Leistungseinbrüche bei den Viertklässlern
„Mit der Schule ist es wie mit der Medizin. Sie muss bitter sein, sonst nützt sie nichts.“
Heinrich Spoerl (aus „Die Feuerzangenbowle“)
Vorwort
Die Lage ist beschissen, aber nicht hoffnungslos. Genau so könnte man die Lage im deutschen Bildungssystem beschreiben. Ich habe 1979 mein Abitur gemacht. Das war kurz nach der Einführung der reformierten Oberstufe. Wir nannten es auch Kurssystem. Man musste also nicht mehr alle Fächer gleichermaßen bis zum Ende der Schulzeit belegen, sondern konnte je nach Neigung seine Fächer frei wählen. Okay, nicht ganz frei, es gab schon Vorgaben. Aber für einen Großteil der Schüler führte das zu einer deutlichen Erleichterung.
Wie sah das in Hessen aus?
Man unterteilte die Fächer in drei Gruppen. Naturwissenschaften, sprachlich- literarische Fächer und Gemeinschaftskunde. In jedem dieser Fachbereiche musste man ein Fach bis zur Prüfung durchgängig belegen. Dort wurde man dann auch abschließend geprüft. Vier Prüfungsfächer waren vorgeschrieben. Hatte man mit den Leistungsfächern und einem dritten Prüfungsfach alle drei Fachbereiche abgedeckt, dann konnte man das vierte Prüfungsfach frei wählen.
Für die anderen Fächer gab es eigentlich nur die Vorgabe, dass man in den vier Prüfungssemestern in jedem Fach mindestens zwei Kurse belegen musste. Das galt auch für Fächer wie Deutsch oder Mathematik. Man wollte so die Schüler besser auf die Universität vorbereiten. Tja, dass man damit gleichzeitig das Niveau gesenkt hatte, das ist erst später aufgefallen, obwohl es absehbar war.
Ich habe seinerzeit mein Abitur mit den Prüfungsfächern Physik, Musik, Geschichte und Sport abgelegt.
Ein Zitat von Oskar Lafontaine
Ich bin mir nicht sicher, ich kann auch nichts im Internet finden. Aber ich meine, dass Oskar Lafontaine einmal gesagt hat, man solle die Hauptschulen abschaffen, da ginge ja eh keiner mehr hin. Nun, richtig war damals schon, dass ein Hauptschulabschluss kaum noch einen Wert hatte. Das lag aber nicht an der Hauptschule, sondern am Niveau der Realschulen und Gymnasien. Natürlich kann ich mich irren. Ich kann meine Aussagen auch nicht wirklich belegen. Aber ich habe den Eindruck, dass das Niveau an unseren Schulen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken ist. Merkwürdigerweise wird mir das auch von bekannten Lehrern bestätigt.
Ein Beispiel zur Realschule
Die Realschule, die meine Tochter besucht hat, hat im ersten Jahr das Niveau extrem angezogen. Sie hat damit versucht, die Schüler, die eigentlich auf dieser Schulform nichts zu suchen hatten, schon im ersten Jahr auszusieben. Das ist auch teilweise gelungen. Nicht jeder hat das Zeug zu weiterführenden Schulen. Wer dieses erste Jahr dann überstanden hatte, der schaffte in der Regel dann auch einen vernünftigen Abschluss. Es gab sogar welche, die nach dem Realschulabschluss noch die allgemeine Hochschulreife erworben haben.
Es gibt zu wenig Abiturienten
In der Merkelzeit wurde dann festgestellt, dass in Deutschland zu Wenige die allgemeine Hochschulreife erlangten. Dass sollte unter allen Umständen verändert werden. Und man hat es auch geschafft. Die Zahl der Abiturienten stieg sprunghaft. Allerdings war das nicht das Ergebnis einer Verbesserung des Ausbildungssystems, nein es war die Folge einer Niveau-Absenkung.
Das führte dazu, dass junge Studenten nicht einmal die Grundlagen für ihr Studium beherrschten. Gerade bei den MINT-Fächern ist das besonders auffällig. Für technische Studiengänge muss häufig noch ein Seminar in Mathematik vorangeschoben werden. Das habe ich selbst in der Offizierausbildung erleben müssen. Auch für die Ausbildung zum Meister war das zu beobachten.
Die Gründe
Der Gründe gibt es viele. Natürlich spielt in einigen Bereichen auch Migration eine Rolle. So wurde kürzlich vermeldet, dass in einer Ludwigshafener Grundschule 40 Schüler das erste Schuljahr wiederholen müssen, weil deren Deutschkenntnisse zu schlecht wären. Lesen sie dazu SWR Aktuell. Auch wenn diese Schule eine Brennpunktschule ist, über 90 Prozent der Schüler dort sollen einen Migrationshintergrund haben, zeigt das keinen Weg in eine rosige Zukunft.
In Berlin überlegt man sogar, eine arabische Schule einzurichten mit Deutsch als Fremdsprache. Lesen sie dazu auch Reitschuster oder BZ-Berlin. Was ich davon halte, will ich hier definitiv nicht ausführen.
Und nun eine neue Studie
Die deutsche Akademie der Technikwissenschaften erstellt in regelmäßigen Abständen ein sogenanntes „MINT-Nachwuchsbarometer“. Sie stützt sich dabei auf die empirischen Ergebnisse der IQB-Studien aus den Jahren 2011, 2016 und 2021 zu den Schulleistungen der Viertklässler. (IQB = Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen.)
Die Ergebnisse sind erwartungsgemäß ernüchternd. Die Mathematik-Testleistung fiel von 2011 bis zum Jahr 2021 von 500 auf 462 Punkte. Das entspreche dem Lernvolumen eines ganzen Schuljahres. Sicherlich wird Corona da auch eine Rolle gespielt haben. Aber als alleiniger Grund dürfte das nicht ausreichend sein. Bei den Mädchen sieht dieser Leitungsrückgang noch gravierender aus. Ich will ihnen hier diese Studienergebnisse nicht im Detail schildern. Wenn sie daran interessiert sind, lesen sie den entsprechenden Beitrag bei tichyseinblick.de (Lesezeit etwa zwei Minuten).
Die Situation bei den Mädchen
Es ist eigentlich bekannt, dass sich Mädchen in den MINT-Fächern eher schwertun. Ich habe das so erlebt, dass Mädchen immer dann ganz stark waren, wenn wir irgendetwas stumpf auswendig lernen mussten. Wenn es aber darum ging, Gesamtzusammenhänge zu erfassen, dann waren wir Jungs so richtig in Fahrt. Da konnten die meisten Mädchen einfach nicht mehr mithalten. Das zeigt sich am Ende dann auch in der Wahl der Studienfächer. In den MINT-Fächern sind Frauen einfach unterrepräsentiert. Dafür sind sie in den Geisteswissenschaften häufig unter sich. Ob da biologische Ursachen eine Rolle spielen, ich weiß es nicht. Ich gehe aber davon aus. Für diese Aussage werde ich von den Grünen mit Sicherheit als Frauenfeind beschimpft. Aber sie entspricht nun mal den Tatsachen. Frauen sind in den MINT-Studiengängen einfach kaum vorhanden. Und Studienplätze gibt es genug.
Was müsste getan werden
Die links-grüne Blase schimpft immer wieder auf das dreistufige Schulsystem. Das sei ungerecht, Das sei rassistisch, das sei antifeministisch. Die Argumente, die man in diesem Zusammenhang hört, sind hanebüchen. Letztendlich geht es diesen grünen Unfähigen nur darum, das man auch ohne echte Leistung in Spitzenpositionen kommen kann. Das zeigen die Grünen in ihrer Partei in Perfektion.
All diesen Spinnereien zum Trotz muss Leistung wieder honoriert werden. Das gilt auch an den Schulen. Und das heißt auch, dass man Grundlagen wieder pauken muss. Das kleine Einmaleins sollte auch heute noch jeder beherrschen. Es geht da nicht um das rechnen an sich, es geht viel mehr um die Erfassung von Zahlen. Fragen sie doch einfach mal einen Philosophen, was eine Milliarde ist. Liebe Leute, das sind 1.000 Millionen.
Ich denke sogar, dass das Rechnen mit Rechenschieber noch Sinn macht. Denn da müssen sie vor dem Rechnen erst einmal überschlagen, wo das Ergebnis hingeht. Mit diesen Teilen können sie nämlich nur auf drei Stellen genau rechnen, wobei schon die dritte Stelle geschätzt ist. Ich habe allerdings auf diesem Wege gelernt, Größenordnungen abzuschätzen.
Fazit
Nicht alles was alt ist, ist auch schlecht. Gerade in der Bildung sollten wir uns an alte Tugenden erinnern. Und hier geht es um Fähigkeiten, bei der auch eine fortschreitende Digitalisierung, was immer das sein mag, nicht weiterhelfen wird.
Lassen sie die Kinder wieder auswendig lernen. Das übt. Rechen-Drill hört sich zwar schlimm an, ist aber für später unentbehrlich.
Sicherlich war ich ein guter Mathematik-Schüler. Ich konnte in der sechsten Klasse dreistellige Zahlen im Kopf multiplizieren. Ich war schneller als der Taschenrechner. Heute haben die Schüler aber schon mit zweistelligen Zahlen Probleme.
Und was war der Grund? Drillmäßiges Üben, ja mein alter Herr, der hat uns schon gezwiebelt. Ich profitiere noch heute davon. Auch wenn ich mit dem Computer nicht mehr mithalten kann.