Die Sonne brennt – seien sie vorsichtig!

Ich hatte einen leichten Sonnenstich

„Nur ein Narr oder ein Tourist sind mittags in der Sonne.“
Mark Twain

Der letzte Donnerstag

Keine Angst, ich werde ihnen keinen Hitzeschutzplan vorlegen. Es reicht schon, dass unsere Gesundheitsministerin das tut. Als ob sie nichts besseres zu tun hätte.
Aber obwohl ich glaube, auch die heißen Tage ganz gut im Griff zu haben, habe ich mir am Donnerstag einen leichten Sonnenstich geholt. Und das kam so.

Donnerstags hat meine Frau Spätschicht. Sie geht um 11 und kommt kurz nach 6 wieder nach Hause. Der Ehefrau meines Freundes, auch die muss noch arbeiten, geht es ähnlich. Die hat donnerstags immer ihren langen Tag, den Schlado (Scheiß-langer Donnerstag) eben. Und da haben wir uns dann zum Frühschoppen getroffen. 11 Uhr 1,2,3 Bier. Dann den Grill an, noch was gegessen. Im Anschluss noch eine Flasche Wein, gegen halb 4 war dann Schluss.
Nun war es am Donnerstag morgens noch recht kühl. Wir saßen trotzdem draußen, denn in der Sonne war es angenehm. Und wenn man so quatscht, dann merkt man gar nicht, dass die Sonne immer intensiver wird. Und so hatte ich mir am Ende einen Sonnenbrand auf dem Schädel geholt. Gott sei Dank war ich durch die Arbeit im Garten schon ein wenig vorgebräunt. Sonst hätte es möglicherweise schlimmer aussehen können.

Als ich dann alles aufgeräumt hatte stellte ich fest, dass der Sonnenbrand nicht alles war. Ich hatte zudem auch noch Kopfschmerzen, die bis zum nächsten Tag anhielten. War daneben auch noch ziemlich zerschlagen, das kann aber auch mit dem Alkohol zu tun haben. Aber soviel hatten wir ja dann doch nicht getrunken. Voll war ich jedenfalls nicht. Ich bin mir allerdings sicher, viel länger hätte ich nicht in der Sonne bleiben dürfen.

Diesen Vorfall nehme ich mal zum Anlass, ihnen die Gefahren durch Hitze näher zu bringen. Obwohl ich mir fast sicher bin, dass sie schon wissen, was zu tun ist.

Meine Erinnerungen an den Sanitätsdienst

In den Anfängen meiner militärischen Laufbahn war ich im Sanitätsdienst eingesetzt. Im Rahmen der Erste-Hilfe-Ausbildungen wurden wir auch über Hitzeschäden unterrichtet. Diese sind: Die Hitzeerschöpfung, der Hitzschlag und der Sonnenstich. Merkwürdig, dass der Sonnenbrand nicht dazu zählt.

Hitzeerschöpfung und Hitzschlag

Eine Hitzeerschöpfung erleidet man, wenn man in großer Hitze körperlichen Anstrengungen unterworfen ist. Man verliert mehr Flüssigkeit, als man zu sich nimmt. Der Elektrolyt-Haushalt des Körpers wird massiv gestört. Normalerweise merkt man das schnell. Die eigene Leistungsfähigkeit baut rapide ab. Irgendwie geht nichts mehr. Okay, es gibt Menschen, bei denen beginnt dieser Zustand schon unmittelbar nach dem Aufstehen. Das ist aber was anderes.
Wenn man aber diese Phase ignoriert, dann kann es schnell zu einem Hitzschlag kommen. Die Ursachen sind die gleichen, aber die Symptome werden schwerer. Bei einem Hitzschlag kann es zu regelrechten Ausfällen kommen. Auffällig ist dabei, dass man nicht mehr schwitzt. Die eigenen Wasservorräte sind aufgebraucht. Die Haut heizt sich regelrecht auf. Dazu kommt Schwindel, im schlimmsten Fall kann es auch zur Bewusstlosigkeit kommen. Das ist aber selten.

Sonnenstich

Der Sonnenstich hat eine etwas andere Ursache. Hier wirkt die Sonne auf das zentrale Nervensystem. Wenn der Kopf lange der Sonne ausgesetzt ist, dann kann es zur Schwellung der Hirnrinde, unter Umständen sogar des Gehirnes kommen. Kopfschmerz, Orientierungslosigkeit, Schwindel, all das sind Symptome eines Sonnenstichs. Aber auch hier keine Hektik. Schwere Folgen sind auch bei einem Sonnenstich äußerst selten. Trotzdem kann er sehr unangenehm sein. Ich weiß wovon ich rede.

Was tun?

Das ist eigentlich ziemlich einfach, weil die Maßnahmen bei allen Hitzeschäden identisch sind. Ich habe da noch einen Merksatz im Kopf: Umlegen, um die Ecke bringen, kaltmachen. Klingt brutal, ist aber gar nicht so schlimm.

Da bei allen Hitzeschäden körperliche Schwäche eine Rolle spielt, sollte man Betroffene sofort auf den Boden legen, also „Umlegen“. Zum Zweiten ist wichtig, dass der Betroffene sofort aus der Sonne kommt. Also irgendwo Schatten suchen, „um die Ecke bringen“. Und jetzt kommt es darauf an, dass man den Körper dabei unterstützt, wieder die normale Körpertemperatur auf 36,5 Grad zu bringen, also „kaltmachen“. Zuführung von Getränken, wenn möglich elektrolythaltig. Bier wäre eigentlich hervorragend, allerdings ist Alkohol in solchen Fällen nicht angesagt. Ein alkoholfreies Weizenbier ist allerdings wirklich gut. Kühl sollte es sein, aber nicht kalt. Ansonsten kann man auch Luft zufächeln. Unterstützung mit feuchten Tüchern geht natürlich auch.

Aus eigener Erfahrung

Ich will nicht belehrend wirken, aber passen sie auf sich auf. Bleiben sie aufmerksam. Ihr Körper meldet ihnen schon, wenn er die Sonne nicht mehr mag. Und normalerweise meldet ihnen ihr Körper auch, wenn sie trinken müssen. Aber das ist bei mir eigentlich nicht das Problem. Wie heißt es so schön? „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, nur heute ist es umgekehrt.“
Also los, mach noch eine Pulle auf.
Und wenn die Haut anfängt zu jucken, dann raus aus der Sonne. Oder zumindest ein T-Shirt an. Und ich habe mir noch etwas gemerkt. In der Sonne Mütze auf. Wie sagten die georgischen Gards im Kosovo immer? „Mutze muss!“ Hatte zwar andere Gründe, passt trotzdem. Sonnenschirm geht natürlich auch. Hat schon der Struwwelpeter gewusst. „Die Sonne schien ihm aufs Gehirn, da nahm er einen Sonnenschirm.“ Erinnern sie sich noch?

Schönes Wochenende

Die Sonne scheint, die Mücken zwicken,
ich lieg im Gras und hab nix zu lesen.

Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende. Sonnig wird es werden. Passen sie auf sich auf. Und wenn sie Kinder haben, sie wissen schon.
Enden will ich mit einem Spruch: Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, Dinge zu tun, für die es im Winter zu kalt ist.

Und jetzt in den Pool. Dann Grill an und viel trinken. Und immer dran denken: Mutze muss!

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