo man jetzt schon gesunde Wälder abholzt für Windmühlen. Hier die Flächen sind doch schon platt. Und der Harz gilt sogar noch als relativ windsicher. Zeigt der grünen Mischpoke diese Fläche. Da können die dann doch Windmühlen bauen, soweit das Auge reicht. OK Kabel liegen da jetzt noch keine…
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/agrar-sonderkonferenz-zum-wald-agrarminister-konferenz-wald-100.html