Werden bald die Nahrungsmittel knapp?

Die UN hat kürzlich eine weltweite Umfrage gestartet.
Die Frage lautete: „Erläutern sie mir bitte ihre ehrliche eigene Meinung zur Nahrungsmittelknappheit im Rest der Welt.“
Die Umfrage wurde ein totaler Reinfall.

Die Gründe:

Die Russen wussten nicht, was ehrlich ist.
Die Chinesen wussten nicht, was eigene Meinung ist.
Viele Afrikaner wussten nicht, was Nahrungsmittel sind.
Die Westeuropäer wussten nicht was Knappheit ist.
Und die Amerikaner wussten nicht, was der Rest der Welt ist.

Die Ausgangslage

In den letzten Tagen häufen sich die Meldungen, dass die Ukraine und Russland in diesem Jahr möglicherweise kein Getreide exportieren. In diesem Zusammenhang wurde auch gemeldet, dass sich Deutschland bei den Getreideimporten, insbesondere bei Weizen, zu etwa 30% auf die Ukraine abstützt. Das hat mich überrascht. Wieder mal etwas, was ich nicht gewusst habe. Aber was weiß ich überhaupt?
Jetzt wissen wir, dass Angebot und Nachfrage den Preis regeln. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich in Westeuropa die Nachfrage nach Getreide verringern wird. Wenn aber die Lieferungen aus der Ukraine ausbleiben, dann verringert sich das Angebot gewaltig.

Und sie wissen ja, da ist zur Zeit Krieg. Da baut man derzeit nichts an. Und wenn man jetzt nicht sät, dann kann man im Herbst auch nicht ernten. Und gerade die Ukraine gilt als eine der Kornkammern auf dieser Welt.
Aber woher jetzt auch noch hier diese Abhängigkeit? Bei Öl und Gas kennen wir das ja schon.

Ein Blick in die Geschichte

In den fünfziger Jahren gab es im Bereich der Landwirtschaft eine deutliche Unterproduktion. Und nach den Erfahrungen aus dem Weltkrieg, wollte man in Europa bei der Nahrungsmittelproduktion eine gewisse Autonomie erreichen. Also begann man die Landwirtschaft zu subventionieren. Zur Erinnerung, Anfang der Fünfziger gab es noch keine EU, es gab noch nicht einmal die EWG (europäische Wirtschaftsgemeinschaft).

Mit diesen Subventionen wollte man zwei Dinge erreichen. Es sollte sichergestellt werden, dass es sich auch in Hochlohnländern (damals gehörte auch die BRD dazu) lohnt, Landwirtschaft zu betreiben. Und man wollte so bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen auch für stabile Preise garantieren.

Dies führte allerdings in der Folge zu einer enormen Überproduktion. Meine Generation kann sich noch mit Sicherheit an Begriffe wie Butterberg und Milchsee erinnern. Da hat die damalige EWG Milch und Butter aufgekauft und vernichtet, um die Preise hochzuhalten. Später hat man dann Quoten eingeführt, um die Mengen zu reduzieren.
Das gleich passierte unter anderem auch bei Wein und Fleisch. Aber das nur am Rande.
Nach 1989, man war ja nur noch von Freunden umzingelt, war diese Autonomie dann nicht mehr erforderlich.

Und dann kam der Umweltschutz

Ende der achtziger Jahre kam es zu einem EU-Programm zur Flächenstilllegung. Zunächst ging es nur darum, die Produktion von Agrargütern zum reduzieren. Später kam aber dann noch der Umweltaspekt hinzu. Man wollte die extensive Ausbeutung der Umwelt durch die Landwirtschaft regeln. Trotzdem wurden immer noch ausreichend Nahrungsmittel produziert.

Später kamen dann die unterschiedlichsten Verordnungen hinzu, beispielsweise Düngemittelverordnungen, Verbot von Pestiziden, die Gülleverordnung und, und, und. Seit dieser Zeit sind auch die sogenannten Streuobstwiesen wieder hoch interessant.

Ich will hier nicht über Sinn oder Unsinn dieser Verordnungen reden. Fest steht, dass kein Landwirt etwas tut, was seinen Ertrag schmälert. Und auch ein Landwirt weiß, dass Überdüngung eben nicht zu höheren Erträgen führt. Der neue Landwirtschaftsminister, Cem Özdemir, weiß das natürlich nicht.

Mittlerweile spricht man nur noch vom ökologischen Anbau, was immer sich dahinter verbirgt. Für mich ist beispielsweise auch Gülle ein Naturprodukt. Und jeder Kleingärtner weiß, wo man mit Mist düngen kann und wo nicht. Wissen sie eigentlich was Mist ist? Ganz einfach, Scheiße und Stroh. Und Gülle? Da bleibt das Stroh weg, dafür ist dann noch Pisse dabei.

Die Folgen

Durch die unterschiedlichsten Maßnahmen in den letzten Jahren, wurden die Anbauflächen immer weiter verringert.
Dann kam auch noch dazu, dass den Kraftstoffen für unsere Autos Bio-Ethanol beigemischt werden musste. E-10 lässt grüßen. Die dafür erforderlichen Rohstoffe werden natürlich auch auf unseren Äckern angebaut. Diese stehen dann aber für Nahrungsmittel nicht zu Verfügung. Dem Landwirt mache ich da keinen Vorwurf. Der produziert das, womit er am meisten Geld verdienen kann.

Und jetzt wird der auch noch der Anbau von Canabis legalisiert. Als Nahrungsmittel taugt das Zeug nicht. Aber wenn man das Zeug konsumiert, quält vielleicht der Hunger nicht so sehr. Wir können ja mal den Cem fragen.

Zurück zur Anfangsfrage

Werden Im Herbst die Nahrungsmittel knapp? Ich glaube, dass das für Europa nicht zutreffen wird. Allerdings dürften die Preise deutlich ansteigen. Wir werden das im Portemonnaie merken. Aber hungern werden wir wahrscheinlich nicht. Problematisch kann das aber für Länder in der dritten Welt werden. Denn die können die möglichwerweise hohen Preise nicht mehr bezahlen.
Der Hunger in der Welt ist schon durch die Corona Pandemie deutlich verschärft worden. Der Krieg in der Ukraine wird definitiv nicht zu einer Entspannung führen.

Was heißt das jetzt für Deutschland und natürlich auch die EU?

Wir müssen uns wieder zurückbesinnen an den „Kalten Krieg“. Die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) eines Staates ergibt sich nämlich nicht nur aus seiner militärischen Stärke. Sondern sie ist auch Abhängig von der Durchhaltefähigkeit der Bevölkerung. Dazu gehören beispielsweise Bevorratung von Nahrungsmitteln, aber auch die strategische Öl- und Kohlereserve. Und wenn sie sich jetzt einmal umschauen, dann sieht es da in allen Bereichen nicht wirklich gut aus.

Was da alles dazu gehört, können sie in der Konzeption Zivile Verteidigung nachlesen. Um einen kleinen Überblick zu bekommen reicht aber ein kurzer Blick bei Wikipedia aus.
Das THW ist übrigens eine Behörde, die in der zivilen Verteidigung begründet ist. Sie ist Bundesbehörde. Katastrophenschutz (Feuerwehrwesen) ist Ländersache.

Verantwortlich für die zivile Verteidigung ist die Innenministerin, Nancy Faeser. Die ist aber derzeit leider mit dem Kampf gegen Rechts beschäftigt. Für den Schutz der Bevölkerung hat die wohl im Moment keine Zeit. Ach ja, Flüchtlinge kommen ja auch noch.

Fazit

Sollte es tatsächlich zu Engpässen kommen, dann werden wir das frühestens im Herbst merken. Es ist also noch Zeit genug, vorzusorgen.
Spätestens dann dürften aber die Preise noch einmal deutlich nach oben gehen.

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