Aber geht das überhaupt?
„Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.“
Georg Christoph Lichtenberg (deutscher Naturwissenschaftler)
Ein Blick in die Vergangenheit
Schon vor Jahren hat man die Energiewende gestartet. Raus aus der Kohle, weg von der Kernenergie, Gas soll zeitlich begrenzt als Übergangsenergie genutzt werden. Ja, dafür brauchen wir zeitlich begrenzt viel Gas. Bis vor kurzem kam es aus Russland. Und dann kam der Krieg und alles wurde teurer…
Das Problem mit dem Gas
Jetzt will man ja kein Gas mehr aus Russland importieren. Wegen der Solidarität mit der Ukraine. Aber wir brauchen Ersatz. Unser Philosoph war schon in Katar. Das hat aber wohl nicht so richtig geklappt.
Der plappernde Kleiderständer war dann in Japan. Sie hat den dortigen Regierungschef an seine Solidarität mit den G7 erinnert. Er könnte doch vielleicht von seinen Gasreserven etwas abknapsen. Der war aber wohl krank, vielleicht sogar Corona. Der hat ihr nämlich was gehustet.
Jetzt verhandelt man mit Aserbeidschan. Wenn ich mich recht erinnere, können die Aserbeidschaner den Putin ziemlich gut leiden. Es könnte trotzdem klappen. Aber eben nicht ganz so schnell. Vielleicht 2025, vielleicht auch nicht…
Zumindestens hilft es nicht über den nächsten Winter.
Und was ist mit der Kernkraft?
Die will man auf keinen Fall. Niemals. Die sind viel zu teuer und auch viel zu gefährlich. Zumindest behauptet das die linksgrüne Blase. Da sind diese Abiturienten mit politischer Erfahrung zuhause. Ein Brot kann schimmeln…
Die Kohle
Also hat der Habeck in seiner philosophischen Weisheit entschieden, wir müssen zeitlich begrenzt die Kohle wieder aktivieren. Also fahren wir die Kohlekraftwerke wieder an , um die Gaskraftwerke zu entlasten. Eigentlich ist das richtig. Aber die Sache hat einen Haken.
Ein Kohlekraftwerk
Nehmen wir einmal ein solches Kohlekraftwerk als Beispiel. Um ein solches Kraftwerk zu betreiben, brauchen sie natürlich Kohle. Sie brauchen aber auch Personal. Und der Kohlenachschub muss auch sichergestellt sein. Also beschäftigen sie Personal, welches im drei-Schicht-Betrieb die Anlage am Laufen hält. In der Anlage haben sie immer einen Kohlevorrat für etwa drei bis vier Tage. Darüberhinaus haben sie Verträge mit Logistikunternehmen, die dafür sorgen, dass immer genug Kohle bei ihnen ankommt. In der Regel dürften das Binnenschiffe oder Bahn sein. Natürlich haben sie auch Verträge mit Unternehmen, die Kohle handeln. Und so läuft ihr Kraftwerk Tag für Tag.
Ihr Kraftwerk vom Netz
Jetzt entscheidet die Politik, dass ihr Kraftwerk vom Netz gehen soll. Dass da eventuell Entschädigungsleistungen fällig werden, lassen wir mal außen vor.
Aber was tun sie jetzt. Sie kündigen die Kohlelieferungen. Und sie sorgen dafür, dass am Ende der Laufzeit ihre Lager leer sind. Gleichzeitig kündigen sie ihrem Personal. Vielleicht kann der Eine oder Andere in einem anderen Kraftwerk unterkommen.
Und sie kündigen natürlich auch dem Transporteur.
Die Folgen
Das Personal geht entweder in andere Betriebe, oder es wird sozialverträglich in den Ruhestand versetzt. Es steht also zukünftig nicht mehr zu Verfügung. Sie bilden auch kein neues Personal mehr aus. Wozu denn auch?
Die Kohleproduzenten reduzieren ihre Förderung. Auch da wird logischerweise Personal abgebaut. Zechen werden möglicherweise geschlossen. Es soll ja nicht mehr produziert werden, als gebraucht wird.
Und die Transporteure reduziern logischerweise auch ihre Kapazitäten. Die halten nichts in Bereitschaft. Ein leeres Schiff kostet Geld. Das gleiche gilt natürlich auch für entsprechende Schüttgutwaggons bei der Bahn.
Die Besonderheit der Bereitschaftskraftwerke
Es gibt allerdings Kraftwerke, die in einer Art Notfallbereitschaft gehalten werden. Dort gibt es dann noch eine Rumpfmannschaft. Für ein Drei-Schicht-System dürfte die nicht aussreichen. Ein Kohlevorrat dürfte dort auch gelagert sein. Vielleicht für eine Woche, ich weiß es nicht. Allerdings ist der Nachschub an Kohle nicht geregelt. Ist eigentlich auch nicht nötig. Diese Notfallkraftwerke sollen ja nur kurzfristig ans Netz gehen. Und dann ist der Kohlenachschub ja nicht zeitkritisch.
Und jetzt das Komkmando: Kraftwerke wieder hochfahren Marsch, Marsch!
Die Idee ist ja gut. Aber ich sehe jetzt ein ernsthaftes Problem beim Betriebspersonal und bei der verfügbaren Kohle. Die Kohle an sich ist vielleicht noch verfügbar, die Transportkapazitäten sind es aber nicht.
Bei den Kraftwerken in Bereitschaft kann ich mit dem begrenzten Personal vielleicht noch einen Notbetrieb aufrecht erhalten. Bei den Stillgelegten ist das definitiv nicht mehr möglich.
Transportkapazitäten
Jetzt könnte man ja behaupten, man könne diese Kapazitäten wieder hochfahren. Betrachten wir das nur einmal am Beispiel eines einzigen Binnenschiffs. Ein solches Schiff für den Schüttguttransport kostet zwischen Zwei- und Viermillionen Euro. Und jetzt stellen sie sich einfach mal die Frage: würden sie ein neues Schiff in Auftrag geben, wenn sie wüssten, dass es in acht Jahren nicht mehr gebraucht wird? Ganz sicher nicht.
Und da steckt der Hase im Pfeffer. Habeck will nach wir vor nicht vom Kohleausstieg bis 2030 abrücken. Und so kommt er in das gleiche Dilemma wie bei der Kernenergie. Die Wirtschaft würde bei der Lösung aller Problem unterstützen, es muss sich aber auch rechnen. Und das geht mit diesen kurzen Laufzeiten einfach nicht.
Fazit
Gut gemeint ist selten gut gemacht. Auch wenn die Entscheidung, die Laufzeiten für Kohle zu verlängern, richtig ist, so reicht da eben nicht ein Fingerschnipp. Da hängt vielmehr dran. Aber woher sollen Philosophen, Ungelernte und Soziologen das wissen.
Ich kann also nur empfehlen, richten sie sich gut ein und sorgen sie vor, soweit es möglich ist. Wenn es nämlich blöd läuft, wird der Winter lang und kalt. Und dann haben sie nicht nur keine Gas, sonder auch noch kein Strom.
Und einen Rat möchte ich ihnen geben. Feste dran glauben wird das Problem nicht lösen.
https://www.achgut.com/artikel/scheitert_habecks_kohle_plan_an_der_logistik