Die punischen Kriege und der Klimawandel

Als Hannibal über die Alpen zog

„Entweder werde ich einen Weg finden oder einen bauen.“
Hannibal – Wikipedia

Die Panikmache hört nicht auf

Eigentlich habe ich das Gefühl, es wird immer schlimmer. Kaum haben wir mal einen etwas wärmeren Tag, und schon kommt wieder das Geplärre, der heißeste Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Möglicherweise ist diese Aussage sogar richtig. Denn die Wetteraufzeichnungen, so ungenau sie auch sein mögen, begannen irgendwo um das Jahr 1850, eine der kältesten Phasen in den letzten 1.000 Jahren. Aber ob es möglicherweise vor diesen Wetteraufzeichnungen schon einmal viel wärmer gewesen ist, darüber kommt natürlich keine Aussage.
Dafür gibt es allerdings viele Indizien. So hat man beispielsweise unter abschmelzenden Alpengletschern alte Römerstraßen gefunden. Das heißt, die müssen in der Römerzeit schon einmal eisfrei gewesen sein.

Die Punischen Kriege

Ich bin bei solchen Überlegungen auf eben diese Punischen Kriege gestoßen. Vielleicht erinnern sie sich noch. Es gab derer drei. Und in denen haben die Karthager unter Hannibal gegen die Römer gekämpft.
Wichtig ist hierbei der zweiter Punische Krieg von 218 v.Chr. bis 202 v. Chr., in dem Hannibal mit seinen Streitkräften die Alpen überquert hat. Und den möchte ich einmal etwas näher betrachten.

Der Tross

Natürlich sind Angaben zu Truppenstärken und Ausrüstung nicht bis ins letzte Detail bekannt. Da muss man sich auf antike Geschichtsschreiber abstützen. Für meine Überlegungen reicht das allerdings völlig aus. Denn ich will ja Überlegungen anstellen, wie sich die klimatischen Bedingungen zu dieser Zeit darstellten, so dass dieses Unterfangen überhaupt gelingen konnten.

Hannibals Heer bestand etwa aus 50.000 Soldaten und 9.000 Reitern. Andere Angaben sprechen von 25.000 Fußsoldaten und 12.000 Reitern. Wenn wir uns in der Mitte treffen, dann dürfte es sich in etwa um 40.000 Soldaten handeln. Mitgeführt wurden darüber hinaus 37 Kriegselefanten.
Eines sollten wir dabei auch noch festhalten. Die Masse der Soldaten waren Fußsoldaten. Das heißt Tagesstrecken von mehr als 30 Kilometern dürften kaum möglich gewesen sein. So ist es auch absolut nachvollziehbar, dass die Alpenüberquerung 16 Tage in Anspruch genommen hat.

Die regionalen Bedingungen

Welchen Weg Hannibal genau genommen hat, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. In meinen Quellen tauchen mehrere Pässe auf. So sind der Große St. Bernhard (2469m) der Col du Mont Cenis (2081m) und der Col du Mont Genevre (1854m) als mögliche Pässe genannt. Am wahrscheinlichsten wird angesehen, dass er den Weg über den Col de la Traversette (2947m) genommen hat.
All diese Pässe liegen südlich des Mont Blanc-Gebietes und sind heute durch Wintersportorte wie la Plagne, Albertville oder Val-d’Isère bekannt. Das sind Regionen, die auch im Sommer noch teilweise Schnee aufweisen. Natürlich ist das in den letzten Jahren deutlich weniger geworden.

Das Wegenetz

In meinen Überlegungen muss ich zurückgehen in des Jahr 218 v. Chr. Wir können davon ausgehen, dass es zu dieser Zeit kein ausgebautes Straßennetz gab. Trampelpfade, schmale Wege, das dürfte die Situation zu Zeiten Hannibals gewesen sein. Oftmals dürften die Wege gerade einmal ausgereicht haben, dass sie von Pferden passiert werden konnten. Ich kann mir sogar vorstellen, dass an der einen oder anderen Stelle die Wege von Soldaten ausgebaut werden mussten, dass die Elefanten diese Engstellen überhaupt passieren konnten.
Und jetzt sollten wir uns mal überlegen, ob ein solches Unterfangen bei Schnee und Regen überhaupt möglich ist.

Das Wetter

Hannibal hat diese Überquerung im Herbst gewagt. Ob das einfach nur Glück oder kühle Überlegung war, können wir getrost vernachlässigen. Feststeht, dass der Herbst in den Alpen die schneeärmste Zeit ist. Allerdings kann es im Herbst schon empfindlich kalt werden. Und Regen ist definitiv nicht ausgeschlossen. Und wenn wir Nässe und Kälte mit ins Kalkül ziehen, dann hat das erheblichen Einfluss auf die Wege.
Verschlammte und möglicherweis glatte Wege machen die Nutzung für Reittiere nahezu unmöglich. Für Elefanten ist da definitiv Ende. Und wie wir jetzt ja live erleben, sind heftige Schneefälle im Frühjahr möglich. Im Herbst sicherlich auch.

Hannibal muss also sehr viel Glück mit den Wettereinflüssen gehabt haben. Sonst wäre dieser Übergang nicht möglich gewesen. Geschichtsschreiber berichten, dass Hannibal beim Abstieg auf Schnee gestoßen sein soll. Da hatte er allerdings das große Hindernis schon überwunden. Darüber hinaus wird auch berichtet, dass er in der Nähe der Passhöhe Umstände vorfand, die den Aufbau eines größeren Heerlagers möglich machte. Das zeigt, dass die Witterung für ihn günstig war. Vor allem dürfte es nicht übermäßig kalt gewesen sein. Eine Winterausrüstung, wie wir sie heute kennen, dürften die karthagischen Krieger noch nicht zur Verfügung gehabt haben. Sie waren allerdings auch noch nicht solche Weicheier, wie wir es heute sind.

Überlegungen zum Wetter

Ob die Wettersituation bei Hannibal nur ein glücklicher Zufall gewesen ist, oder ob es sich um eine längere Warmperiode gehandelt hat, weiß ich nicht. Für eine längere Warmperiode spricht allerdings, dass er erst beim Abstieg auf Schnee gestoßen ist. Denn bei „normalen“ Schneelagen reicht ein Sommer nicht aus, um den Schnee in Gänze wegzuschmelzen.
Zum Zweiten hat sich Hannibal wahrscheinlich über das Rhone- und Isère-Tal den Alpen angenähert. Ich glaube nicht, dass er den Aufstieg gewagt hätte, wenn da schon mit ausgiebig Schnee zu rechnen gewesen wäre. Sicherlich gab es damals noch keinen Wetterdienst. Aber er wird mit Sicherheit die Einwohner befragt haben. Und die werden ihm die notwendigen Informationen gegeben haben.

Zusammenfassung

Ich bin mir absolut sicher, dass Hannibals Alpenübergang bei Kälte, Regen Sturm und Schnee nicht möglich gewesen wäre. Natürlich kann das günstige Wetter ein kurzfristiger Glücksfall gewesen sein. Dagegen spricht aber die Dauer dieser Überquerung. Dass man an 16 aufeinanderfolgenden Tagen Glück haben soll, erscheint mir dann doch als eher unwahrscheinlich.
Ich gehe vielmehr davon aus, dass es schon früher Zeiten gab, in denen es deutlich wärmer war als heute. In denen viele Alpenpässe schnee- und eisfrei waren. Und da gab es noch keinen „menschengemachten Klimawandel“.
Wenn man aber als Beginn der Wetteraufzeichnung den kältesten Punkt der letzten tausend Jahre auswählt, dann darf man sich nicht wundern, dass die Klimafanatiker uns mit Horrormeldungen zumüllen. Wahrscheinlich ist dieser Klimaterror aber ein gutes Geschäft. Zumindest für einige.

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