„Auch in den Wahnvorstellungen gibt es Fortschritt – vom Hexenwahn zum Glauben an die Wissenschaft.“
Georg Skrypzak (Restaurator und Maler)
Ausgangssituation
Wenn sie Kontakt mit einer Corona-positiv getesteten Person hatten, dann werden sie in Quarantäne geschickt. Wie lange sollte diese sein? Da gibt es selbst innerhalb der Bundesländer unterschiedliche Regelungen. Sie reichen von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen. In meinem Landkreis gilt die drei-Wochen-Regel, allerdings kann die Inkubationszeit abgezogen werden, drei bis fünf Tage.
In meiner kleinen Geschichte gehe ich von drei Wochen aus.
Die Geschichte
Es war einmal eine Familie mit Vater, Mutter und zwei Kindern. Der Vater arbeitet im Krankenhaus, die Mutter im Altenheim. Ein Kind geht zur KiTa, das andere in die Grundschule.
Im Krankenhaus werden wöchentlich drei Schnelltests durchgeführt, das gleiche gilt für das Altenheim. Kinder in KiTa und Grundschule werden nicht getestet.
Der Vater hat einen Kontakt
An einem Tag hat der Vater mit einem Mann Kontakt, der positiv auf Corona getestet wird. Der Vater war bei der gleichen Testreihe negativ. Trotzdem geht er in Quarantäne. Bei dem Positiven wird ein PCR-Test angeordnet. Der Test fällt negativ aus, die Quarantäne wird aufrecht erhalten. Beim Vater werden keine weiteren Tests durchgeführt. Die Mutter geht weiter zur Arbeit. Als Kontaktperson zweiten Grades darf sie das. Allerdings gilt das nicht für die Kinder, die bleiben drei Wochen im „Hausarrest“.
Jetzt hat die Mutter einen Kontakt
Endlich sind die drei Wochen vorbei, da wird ein Corona-Fall im Altenheim entdeckt. Jetzt muss die Mutter in Quarantäne, obwohl auch sie beim Routinetest negativ war. Für die Kinder ändert sich nichts. Am Ende waren die Kinder sechs Wochen in „Hausarrest“, denn was ist Quarantäne anderes?
Und jetzt sind die Kinder dran
Als die Quarantäne für die Mutter aufgehoben wird, wird ein Corona-Fall in der KiTa entdeckt, und blöderweise später auch in der Grundschule. Wieder heißt es für die Kinder Quarantäne, weitere sechs Wochen „Hausarrest“. Und obwohl nicht in Quarantäne, ein Elternteil muss bei den Kindern zuhause bleiben. Ach, übrigens, Homeoffice ist für Pflegekräfte nur schwer vorstellbar.
Der Schluss
Am Ende sind die Kinder schlimmstenfalls zwölf Wochen in Quarantäne. Überlegen sie mal, was das bei dem Schulkind an Ausfallzeiten bedeutet. Das Klassenziel wird nicht mehr erreichbar sein. Das KiTa-Kind muss unter Umständen neu eingewöhnt werden. Und die Eltern? Die springen hin und her zwischen Arbeit und Kinderbetreuung, natürlich völlig stressfrei.
Nachwort
Glauben sie diese Geschichte? Diese Geschichte ist so irrsinnig, so was kann man nicht erfinden. Ich habe eine mir bekannte Geschichte genommen, und diese dann weitergesponnen. Natürlich ist sie überzeichnet.
Für mich ist aber nicht maßgeblich, dass diese Geschichte übertrieben ist. Mir macht Angst, dass so etwas überhaupt möglich ist.
Folgerungen
Diese Quarantäne-Regelungen müssen schleunigst überarbeitet werden. Das sollte auch möglich sein, wenn man berücksichtigt, dass ausreichend Testkapazitäten zu Verfügung stehen.
Dass Kontaktpersonen erst einmal in eine Quarantäne gehen, wird nicht in Frage gestellt. Aber warum muss diese Quarantäne trotz negativer Tests so lange sein?
Warum testet man die Kontaktperson nicht im Abstand von zwei Tagen zwei oder drei mal? Und wenn dann nach sechs Tagen alle drei Tests negativ sind, kann man meines Erachtens die Quarantäne wieder aufheben.
Oder trauen wir den Tests nicht? Dann sollten wir uns das Testen sparen.
Zwölf Wochen Quarantäne, und das obwohl die Kontaktpersonen negativ getestet sind, das ist Irrsinn.
Hier kann man wieder sehen, was für Stilblüten entstehen, wenn alles Handeln von Angst getrieben wird.
Dazu noch ein Zitat.
„Furcht besiegt mehr Menschen als irgendetwas anderes auf der Welt.“
Ralph Waldo Emerson (amerikanischer Philosoph und Schriftsteller)