Die Infektionszahlen steigen wieder, und keiner weiß warum

„Wenn man zehntausend Vorschriften erlässt, vernichtet man jede Achtung für das Gesetz.“
Winston Churchill

Seit einer Woche steigt die 7-Tage Inzidenz wieder an. Schon am 19. Februar hatten Spahn und Wieler (der Tierarzt vom RKI) festgestellt, dass man sich möglicherweise an einem Wendepunkt befinde (1. Link). Die Zahlen seien zwar konstant, aber die britische Mutante sei deutlich auf dem Vormarsch.

Nur zwei Tage später erscheint auf de.rt.com ein Bericht unter dem Titel:“ Die dritte Welle rollt auf Deutschland zu – die mediale Vorbereitung läuft bereits.“ (2. Link)
Lauterbach spricht schon von einer neuen Pandemie.

Letztendlich zielte alles auf die dann ja auch eingetroffene Verlängerung des Lockdowns. Trotzdem steigen die Inzidenzen an. Die Lockerungen, die seit Montag gelten, können als Ursache nicht herangezogen werden. Wir wissen ja, Maßnahmen, egal welcher Art, wirken sich frühestens mit Verzug von 10 – 14 Tagen aus.

Und man weiß wiederum nichts. Es wird gemutmaßt, die höhere Infektiosität der neuen Mutante könnte der Grund sein. Richtig plausibel ist das für mich nicht. Wenn ich genügend Abstand halte, wenn ich mich an die Regeln des „Social Distancing“ halte, dann kann eine Infektion doch gar nicht stattfinden, egal wie infektiös das Virus ist.

Man versucht es zu erklären mit dem unvernünftigen Verhalten der Bürger an den frühlingshaften Tagen Ende Februar, Anfang März. Die Leute hat es mit Massen in die Parks oder auch an die Rheinufer-Promenade gezogen. Aber zum einen haben die Bilder keinen Hinweis auf grobe Verstöße gegen die Abstandsregeln ergeben, zum zweiten sagen Hygieniker und Virologen ziemlich einhellig, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion im Freien äußerst gering sei. Ich habe das Interview eines Hygenikers gesehen, der die Maskenpflicht in Düsseldorf am Rheinufer als Unfug bezeichnete. (Siehe auch Link 3).
Woran kann es jetzt liegen. Eine Erkenntnis scheint dem RKI jetzt vorzuliegen. Die Infektionszahlen bei den 20 – 40 jährigen scheint überproportional anzusteigen. Die Gefahr, an CoViD schwer zu erkranken, ist in dieser Gruppe zwar gering, aber nicht unmöglich. Und für die weitere Pandemie spielt dann die Anzahl der Infizierten doch eine Rolle.
Wieder stellt man nur Fakten fest. Die Gründe für diese Entwicklung scheint bei unseren Offiziellen keinen zu interessieren. Man hat ja einen Schuldigen, den Bürger, wie immer.

Was könnten aber die Ursachen sein. Also sicherlich spielen die Lebensumstände und die damit zusammenhängende Wohnsituation eine Rolle.
So hat man in Berlin festgestellt, dass im Bezirk Neukölln das Infektionsrisiko fast doppelt so hoch ist wie im benachbarten Treptow-Köpenick.
Woran könnte das liegen? In Neukölln leben auf einem Quadratkilometer 7000 Menschen, in Treptow 1600. In Neukölln liegt die Arbeitslosenquote bei 16 Prozent, in Treptow bei acht Prozent. Sie sehen, dass der soziale Status möglicherweise Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen hat. (Siehe auch Link 4)

Um hier klare Erkenntnisse zu gewinnen, müßte man einmal ganz gezielt über einen längeren Zeitraum Tests durchführen. Immer die gleichen Leute, so könnte man am Ende Informationen gewinnen, wie sich das Virus ausbreitet, könnte so erkennen, wo die meisten Infektionen stattfinden. Bis heute weiß man darüber herzlich wenig. Und ich verstehe nicht, warum das RKI nicht längst solche Studien durchgeführt hat. Stattdessen stochert man weiter mit der Stecknadel im Heuhaufen.

Darüberhinaus spielt mit Sicherheit auch eine gewisse Müdigkeit, vielleicht auch Gleichgültigkeit, eine Rolle. Seit fast einem Jahr leben wir teilweise mit erheblichen Einschränkungen. Wenn man dann noch erkennen muss, dass die getroffenen Maßnahmen kaum Wirkung zeigen, dann sinkt logischerweise auch die Bereitschaft, die Regeln einzuhalten. Sie kennen das ja, da gibt es Leute, die bleiben mitten in der Nacht an einer roten Ampel stehen, obwohl weit und breit kein anderes Fahrzeug erkennbar ist. Vielleicht wissen sie nicht, ob die Kreuzung mit einer Kamera überwacht ist. Menschen mit Ortskenntnis nehmen es mit solchen häufig unsinnigen Regeln nicht ganz so genau. (Siehe auch Link 5)
Selbst ich habe schon mal gegen die Corona-Regeln verstoßen, immer dann, wenn es um den Besuch meiner Enkelkinder ging. Den Besuch meiner Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder werde ich mir niemals verbieten lassen, schon gar nicht von der kinderlosen Merkel.

„Natürlich achte ich das Recht. Aber auch mit dem Recht darf man nicht so pingelig sein.“
Konrad Adenauer

Noch eins zum Schluß. Ich bin mal gespannt, was am Montag passiert. Dann sind die ersten beiden Landtagswahlen ja vorbei.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/rki-chef-wieler-zu-coronavirus-der-ruecklaeufige-trend-setzt-sich-nicht-mehr-fort-a-d08a7b56-3e63-410e-b307-d6722ab0c75c

https://de.rt.com/meinung/113465-dritte-welle-rollt-auf-deutschland-zu/

https://www.n-tv.de/wissen/Beim-Spazieren-passiert-garantiert-nichts-article22373586.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

https://www.tagesschau.de/investigativ/panorama/corona-soziale-faktoren-101.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/bruch-der-corona-regeln-nimmt-zu-wenn-verbote-nur-als-empfehlung-wahrgenommen-werden/26991274.html

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