Kulturgeschichte des Klimas – Ein Buch von Wolfgang Behringer
„Bildung kommt von Bildschirm. Wenn es von Buch käme, hieße es Buchung.“
Dieter Hildebrandt
Ich lese wieder einmal ein Buch
Ist ihnen das auch schon einmal passiert? Sie kaufen sich ein Buch und fangen an zu lesen. Dabei müssen sie feststellen, dass sie etwas völlig anderes erwartet haben. Aber während sie lesen, stellen sie fest, dass dieses Buch Dinge erläutert, die sie auch sehr interessant finden.
Genau das ist mir gerade passiert. Unter dem Titel „Kulturgeschichte des Klimas“ hatte ich eigentlich eine Auseinandersetzung mit der derzeitigen Klimawandelhysterie erwartet. Aber weit gefehlt. Eigentlich geht es in diesem Buch um die Klimaentwicklung in der Erdgeschichte und deren Auswirkung auf die Entwicklung von Mensch, Tier und Pflanzen. Und das bringt wiederum erstaunliche Erkenntnisse.
Zu ihrer Beruhigung, ich werde keinen wissenschaftlichen Aufsatz schreiben. Aber einige wenige Erkenntnisse möchte ich ihnen schon näherbringen. Dabei werde ich auf die wissenschaftlichen Methoden, die zu diesen Erkenntnissen geführt haben nicht beschreiben. Wenn sie das interessiert, dann müssen sie sich wohl das Buch kaufen. Das soll keine Werbung sein, ich verdiene an diesem Verkauf nicht das Geringste.
Grundsätzliches
Klimawandel gibt es auf dieser Erde schon immer. Warmzeiten haben sich mit Kaltzeiten abgewechselt. Und über die letzten beiden Eiszeiten, da sprechen wir über einen Zeitraum von etwa 300.000 Jahren, habe ich schon früher einmal berichtet. Wenn wir aber die gesamte Erdgeschichte betrachten, dann geht es um Zeiträume die sich im Bereich von Millionen Jahren bewegen.
Wenn man über die Entwicklung von Leben auf der Erde spricht, dann geht es sogar um Milliarden Jahre. Die Entwicklung des Menschen begann dabei erst vor etwa sechs Millionen Jahren. Die Entwicklung des Homo sapiens geht dabei lediglich auf 500.000 Jahre zurück. Wir stellen also fest, der Mensch ist in seiner Entwicklung noch vergleichsweise jung.
Die Zeit der Dinosaurier
Die Saurier waren wohl auf der ganzen Erde verteilt. Entsprechende Funde hat man mittlerweile weltweit ausgegraben. Jetzt waren die Saurier fast ausschließlich Echsen. Sie legten Eier. Was aber dabei viel wichtiger ist, Echsen sind sogenannte wechselwarme Tiere. Das heißt, um überleben und sich vermehren zu können, benötigten sie entsprechende Temperaturen. Wenn sie beispielsweise eine Agame im Terrarium halten, dann sollten sie dieses immer mit einer Wärmelampe ausstatten. Sonst könnte das Tier eingehen.
Halten wir also fest, es muss warm gewesen sein in dieser Zeit. Und ich gehe davon aus, es muss deutlich wärmer gewesen sein als heute. Denn sonst hätten sich diese Saurier nicht soweit verbreiten können.
Auch der CO2-Anteil in der Luft dürfte höher gewesen sein als heute. Es soll auf der Erde Zeiten gegeben haben, wo der CO2-Anteil bei 0,1 Prozent (heute 0,04) gelegen haben soll. Wie hoch er genau in der Zeit der Dinosaurier war, ist mir nicht mehr geläufig. Fest steht allerdings, dass das Nahrungsangebot riesig gewesen sein muss. Denken sie einfach mal an einen Elefanten. Der muss eine ganze Menge Pflanzen fressen, um zu überleben. Und jetzt vergleichen sie einmal die mit einem Brontosaurus (35t). Der brauchte auch entsprechend viel Nahrung. Damit die Erde Pflanzen in dieser Menge hervorbringen kann, bedarf es zum einen entsprechende klimatische Bedingungen, Wärme und Wasser, aber auch eine ausreichende Menge CO2, welches den Pflanzen bekanntlich als Nahrung dient.
Es muss also schon Zeiten gegeben haben, in denen es deutlich wärmer und der CO2-Anteil deutlich höher gewesen ist als heute. Und das alles ohne Industrialisierung.
Ist Wärme Vorteil oder Nachteil
Viele Pflanzen und Tiere haben sich insbesondere in den Warmzeiten weiterentwickelt und ausgebreitet. Das ist irgendwie auch nachvollziehbar. Die Entwicklung von Pflanzenfressern ist nämlich nur da möglich, wo ausreichend Pflanzen wachsen. Den Pflanzenfressern folgen die Fleischfresser usw. Das heißt, die Warmphasen waren für die Entwicklung der Fauna und Flora immer von Vorteil. Während die Kaltphasen eigentlich immer zu einem Artensterben geführt haben. Glücklicherweise war es auf der Erde nicht immer gleich kalt. So konnten bestimmte Arten in den wärmeren Regionen überleben. Bis diese allerdings die kalten Zonen nach einer Kaltzeit wieder eroberten, konnte mehrere 100.000 Jahre in Anspruch nehmen.
Das Mittelmeer ist ausgetrocknet
Hat nicht unbedingt mit Klima zu tun. Dient aber zum Erfassen von Zeiträumen in der Erdgeschichte. Der einzige wirklich nennenswerte Zulauf für das Mittelmeer ist die Straße von Gibraltar. Der Zulauf aus den Flüssen würde nicht ausreichen um das Mittelmeer mit Wasser zu befüllen. Die Verdunstung wäre nämlich höher als der Zulauf. Vor etwa 6 Mio. Jahren soll sich die Straße von Gibraltar geschlossen haben. Das führte zu einem erheblichen Artensterben im Mittelmeerraum. Lediglich 11 Prozent der Arten sollen überlebt haben. Die Straße von Gibraltar öffnete sich wieder, das Mittelmeer lief wieder voll. Es soll etwa 1,7 Mio. Jahre gedauert haben, bis sich die Artenvielfalt danach wieder erholt hatte.
Übrigens, dieser einzige enge Zufluss von Wasser aus dem Atlantik, soll auch eine Ursache für die schwankenden Temperaturen des Mittelmeers sein. Auch der höhere Salzgehalt hat seine Ursache darin (Quelle: WELT).
Die römische Warmzeit
Es gab selbst in der jüngeren Vergangenheit eine Warmphase. Man spricht in der Wissenschaft vom Optimum der Römerzeit oder der römischen Warmzeit. Diese liegt etwa im Zeitraum 200 v. Chr bis 150 n. Chr. Aber auch danach muss es noch verhältnismäßig warm gewesen sein.
Und wissen sie was daran so interessant ist? Genau in diese Zeit fällt die größte Ausdehnung des römischen Reiches. Das Klima muss sich so günstig gestaltet haben, dass es sogar in England mögliche war, Wein anzubauen. Also trinkbaren Wein.
Das führte auch dazu, dass die Alpengletscher abschmolzen, so dass die Verbindungswege nach Nordeuropa schnee- und eisfrei gewesen sein dürften. Nur so war es den Römern möglich, das große Reich zu kontrollieren und zu verwalten. Nur mal so nebenbei, ein Zeitzeugnis aus dieser Zeit dürfte der römische Hadrianswall sein, der sich in der Nähe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England befindet. Er dokumentiert gleichzeitig die nördlichste Ausdehnung des römischen Reiches.
Auch die punischen Kriege fanden in diesem Zeitraum statt. Ich hatte schon darüber berichtet (hier). Auch da müssen die Alpen nahezu schnee- und eisfrei gewesen sein.
Die darauffolgende Kaltzeit
Ab 1000 n. Chr. wurde es dann immer kälter. Es begann eine kleine Eiszeit, die ihren Höhepunkt um 1350 erreichte und sich bis etwa 1850 erstreckte. Hungersnöte waren die Folge. Die Bevölkerung muss dadurch massiv zurückgegangen sein. In seinem Buch schreibt Wolfgang Behringer, dass die klimabedingten Nahrungsausfälle wesentlich mehr Opfer gefordert haben als beispielsweise der 30-jährige Krieg. Dass Hunger die Widerstandskraft der Menschen angreift und so auch Gesundheitsprobleme schafft dürfte klar sein. So fallen Krankheiten wie die Pest auch in diesen Zeitraum der Kaltzeit. Natürlich hat auch das erhebliche Todesopfer gefordert. Trotzdem, nach Behringer dürfte der Hunger das größte Problem gewesen sein.
Zusammenfassung
Klimawandel hat es schon immer gegeben. Interessant ist, dass es die Warmzeiten sind, die dem Leben auf der Erde besonders förderlich sind. Dafür gibt es viele Beispiele. In meinen Augen ist das römische Optimum eines davon.
Warmzeiten und hohe CO2-Konzenmtrationen gab es in der Erdgeschichte auch schon. Und das ohne Industrialisierung.
Für die Entwicklung von Lebewesen dürften also die Warmzeiten von Vorteil sein. Also bekämpfen wir die Erderwärmung nicht, sondern freuen wir uns, dass es sie gibt.
Nachbemerkungen
Behringer beschreibt durchaus einen Zusammenhang von Erderwärmung und CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Was aus seiner Sicht aber nicht eindeutig ist, ob die Wärmeentwicklung dem CO2-Gehalt folgt, oder umgekehrt. Für unsere gekauften Wissenschaftler scheint das aber klar zu sein.
Die römische Warmzeit ist eigentlich ein Schlag ins Kontor der Klima-Aktivisten, zu denen ich auch Wissenschaftler zähle, die sich dem Aktivismus anschließen, bzw. sogar forcieren. Die betrachten also einen Zeitraum von etwa 10.000 Jahren, und versuchen diese Warmzeit als eine Klimaanomalie darzustellen. Dadurch können sie dann aber behaupten, dass sich die Erde schon seit fast 10.000 Jahren kontinuierlich erwärmt. Und nach der Industrialisierung habe sich diese Erwärmung massiv beschleunigt. Ich kann ihnen nur wärmstens empfehlen, glauben sie nicht alles, was man ihnen erzählt.
Ein letztes noch. Es ist schon interessant, dass man den Beginn der Wetteraufzeichnungen gerne als Maßstab heranzieht. Der liegt nämlich irgendwo um 1850. Und genau dieser Zeitraum markiert das Ende der letzten Kaltzeit.
Das Buch
Kulturgeschichte des Klimas – Von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung
Wolfgang Behringer
Verlag C.H.Beck
ISBN: 978 3 406 79655 5