Sind sie vielleicht selbst schuld?

Beim Bau geht es steil bergab

„Wir schlürfen die Katastrophen wie die Cocktails und richten uns, sozial gesichert, manchmal sogar beamtenhaft abgestützt, im Untergang ein. Das neue Gesellschaftsspiel heißt: Titanic im Trockendock.“
Norbert Blüm

Keiner baut Wohnungen

Hatte unsere Bauministerin Klara Geywitz nicht lautstark verkündet, sie wolle jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen bauen? Ja, das hat sie. Mittlerweile ist klar, dass sie mit diesen Zielen krachend scheitert. Mit viel Glück erreicht sie in diesem Jahr die Hälfte. Und die Tendenz zeigt weiter nach unten. Und jetzt ist auch noch der private Wohnungsbau eingebrochen. Viele können ein eigenes Häuschen einfach nicht mehr finanzieren. Aber was sind die Gründe?

Hohe Zinsen

Vielfach wird über hohe Zinsen geklagt. Ich persönlich halte dieses Argument aber für vorgeschoben. Derzeit liegen die Zinsen für eine Baufinanzierung irgendwo um die 4,5 Prozent. Als ich Anfang der Neunziger mein erstes Haus finanzierte, da lagen die Zinsen bei 7,5 Prozent für die erste Hypothek. Für die zweite Hypothek lagen sie sogar noch darüber. Als ich nach fünf Jahren die Folgefinanzierung machen musste, da war ich schon glücklich, dass der Zins auf 6,25 Prozent gefallen war. Es muss also andere Gründe geben.

Die Inflation

Die Inflation der letzten Jahre hat insbesondere die Kosten für Baumaterialien immens in die Höhe getrieben. Verantwortlich dafür ist unsere Regierung, die mit ihrer ständigen Erhöhung der CO2-Steuer und der LKW-Maut der Haupttreiber dieser Inflation ist. Wenn der Bau eines Einfamilienhauses vor 15 Jahren vielleicht noch mit 200.000 Euro zu verwirklichen war, so muss man heute unter Umständen mit dem Doppelten rechnen. Und dann kann eine Finanzierung schon mal ziemlich eng werden.

Bauvorschriften

Dazu kommen aber auch noch unglaublich viele Bauvorschriften. Wenn ich mir überlege, was man allein für die Dämmung aufwenden muss. Ob sich die tatsächlich über die Jahre durch geringeren Energieverbrauch amortisiert, darf durchaus bezweifelt werden. Auch wenn uns das von den Spezialwissenschaftlern Fratzscher und Kemfert immer wieder verkündet wird. Ich habe da so meine Zweifel. Vor allem, weil bei Neubauten heute die Wärmepumpe Standard ist. Die wird, wie sie wissen, mit Strom betrieben. Und die Strompreise steigen kontinuierlich. Ein Ende ist nicht absehbar.

Die Baustoffindustrie

Das alles hat natürlich auch Einfluss auf die Baustoffindustrie. So verkündet der Bundesverband Baustoffe (bbs), dass die Baustoffindustrie im Jahr 2023 einen Produktionsrückgang von 16,7 Prozent zu verzeichnen hätte. In einzelnen Bereichen sei die Lage dramatisch. Bei Herstellern von Ziegeln läge der Rückgang bei 40 Prozent, bei Kalksandstein und Porenbeton jeweils bei 30 Prozent.

Was ich mich dabei allerdings Frage, sind die Unternehmen möglicherweise nicht selbst schuld an diesem Dilemma? Es ist ja auch in anderen Industriezweigen so. Da ist man jahrelang den grünen Ideologen hinterhergehechelt, möglicherweise auch um mehr Subventionen abzugreifen, und jetzt erkennt man die Konsequenzen.
So sagt Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des bbs, weniger Baustoffe bedeuten weniger neue Wohnungen, weniger Instandhaltung von Gebäuden und Infrastruktur. Und jetzt kommt der Hammer. Dies hätte dann auch zur Folge, dass sich die Energiewende in Deutschland verlangsamen würde. Man müsse in der Politik also alles dafür tun um den Trend umzukehren und die Ziele für erneuerbare Energien nicht zu verfehlen.

Fazit

Anstatt das Kind beim Namen zu nennen, nämlich dass die großkotzigen Ziele der Energiewende so nicht erreichbar sind, bettelt man lieber um Subventionen. Blöd ist nur, dass das Geld so allmählich zur Neige geht. Aber wer vor diesen links-grünen Mischpoken ständig Bücklinge macht, der darf sich nicht wundern, wenn er von diesem mit in den Abgrund gezogen wird.
Das betrifft übrigens nicht nur die Bauwirtschaft. Man möge sich doch in diesem Zusammenhang mit der Auto- und Metallindustrie beschäftigen.
Kluge Menschen wissen es schon länger. Wer mit den Grünen fährt, der fährt halt vor die Wand. Übrigens mit Schwung. Wie gut, dass ich dabei auf der Tribüne sitze. Und jetzt fehlen mir nur noch zwei Dinge. Bier und Popcorn.

Quelle: NIUS

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