Die Kirche und ich

Ich war gestern beim Krippenspiel

„Und der Engel sprach zu ihnen: fürchtet euch nicht: denn siehe, ich verkünde euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.
Denn euch ist heute in der Stadt Davids ein Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“
Lukas 2/10 und 2/11

Mit Kirche habe ich eigentlich nichts am Hut

Normalerweise sieht mich keine Kirche von innen. Mal abgesehen davon, dass es Kirchen gibt, die aufgrund ihrer künstlerischen Ausgestaltung sehenswert sind. Das hat dann aber überhaupt nichts mit der Institution zu tun.
Ich bin nämlich der Meinung, dass die Kirche ihren Kernauftrag, Verkündung und Verbreitung der christlichen Lehre fast nicht mehr nachkommt. Vielmehr folgt sie dem Mainstream und verkündet links-grüne Ideologien. Gerade in der Zeit der sogenannten „Corona-Pandemie“ war die Kirche voll auf Linie mit dem Mainstream und folgte den Maßnahmen der Regierung völlig kritiklos. Dabei hat sie dann auch noch ihren Auftrag der Seelsorge gänzlich verraten. Insbesondere die Sterbebegleitung von alten Menschen und deren Angehörigen wäre ein Punkt gewesen, wo die Kirchen der Regierung die Leviten hätte lesen müssen. Stattdessen hat sie sich weggeduckt und an der Beschimpfung der Linientreuen massiv mitgewirkt.
„Jesus hätte sich impfen lassen“, oder „Jesus würde Maske tragen“, das waren Slogans der Kirche. Meiner Meinung nach hätte Jesus weder das eine noch das andere gemacht. Man denke einfach nur einmal an den Umgang mit Leprakranken. Eines seiner Wunder, die er vollbracht hat.
Diese Kirche braucht meiner Meinung nach keiner. Denn für das was die predigen haben wir doch die Grünen.

Und trotzdem

Gestern war ich trotz aller Zweifel in der Kirche. Nicht wegen des Glaubens. Meine Enkelin spielte in einem Krippenspiel mit. Und da muss der Opa dabei sein. Das hatte sich das Kind auch gewünscht. Also war ich in der Kirche. Ich nehme einmal das Urteil vorweg. Der Gottesdienst war für mich wieder einmal ein Grund, meinen Kirchenaustritt nicht rückgängig zu machen. Die Predigt der Pfarrerin war grottenschlecht. Man konnte das Gefühl haben, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Zusammenhangloses Gestammel ohne Sinnzusammenhang.
Wenn man über die Geburt von Jesus Christus, was der Gesalbte heißt, dann gehört das obige Zitat für mich zwingend dazu. „Fürchtet euch nicht“ heißt doch, dass man trotz aller Schwierigkeiten optimistisch in die Zukunft schauen soll. Aber genau dieses Zitat kam nicht. Weder in der Predigt, noch im Krippenspiel. Ich kann gar nicht mehr so richtig nachvollziehen, was da so alles gesagt wurde. Irgendwann hatte ich abgeschaltet. Es war einfach zu blöd.

Das Krippenspiel war auch nicht besser

Das Krippenspiel wurde durch Konfirmanden durchgeführt. Kindegartenkinder, dazu gehörte meine Enkelin, bildeten einen kleinen Chor der Engel. An sich fand ich die Kleinen als den einzigen Lichtpunkt in der Veranstaltung. Als die zu singen begannen, da leuchteten deren Augen. Irgendwie schien es mir so, dass die wirklich überzeugt waren, von dem was sie taten. Ja, denen konnte man ihre Freude richtig ansehen.

Bei den größeren, Konfirmanden sind meines Wissens so um die 14 Jahre alt, hatte ich das Gefühl, dass die so gar nicht hinter dem Spiel standen. Trotz Mikrofon konnte man die Darsteller teilweise nicht verstehen. Und auch Textsicher erschienen die mir nicht. Dabei hatten die gar nicht so viel Text. Das Spiel war relativ kurz. Zeitweise hatte ich sogar das Gefühl, dass der Text vom Tablet abgelesen wurde. Aber da kann ich mich auch irren. Ich saß ziemlich weit hinten. Wenn man eine solche Aufführung plant, auch mit Laien, dann ist es erforderlich, dass man einigermaßen laut und vor allem deutlich spricht. Das muss man vorher üben.

Ein Rückblick in meine Jugend

Ich habe als Jugendlicher zeitweise in einem Kirchenchor gesungen. Etwa ein Drittel der Sänger war in meinem Alter. Also auch so zwischen 14 und 16. Da haben wir uns einmal wöchentlich getroffen. Und haben geübt. Das war anstrengend. Der Chorleiter war gleichzeitig mein Englisch- und Deutschlehrer. Möglicherweise hat das auch schon einmal zu besseren Noten geführt. Das war aber definitiv nicht die einzige Motivation. Und die Älteren haben sich um uns gekümmert. Im Anschluss zum Singen gingen wie häufig noch zu einem Umtrunk. Und es gab immer einen Älteren, der unsere Rechnung übernommen hat. Die haben sich wirklich um uns gekümmert.
Und dieser Chor hat einmal in einem Weihnachtskonzert Teile des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Das ist wirklich anspruchsvolle Chormusik. Daher weiß ich, was junge Menschen leisten können, wenn sie entsprechend angeleitet werden. Natürlich muss man sie auch entsprechend fordern und fördern.

Zurück zum Krippenspiel

Irgendwie ist das Krippenspiel, mal abgesehen vom Gesang der Kleinen, so vor sich hingeplätschert. Hängen geblieben sind mir nur wenige Aussagen, und die hatten nichts mit der Weihnachtsgeschichte zu tun.
Augustus hat die Bevölkerung aufgerufen sich in ihrem Geburtsort schätzen zu lassen. Das hieß für Joseph und die hochschwangere Maria einen fünftägigen Marsch durch unwirtliches Gelände. Das Reisemittel war ein Esel. Den Darstellern war es dabei wichtig, darauf hinzuweisen, dass die beiden Ökos waren. Weil sie wohl so umwelt- und klimafreundlich reisten.
Diese Aussage ist absolut weltfremd, mal abgesehen davon, dass sie in der Weihnachtsgeschichte nichts verloren hat. Ich bin mir sicher, dass Maria und Joseph mit dem Auto gefahren wären, wenn es zu dieser Zeit verfügbar und auch bezahlbar gewesen wäre. Joseph war Tischler, und da hat es halt nur zu einem Esel gereicht. Pferde und Kamele gab es schon, waren aber teuer.

Als sie dann nach Unterkunft suchten fanden sie keine Herberge. Der Grund dafür war, dass eben viele Bürger in die Stadt mussten. Bethlehem war dabei keine große Stadt und mit dem Menschen Zustrom einfach überfordert. Wie man das mit der Wohnungsnot in Deutschland in Verbindung bringen kann, wissen wohl nur die Darsteller und die Pfarrerin. Denn die derzeitige Wohnungsnot ist einzig und allein auf politisches Versagen in mehreren Politikfelder zurückzuführen. Da war die Situation in Bethlehem vor 2.000 Jahren eine gänzlich andere.

Und last but not least, aufgrund der Unterkunftssituation mussten Maria und Joseph dankbar sein, in einem Stall unterzukommen. Die Darsteller im Krippenspiel verbanden das dann noch mit der Liebe zum Tier. Bei aller Liebe, wenn das Paar sich hätte eine bessere Unterkunft leisten können, die gab es wohl, dann hätte es sicherlich nicht in einem Stall genächtigt.

Es scheint, dass Pfarrerin und Darsteller den Zuschauern still und heimlich links-grünen Schwachsinn unterjubeln wollten.

Fazit

Bei allem Verständnis, die Leistungen der Darsteller waren erbärmlich. Aber bei einer so schwachen Pfarrerin, die konnte mich nun wirklich nicht überzeugen, ist das auch kein Wunder.
Was mich allerdings maßlos stört, wenn man solche Veranstaltungen nutzt, politische Statements, und seien sie noch so klein, zu verbreiten. Damit verrät die Kirche meines Erachtens eigentlich ihre grundsätzliche Aufgabe.

Trotz allem wünsche ich ihnen ein geruhsames und fröhliches Weihnachtsfest. Und überlegen sie bei ihrem Tun nicht, ob das ökologisch vertretbar ist. Dieses Denken überlasse ich bereitwillig den Grünen.

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