Investition, Konsum und Subvention

Investiert der Staat wirklich?

„Ich kann ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird. Ich kann ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird. Indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“
André Kostolany

Einige Worte vorweg

Ich bin nach wie vor kein Wissenschaftler. Deshalb kann es passieren, dass ich Begriffe nicht wissenschaftlich korrekt verwende. Ich verfüge allerdings noch über einen gesunden Menschenverstand. Das glaube ich wenigstens.
Und so erlaube ich mir dann doch, auch zu komplexeren Themen Stellung zu beziehen.
Der Grund für diesen Beitrag ist, dass in der Politik gerne und viel über Investitionen geredet wird. Ich habe allerdings meine Zweifel daran, dass es sich wirklich um Investitionen handelt. Vielmehr habe ich den Verdacht, dass es sich um Subventionen oder sogar nur um reinen Konsum handelt.

Investitionen

Bei Investitionen nimmt man Geld in die Hand und erstellt irgendein Produkt. Natürlich kann das Produkt eine Fabrik oder eine andere Immobilie sein. Ziel dieses Produktes ist, dass man im Nachhinein damit Geld erwirtschaften kann.
Nehmen wir einfach einmal eine Autofabrik. Die kostet zunächst einmal viel Geld. Es kann sogar sein, dass ich dieses Geld über Kredite beschaffen muss. Am Ende sollte die Fabrik aber so viele Güter produzieren, dass ich mit dem Verkaufserlös Zinsen und Tilgung bewerkstelligen kann. Logischerweise sollte am Ende auch noch für mich etwas übrigbleiben.

Und jetzt einmal eine Frage. Ist es eine Investition, wenn ich mir ein Auto kaufe? Nein, denn ich werde mit diesem Auto keinen Gewinn erwirtschaften. Das Auto kostet mich also Geld, ohne das dafür Geld zurückfließt. Natürlich macht mir das Auto das Leben leichter. Aber eine Investition ist es wirklich nicht. Ich komme im Abschnitt Konsum noch einmal darauf zurück.

Wie sieht es aber aus, wenn ein Fuhrunternehmen einen neuen LKW kauft? Auch wenn der LKW nach einer gewissen Nutzungsdauer wertlos sein wird, so handelt es sich hier dennoch um eine Investition. Denn mit diesem LKW werden Güter transportiert. Und diesen Transport lässt sich der Unternehmer bezahlen. Dabei erwirtschaftet er so viel Geld, dass er den Fahrer entlohnen und mögliche Kredite bedienen kann. Dass auch die normalen Betriebskosten erwirtschaftet werden müssen, ist auch klar. Am Ende sollte natürlich auch noch etwas für den Unternehmer übrigbleiben.
Das gleiche gilt auch für ein Taxiunternehmen. Sie können also sehen, wenn ein Unternehmer ein Auto kauft, kann das sehr wohl eine Investition sein. Wenn sie ein Auto kaufen, handelt es sich in der Regel um Konsum.

Konsum

Ich habe ja schon im Vorfeld Ansätze aufgezeigt, was Konsum ist. Klassische Konsumgüter sind Lebensmittel und Bekleidung. Dass der Handel an diesen Konsumgütern mitverdient ist da nicht unbedingt ein Widerspruch. Eine Jacke beispielsweise wird gekauft, dann eine Zeitlang getragen und am Ende landet sie auf dem Müll. Gewinn hat diese Jacke seinem Besitzer nicht gebracht. Und was mit Lebensmitteln am Ende passiert, das wissen sie sicherlich. Falls nicht, dann fragen sie doch einfach mal in der Kläranlage nach.
Handys, Fernsehgeräte, Möbel, alles Konsumgüter. Investitionsgüter sind dabei lediglich die Fabriken, die diese Güter produzieren. Vielleicht auch noch die Transportmittel. Aber dazu habe ich schon etwas gesagt.

Wie sieht es mit Dienstleistungen aus?

Wie ist das aber bei einer Versicherung? Konsum oder Investition? Fragen sie sich doch einfach mal, ob sie mit ihrer Versicherung Gewinne erzielen. Ich bin mir sicher, dass das nicht der Fall ist. Es sei denn, sie begehen einen Versicherungsbetrug. Denn normalerweise ersetzt ihnen eine Versicherung nur Auslagen, die ihnen entstanden sind. Das gilt für Sachleistungen wie auch für Dienstleistungen die beispielsweise im Rahmen einer Rechtsschutzversicherung entstehen. Egal, wieviel Geld sie für Dienstleistungen ausgeben, eine Investition wird das nie. In wieweit man das dem Konsum zuordnen kann, dass müssen Wirtschaftswissenschaftler festlegen.

Subvention

Wenn ein Produkt auf den Markt gebracht werden soll, was zunächst nicht konkurrenzfähig ist, dann muss man das unter Umständen unter Preis verkaufen. Man macht also anfangs einen Verlust. Am Ende will ein Unternehmen so einen Bedarf schaffen, dass das Produkt am Ende mindestens kostendeckend verkauft werden kann. In diesem Falle würde ich von einer Marketingstrategie sprechen.

Wenn aber der Staat das Gleiche tut, dann spricht man von Subvention. Das typische Beispiel hierfür ist die Windenergie. Um den Unternehmen den Bau dieser Windmühlen schmackhaft zu machen, hat man den Unternehmern für den produzierten Strom Abnahmepreise garantiert. Die werden gezahlt, egal ob der Strom gebraucht wird oder nicht. Das wäre an sich kein Problem, wenn absehbar wäre, dass sich das irgendwann einmal amortisiert, dass die Unternehmer irgendwann einmal so viel Gewinn generieren, dass Subventionen nicht mehr erforderlich sind. Das ist aber in diesem Fall leider nicht absehbar. Deshalb hat die Subvention von Windmühlen auch nichts mit Investition zu tun. Es handelt sich meines Erachtens nicht einmal für eine Fehlinvestition. Vielmehr sehe ich darin eine vorsätzliche Geldverbrennung zum Schaden des Volkes.

Gaskraftwerke

Um im Rahmen der Energiewende Dunkelflauten abzufedern, solle etwa 30 Gaskraftwerke gebaut werden. Die sollen aber nur dann laufen, wenn Wind und Sonne nicht ausreichend Strom liefern. Ersatzzahlungen an die Unternehmer für den Fall, dass ihr Strom nicht gebraucht wird, sind nicht vorgesehen. Und jetzt fragen sie sich einmal, warum man dafür keine Investoren findet. Eigentlich ist das völlig klar. Auf diese Weise lassen sich nicht genügend Gewinne generieren, dass sich der Betrieb am Ende auch lohnt. Diese Gaskraftwerke sind zwar eine Investition, dürften am Ende aber eine gewaltige Fehlinvestition sein. Und Unternehmer, die in Dinge investieren, die absehbar nur Kosten verursachen, muss man definitiv als schwachsinnig einstufen. Wieso komme ich gerade in diesem Moment auf unsere Regierung?

Investition in die Sicherheit

Jetzt hat man für die Verteidigung ja die Schuldenbremse ausgehebelt. Und schon spricht man von Investition in die Sicherheit. Aber ist das wirklich eine Investition? Der Staat gibt viel Geld aus für seine Armee. Da ist Deutschland definitiv kein Einzelfall. Aber werden die dafür erschaffenen Güter jemals einen Gewinn erzielen? Sie können sich sicher sein, Streitkräfte erzielen keinen Gewinn. Sie kosten nur unglaublich viel Geld. Inwieweit die so geschaffene äußere Sicherheit den Standort Deutschland attraktiver macht, darüber kann man streiten. Eines steht allerdings fest. Auch leicht gesteigerte Steuereinnahmen dürften diese Kosten nicht wettmachen.
Das soll natürlich nicht heißen, dass ich die Stärkung der Bundeswehr für unsinnig halte. Im Gegenteil. Das, was man seit Beginn der Merkelzeit im Rahmen der sogenannten „Friedensdividende“ versäumt hat, muss man jetzt wieder aufholen. Was aber in dieser Betrachtung wichtig ist, es handelt sich nicht um eine Investition. Wenn das Geld für die Streitkräfte weg ist, dann ist es weg. Im Sinne dieser Betrachtung ist das eindeutig Konsum.

Investition in die Infrastruktur

Auch hier muss man die Frage stellen, ob sich mit Infrastruktur Geld verdienen lässt. Mit Wohn- oder Bürogebäuden sicherlich. Aber bei der staatlichen Infrastruktur geht es ja im Wesentlichen um Straßen. Und wenn da das Geld weg ist, dann ist es weg. Geld lässt sich mit Straßen nur geringfügig erwirtschaften, es sei denn , man erhebt eine Maut. Wenn man dafür aber die vorgesehenen Steuermittel entsprechend kürzt, dürfte das eine Nullrechnung werden.

Allerdings muss man hier auch die Standortfaktoren berücksichtigen. Und eine gute Verkehrsinfrastruktur gehört da zweifelsohne dazu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Großindustrie in Staaten ansiedelt, wenn die Verkehrsinfrastruktur nur mangelhaft ist. Somit kann man das durchaus als Investition sehen. Allerdings nur dann, wenn neue geschaffen wird. Dass vorhandene instandgehalten werden muss, ist eigentlich selbstverständlich. Das ist Bauunterhaltung. Als Investition kann man das nicht bezeichnen. Die derzeitige und möglicherweise zukünftige Bundesregierung tut aber genau das. Die Wiederherstellung der Infrastruktur wird da als Investition verkauft. Aber eigentlich war das eine ständige Aufgabe, die man in den letzten 25 Jahren sträflich vernachlässigt hat.

Bitte beachten sie dabei, dass die Verkehrsinfrastruktur aber nur ein kleiner Standortfaktor ist. Auch Energiepreis, Steuern und Bürokratie spielen eine Rolle. Umweltgesetze sowieso. Solange die nicht für ein gutes Wirtschaftsklima sorgen, wird sich hier keine Großindustrie ansiedeln. Da hilft dann auch die Verkehrsinfrastruktur nicht.

Investition in Energie-Infrastruktur

Den Netzausbau für die Erneuerbaren sowie den Ausbau der Erneuerbaren selbst könnte man tatsächlich noch als Investition betrachten. Es wird Neues geschaffen und Einnahmen werden damit auch erzielt. Leider werden die Einnahmen niemals die Kosten einspielen. Daher werden dauerhaft Subventionen erforderlich sein. Wenn man in diesem Fall überhaupt von Investitionen spricht, dann handelt es sich um eine gewaltige Fehlinvestition.

Fazit

Wenn sie in der Politik von Investitionen hören, dann seien sie vorsichtig. In der Regel handelt es sich dabei meistens um eine ständige Unterhaltungsaufgabe. Und dafür dürften eigentlich keine Schulden aufgenommen werden.
Wenn es sich dann aber tatsächlich mal um eine Investition handelt, dann ist es meistens eine Fehlinvestition. Glauben sie wirklich, dass Stuttgart 21 jemals die Kosten einspielen wird? Oder der Flughafen Berlin-Brandenburg.
Von der Wind- und Solarenergie mag ich gar nicht mehr sprechen.
Ich gebe ihnen daher nur den einen Rat: lassen sie sich nicht verarschen. Dieser Staat investiert nicht. Der verbrennt nur ihr Steuergeld.

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