Kulturgeschichte des Klimas – Ein Buch von Wolfgang Behringer
„Zu oft geben wir Kindern Antworten, die sie sich merken sollen, statt Probleme, die es zu lösen gilt.“
Roger Lewin
Ich habe das Buch zu Ende gelesen
Ich hatte ihnen kürzlich ein Buch vorgestellt. Es ging da um Klimawandel im Verlaufe der Erdgeschichte. Ich musste dabei feststellen, dass darin andere Aspekte des Klimawandels dargestellt wurden, als ich es erwartet hatte. Im Wesentlichen ging es darum, wie Klimawandel sich auf Evolution und Artenvielfalt auf der Erde ausgewirkt hat. Und es ging auch darum, wie sich Fauna und Flora auf der Erde verbreitet haben. Letztendlich ist das Buch auch genauso zu Ende gegangen.
Was das Buch nicht bezweifelt
Dass der derzeitige Klimawandel auch auf den Menschen zurückzuführen ist, wird in diesem Buch in keiner Weise bezweifelt. Allerdings wird auch nicht behauptet, dass die Menschen den Klimawandel massiv beeinflussen können. Was Menschen aber tun können, sie können sich an den Klimawandel anpassen. Und dazu möchte ich ihnen einige Aspekte näherbringen.
Wie funktioniert Natur
Wie sich eine Population entwickelt, ist maßgeblich abhängig vom Nahrungsangebot. In Norddeutschland kann man das jedes Jahr an der Storchenpopulation beobachten. In nassen Jahren, einigermaßen warm sollten sie auch sein, entwickeln sich Frösche und andere Amphibien hervorragend. Das sind wichtige Futterquellen für Störche. Ist also das Nahrungsangebot groß, dann kann so ein Storchenpaar bis zu drei Jungvögeln aufziehen. In trockenen Jahren kommt es häufig vor, dass so ein Storchenpaar lediglich einen Jungvogel aufzieht.
Das lässt sich natürlich auch auf andere Lebewesen übertragen. Und es ist ja interessant, dass gerade in den tropischen Regenwäldern die Artenvielfalt extrem groß ist. Wärme und Feuchtigkeit haben wohl unmittelbar mit dem Nahrungsangebot zu tun. In den Polargebieten ist die Artenvielfalt dann eher überschaubar. Das gleiche gilt natürlich auch für Wüsten, weil hier eben das Wasser fehlt.
Die Entwicklung der menschlichen Population
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts leben auf der Erde schätzungsweise 1 – 1,5 Mrd. Menschen. Etwa um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert steigt die Erdbevölkerung sprunghaft an. Um 1950 leben auf der Erde gut 2 Mrd. Menschen und heute sind es über 8 Mrd. Tendenz weiterhin steigend, wenn auch verlangsamt. Aber wie ist das überhaupt möglich? Dafür gibt es mehrere Gründe. Ich will nur einige davon erläutern.
Entwicklung der Agrarwirtschaft
Natürlich spielt das Nahrungsangebot eine Rolle. Also müssen wir uns mit der Agrarwirtschaft beschäftigen. Hierbei muss man immer die Frage stellen, wie viele Menschen ein einzelner Landwirt ernähren kann. Ein höherer Ertrag geht unmittelbar mit der Entwicklung von Werkzeugen einher.
Arbeitete man zu Beginn noch mit Steinwerkzeugen, so entdeckten man dann die Hacke. Als man dann noch den Pflug in Verbindung mit Zugtieren entwickelte, war es möglich, große Flächen zu beackern. Somit wurde auch das Nahrungsmittelangebot deutlich größer. Trotzdem sind bis ins Mittelalter noch viele Menschen an Hunger verstorben. Erst durch die Entdeckung und Züchtung anderer Pflanzen, die Kartoffel mag hier als Beispiel dienen, gelang es, eine ausreichende Nahrungsversorgung zu erreichen. Mittlerweile kann ein Landwirt mehr als 100 Menschen mit Nahrung versorgen. Auch die Produktion von Milchprodukten haben dabei ihren Anteil.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts begann dann eine Industrialisierung, die auch in der Landwirtschaft Einzug hielt. Trecker ersetzten die Zugtiere, Pflanz- und Erntemaschinen erhöhten die Produktivität massiv. Nur dadurch ist es möglich, dass wir mittlerweile über 8 Mrd. Menschen ernähren können. Natürlich gibt es noch Hunger in dieser Welt. Das sind aber in der Regel nicht Mengen- sondern viel mehr Verteilungsprobleme.
Der technische Fortschritt in der Lagerung
Moderne Lagerhaltung wie Kühl- und Gefrierlagerung, aber auch Lagerung unter Sauerstoffentzug machen es möglich, dass man zu jeder Jahreszeit ein umfangreiches Nahrungsangebot zu Verfügung hat. Darüber hinaus machen es diese Technologien möglich, Nahrungsmittel auch über weite Entfernungen zu transportieren. So erhalten wir auch im Winter Bananen, Orangen oder andere exotische Früchte. Ob das immer nötig ist, darüber kann man trefflich streiten. Fest steht aber, dass der Mensch immer über ausreichend Nahrung verfügt. 8 Mrd. Menschen können so problemlos ernährt werden. Aber möglicherweise erreichen wir demnächst tatsächlich einen Kipppunkt.
Dazu hat der Club of Rome schon in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts einen Bericht mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht. Natürlich ging es da auch um Nachhaltigkeit. Es ging aber auch um die Frage, wie viel Mensch die Erde vertragen kann.
Hunger auf der Erde
Trotz allem Fortschritt sterben nach wie vor Menschen in Folge von Hunger. Dabei sollten wir aber berücksichtigen, dass diese Anzahl trotz stark steigenden Bevölkerungszahlen immer weiter zurückgeht.
Wie schon erwähnt lebten Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 1,5 Mrd. Menschen auf der Erde, heute sind es gut 8 Mrd. Dass dem so ist, verdanken wir einer ausgesprochen leistungsfähigen Landwirtschaft und einer überaus leistungsfähigen Logistik.
Sie sehen also, die Industrialisierung hat nicht nur Nachteile.
Weitere Faktoren
Natürlich spielen auch die Lebensumstände eine Rolle. Wohnsituation, Gesundheitswesen, Hygiene, all das sind Faktoren, die heute unser Leben positiv beeinflussen. Dass das auch mit dem Wohlstand, der mit der Industrialisierung einhergeht, dürfte kaum bezweifelt werden.
Wo Vorteile sind, da sind auch Nachteile
Dass all diese Errungenschaften auch negative Einflüsse auf die Umwelt haben, dürfte von niemanden bestritten werden. Mehr Menschen verbrauchen mehr Ressourcen. Wenn jetzt allerdings die Grünen fordern, dass wir zurückgehen sollen in ein vorindustrielles Zeitalter, dann sollte denen auch klar sein, dass man dann in Gefahr läuft, nicht mehr alle Menschen ausreichend mit Nahrung versorgen zu können. Bio-Landwirtschaft hört sich gut an, erzeugt aber deutlich weniger Ertrag. Wenn man gleichzeitig auch noch die Agrarflächen reduzieren will, beispielsweise durch die Wiederbelebung von Mooren, dann wird dieses Weniger noch einmal verringert. Verlierer werden dabei die armen Länder sein. Geringeres Angebot bei gleicher Nachfrage erhöht halt die Preise.
Zusammenfassung
Die Veränderung der Umwelt durch den Menschen wird nicht bestritten. Auch der Klimawandel wird nicht bestritten. Dazu gehört auch, dass der Mensch zumindest teilweise dafür verantwortlich ist. Das aber allein den Industriestaaten in die Schuhe zu schieben, ist nur die halbe Wahrheit. Denn letztendlich sind die Industriestaaten auch dafür verantwortlich, dass der Hunger in der Welt deutlich zurückgegangen ist.
Dem Grunde nach muss man also die Frage beantworten, wie man möglicherweise die Masse Mensch reduziert. Die Verringerung des Wohlstandes in den Industriestaaten wird jedenfalls nicht mit Erfolg gekrönt sein, weil das gleichzeitig auch den Rückgang des eh schon geringen Wohlstandes in den armen Ländern bedeuten wird. Und dann kommt der Hunger zurück. Wollen wir das?
Unter diesen Umständen ist tatsächlich zu hinterfragen, ob der unglaublich große Aufwand zur Klimarettung wirklich sinnvoll ist. Wäre es nicht viel sinnvoller, Maßnahmen zu ergreifen, wie man mit den erwarteten Auswirkungen des Klimawandels umgeht. Ich glaube sogar, das dürfte deutlich kostengünstiger sein.
Trotzdem sollten wir nach Wegen suchen, ohne fossile Energieträger auszukommen. Nicht wegen des CO2, sondern nur weil diese Stoffe endlich sind.
Link zum ersten Teil
Nichts Neues vom Klimawandel – Güttis Fakten Blog