15 Monate Hausarrest – ein Rückblick

„Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst!“
Voltaire (französischer Philosoph)

Seit März 2020 leben wir in den besonderen Umständen der Corona-Krise. Genauso lange lebe ich in einem mehr oder weniger scharfen Hausarrest. Nein, ich habe nichts verbrochen. Ich bin zwar regierungskritisch, lebe aber nicht in China. Ich lebe in Deutschland, einem Land, was so stolz ist auf seine freiheitlich demokratische Grundordnung.
Ich bin einfach nur 62 Jahre alt, Pensionär. Ich gehe nicht mehr zur Arbeit, bin also fast immer zu Hause. Ich fühle mich eingesperrt.

Nach 15 Monaten möchte ich zurückblicken auf eine Zeit, die mir fast irreal vorkommt. Ich will in diesem Beitrag auch keine Fakten weitergeben, ich will ihnen nur mitteilen, wie sich das alles bei mir anfühlt.

Und noch eines, nicht das Virus ist schuld, das würde ja ein aktives, bewusstes Verhalten bei einem Virus voraussetzen. Schuld sind die Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen mehr oder weniger unsinnige Maßnahmen beschlossen haben.

Februar bis Mai 2020

Im Februar taucht ein neues Virus auf. China ist betroffen, ziemlich heftig sogar. SARS-COVID-2 wird es genannt. Es soll Krankheiten verursachen, die einer schweren Grippe ähneln. Na und?

Das Virus erreicht jetzt auch Europa. Die Infektionszahlen steigen rasant, wird wenigstens so berichtet. Das Virus sei sehr gefährlich, hört man überall. Warum, frage ich mich. Eine Begründung wird nicht genannt. Das Virus sei sehr gefährlich.
Täglich werden Neuinfizierte und Tote gezählt. Was soll jetzt getan werden?
Anfang März beschließt die Regierung den totalen Lockdown. Nichts geht mehr. Selbst Schulen und KiTas werden geschlossen. Die Eltern werden alleine gelassen. Wir nehmen die Enkelin, auch wenn es eigentlich verboten ist. Interessiert mich nicht, solchen Schwachsinn muss man nicht unterstützen. Und Homeoffice mit Kind geht wirklich nicht. Merkel hat davon keine Ahnung. Hat ja keine Kinder. Vielleicht weiß sie nicht einmal, wie man welche macht.
Nur Lebensmittelgeschäfte bleiben auf. Wer sich mit Freunden treffen will, wird kriminalisiert. Die Infektionswelle soll gebrochen werden. Die Parlamente schweigen.
Ich bleibe zu Hause.

Ostern 2020

Ostern haben sich die Zahlen stabilisiert. Nach Ostern soll gelockert werden. Die Geschäfte können wieder öffnen. Gleichzeitig kommt die Maskenpflicht. Wo ist die Lockerung?
Zunächst umstritten, dann durch die WHO in Frage gestellt, jetzt ist sie doch plötzlich empfohlen. In Deutschland wird sie angeordnet.

Ich fange an zu recherchieren

Ich kann das alles nicht glauben. Sind zweihundert Corona-Tote am Tag viel. Ich will es wissen. Ich stelle fest, dass in Deutschland täglich zwischen 2500 und 3000 Menschen sterben. Kommen die Corona-Toten dazu? Auf jeden Fall bestätigen die Zahlen diese besondere Gefährlichkeit nicht. Ende Mai sind die Infektionszahlen unten. Es sei ein Erfolg der Maskenpflicht. Kann eigentlich nicht sein. Maskenpflicht haben wir erst seit vierzehn Tagen, die Zahlen sind aber schon unten. Wie dem auch sei, die Regierung feiert sich. Zwischenzeitlich bin ich auf ein Strategiepapier der Bundesregierung gestoßen. Darin heißt es, der Bevölkerung müsse ständig der Worst Case vor Augen geführt werden. Das erklärt einiges.

Mein Urlaub, Bus- und Schiffreise nach Island ist gekänzelt. Einen Gutschein fürs kommende Jahr habe ich erhalten. Ich gebe dem Unternehmen also ein zinsloses Darlehen. Dafür hatte die Kanzlerin geworben.
Gaststätten haben unter besonderen Auflagen geöffnet. Wir wollen das ausprobieren. Das jährliche Spargelessen mit einem befreundeten Ehepaar. Das Essen ist gut. Aber mit Folien abgetrennte Boxen, Servicepersonal mit Maske, Gemütlichkeit kommt nicht auf. Für mich steht fest: ich besuche erst wieder eine Gaststätte, wenn die Sch… Maskenpflicht aufgehoben ist.
Ich bleibe weiterhin zuhause.

Juni bis August

Die Infektionszahlen bleiben saisonal bedingt unten. Einzelne größere Ausbrüche haben wir in der Landwirtschaft und der Fleischindustrie. Mit Masse betroffen sind Erntehelfer oder Vertragsarbeiter aus Osteuropa.

Lockerungen gibt es trotzdem nicht. Die Maskenpflicht bleibt. Getestet wird jetzt wie der Teufel. Der PCR-Test ist auf dem Markt. Angeblich soll er für diesen Zweck nicht einmal geeignet sein. Man kann mit diesem Test erkennen, ob ein Mensch mit dem Corona-Virus Kontakt hatte. Ob er krank oder infektiös ist, gibt der Test nicht her. Trotzdem werden die Testergebnisse zur Grundlage aller politischen Entscheidungen gemacht. Sind die wahnsinnig?
Meinen Kurzurlaub, ich wollte für eine Woche nach Augsburg, habe ich mir jetzt auch schon abgeschminkt. Die geplante Wehrübung bei der Bundeswehr ist auch schon gekänzelt.
Ich bleibe zuhause.

Ende August steigen die Infektionen wieder. Wie kann das sein? Lockerungen hatten wir im Sommer doch keine. Schwimmbäder waren zu Beispiel geschlossen. Wirken die Maßnahmen vielleicht doch nicht? Solche Fragen darf man nicht stellen. Sonst ist man entweder ein „Rechter“ oder ein „Querdenker“. Ich schreibe mehrere Leserbrief an meine regionale Zeitung. Anfangs werden sie noch gedruckt, später nicht mehr, weil zu regierungskritisch. Die Kanzlerin hat gesagt, die Maßnahmen seien alternativlos, und dann ist das so.
Ich bleibe weiterhin zuhause.

September bis Dezember

Der Anstieg der Infektionszahlen wird stärker. Es muss wieder gehandelt werden. Im 14-Tage Rhythmus tagen die Kanzelerin und die Ministerpräsidenten, treffen Entscheidungen. Die Parlamente dürfen dann nur noch abnicken. Wofür habe ich die eigentlich gewählt, diese Schnarchzapfen. Und wieder kommt ein Lockdown. Der hat schon im Frühjahr nicht die große Wirkung gezeigt. Aber sei es drum. Er wirkt auch diesmal nicht. Wie soll er auch. Die Wissenschaft weiß ja immer noch nicht, wo sich die Masse der Menschen infiziert. Ist doch auch klar, wenn man die unzähligen Tests nur zu Diagnostik benutzt.

Ich habe mittlerweile die Tageszeitung gekündigt. Die Masse der Medien folgt dem Mainstream, lobt die Regierungspolitik. Am schlimmsten sind die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender. Für mich ist das Staatsfernsehen. Täglich die gleichen Informationen. Täglich die gleichen Experten. Drosten, Wieler und vor allem Lauterbach. Immer wieder Lauterbach. Und er warnt vor dem Weltuntergang. Der kommt aber nicht.
Ich bleibe zuhause.

Die Infektionen steigen weiter. Die Todeszahlen auch, wie immer in dieser Jahreszeit. Der Lockdown ist wirkungslos, wie erwartet. Mitte November wird er dann verschärft. Jetzt ist der Lockdown verschärft wirkungslos. Die Infektionen steigen weiter. Jetzt taucht die Frage auf, sterben dieses Jahr mehr Menschen als in den Vorjahren. Das RKI legt eine Berechnung vor, die das bestätigt. Diese Berechnungen berücksichtigen aber nicht die demografische Struktur. Andere Berechnungen kommen zu dem Ergebnis, es gebe keine Übersterblichkeit. Ich rechne selbst, vergleiche verschieden Aussagen. Ich komme zu dem Ergebnis: wir haben eine leichte Übersterblichkeit, vielleicht zwei Prozent, das groß angekündigte Massensterben ist aber ausgeblieben. Aber das Virus ist sehr gefährlich.
Ich bleibe zuhause.

Weihnachten

Die Experten haben Angst vor Weihnachten. Die Bürger werden sich nicht an die Kontaktbeschränkungen halten. Warum denn auch? Das führt wieder zu einem Super-Spreader, wie Lauterbach gerne sagt. Im Januar werden die Infektionen nach oben schnellen. Wie wir heute wissen, ist das nicht eingetroffen. Die Experten haben dafür keine Erklärung. Fadenscheinige Begründungen werden vorgebracht. Ob das Virus möglicherweise doch nicht so gefährlich ist, diese Frage stellt keiner.

Januar bis März

Ich bin immer noch zuhause.
Die Bürger verlieren den Glauben. Sie werden leichtsinnig, zumindest nach Ansicht der Regierenden. Sie verbringen die Wochenden im Harz beim Schlittenfahren. Endlich mal ein Winter wo das möglich ist. Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen sind nicht erkennbar.
Ich selbst bleibe zuhause.

Um die Bürger auf Spur zu bringen, muss die nächste Panik her. In England grassiert eine neue Virus-Mutation. Viel ansteckender soll sie sein und noch tödlicher. Es wird spekuliert. Die Ergebnisse als Wahrheit angeboten. Kritische Stimmen in den Medien? Fehlanzeige. Das gleiche Spiel wie im Frühjahr. Das Panikpapier der Regierung wird immer noch genutzt.

Ich habe mittlerweile im Internet Seiten gefunden, wo die gleichen Fragen gestellt werden, die auch ich stelle. Seiten, die sich kritisch mit der Situation auseinandersetzen. Ich bin froh, dass ich nicht alleine mit meiner Meinung da stehe.

Die Zeitung hatte ich gekündigt, also schreibe ich auch keine Leserbriefe mehr. Es scheint Leute zu geben, die das vermissen. Meine Kinder schubsen mich an , ich könnte doch einen Blog betreiben. Gute Idee, aber wie macht man das? Mein Schwiegersohn hilft mir dabei. Das Ergebnis liegt ihnen vor. Mittlerweile mehr als hundert Beiträge. Wow.
Das geht gut von zuhause aus.

Ostern

Es kommt Ostern. Die Regierung hat die selben Befürchtungen wie schon zu Weihnachten. Die Kanzlerin will noch einen kurzen scharfen Lockdown. Gründonnerstag soll wieder einmal alles stillstehen. Aber der Beschluss kommt eine Woche vor Ostern viel zu spät. Sie scheitert mit ihrem Ansinnen krachend.

Ich bin über Ostern wie üblich zu Hause geblieben. Meine Kinder und Enkelkinder haben mich besucht. Auf die angeordneten Kontaktbeschränkungen habe ich gesch… Im Infektionsgeschehen bringen die Ostertage keine Veränderung. Nach den Erkenntnissen von Weihnachten war das auch nicht zu erwarten.

Das Infektionsschutzgesetz

Trotzdem wird ein Gesetz vorangetrieben, welches dem Bund mehr Eingriffsrechte zugesteht. Es kommt zu heftigen Diskussionen. Auch in den Bundesländern, denn deren Rechte sollen ja beschnitten werden.
Den Bundestag passiert das Gesetz dank der Regierungsmehrheit schnell. Und der Bundesrat? Einige Länder haben erhebliche Bedenken. Die Ministerpräsidenten äußern sich dazu auch in den Medien. Und trotzdem winken sie das Gesetz im Bundesrat einfach durch. Super Leistung. Solche Landesregierungen können wir uns sparen. Also weg damit.
Also bleibe ich noch etwas länger zuhause.

Was kommt jetzt?

Die Impfkampagne macht endlich Fortschritte. Angeblich ist die Impfung freiwillig. Aber wer sich nicht impfen lässt, läuft Gefahr, weiterhin Einschränkungen seine Grundrechte dulden zu müssen. Trotz des Impffortschrittes, die besonders Gefährdeten sollten eigentlich durch sein, bleibt die Maskenpflicht.
Der Ministerpräsident von Niedersachsen hat schon darüber nachgedacht, die Maskenpflicht bei einer sieben Tage Inzidenz von 35 aufzuheben. Für diese Absicht erntet er einen Shitstorm. Er zieht die Aussage zurück. Arsch in der Hose hat er also doch nicht.
Wenn man die Begründungen zur Maskenpflicht hört, dann muss man davon ausgehen, dass uns die noch lange erhalten bleibt.
Und Lockerungen? Gehen noch nicht, denn jetzt kommt ja die indische Mutante…

Was gibt es noch.

Karl Lauterbach scheint mittlerweile vielen auf die Nerven zu gehen. Beobachten sie doch einmal in den sozialen Netzwerken, mit welchen Spitznamen er bedacht wird. Seuchen-Kalle, Panik-Karl oder auch Karl-Wendehals kommen häufiger vor. Den besten habe ich vor wenigen Tagen gehört. Pudding-Karl. Verfolgen sie doch mal seine Aussagen in den Medien. Er trifft nicht eine Aussage, die so konkret ist, dass man ihn darauf festnageln könnte. Und jetzt versuchen sie mal, einen Pudding an die Wand zu nageln. Also Pudding-Karl.

Meine Jüngere will mit ihrer Familie ein paar Tage in eine Ferienwohnung in Schleswig-Holstein. Mit entsprechenden Tests geht das. Sie hat uns gefragt, ob wir mit möchten. Mit den entsprechenden Tests geht das. Ich denke wir machen das.

Nach 15 Monaten hat der Hausarrest endlich ein Ende.

Und im Herbst könnte der Wähler die Regierung davonjagen. Eine schöne Hoffnung, allein mir fehlt der Glaube.

„I Have a Dream…“
Martin Luther King

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