Was wir so alles nicht wissen

Fragen zur Entwicklung des Geschlechtes

„Das genetische Erbgut ist zwar nicht perfekt, aber immer einmalig.“
Helmut Glaßl, deutscher Schriftsteller und Aphoristiker

Am Samstag beim Kaffee

Am Samstag war Klaus bei mir. Klaus arbeitet in der Landwirtschaft, ist verantwortlich für die Aufzucht von Jungrindern in einem größeren Milchbetrieb. Ich weiß nicht genau, wie wir darauf kamen, aber irgendwann drehte sich unser Gespräch um die Frage, wann ein Ungeborenes sein Geschlecht entwickelt. Vor allem stellte sich die Frage, was entscheidet eigentlich über das spätere Geschlecht.

Der Zellklumpen

Zunächst beginnt die Entwicklung von neuem Leben mit der Befruchtung einer Eizelle durch ein Spermium. Prinzipiell ist das sogar bei Pflanzen so. Es heißt da nur anders.
Zurück zu den Säugetieren, zu denen auch der Mensch gehört. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich ein Zellklumpen. Dabei ist nicht erkennbar, was aus diesem Zellklumpen einmal werden soll. Trotzdem müssen diese Zellen eine Unzahl von Erbinformationen haben, um sich dann zu verschiedenartigen Zellen zu entwickeln. Aber wie entscheidet sich diese Zelle, später beispielsweise zu einer Muskel- oder zu Nervenzelle zu werden.

Eigentlich kann das nicht rein zufällig geschehen. Denn dann könnte es ja passieren, dass am Ende das Verhältnis der unterschiedlichen Zelltypen nicht mehr stimmt. Sicherlich kommen solche Fälle vor. Es gibt Menschen, die können keinen Schmerz empfinden. Aber da darf man durchaus von Fehlmutationen sprechen. Und in der Entwicklung der Menschheit spielen solche Fehlentwicklungen keine Rolle, da sie auf Dauer nicht überlebensfähig sind.

Bei diesen Betrachtungen sollten wir uns an den Anfang zurückerinnern. Alles beginnt mit einer Eizelle und einem Spermium. Und der daraus entstehende Zellklumpen besteht eigentlich aus einer Masse von gleichartigen Zellen. Die Spezialisierung dieser Zellen kommt später. Aber warum?

Wir wissen schon vieles

Dass Zellen in ihren Genen einen unglaublichen Informationsschatz mit sich führen, wissen wir. Wir haben auch schon viele Gene entschlüsselt. Wir wissen auch, dass solche Gene aus verschiedenen DNA-Abschnitten bestehen. Und wir wissen zumindest teilweise, was diese Genabschnitte bewirken. Die genaue Anzahl der Gene kennen wir aber leider noch nicht. Nach derzeitigen Erkenntnissen, liegt die Anzahl schätzungsweise zwischen 22.000 und 25.000 Genen. Und da wir die genaue Anzahl nicht einmal kennen, ist es immer noch schwer, Aussagen zum Zusammenwirken dieser Gene zu machen.

Fehlschläge

Natürlich versucht die Wissenschaft, die Genstränge zu entschlüsseln. Man versucht Erbkrankheiten durch Genveränderung auszuschalten. Die Erfolge sind aber eher kläglich. Dann hat man endlich drei Gensequenzen gefunden, die möglicherweise für Adipositas verantwortlich sind. Ja, auch Fettleibigkeit ist vererbbar. Nun verändert man diese Gene. Leider ist das Ergebnis gleich null. Die einzige Erkenntnis ist und bleibt, über die Funktionsweise von Genen wissen wir eigentlich noch nichts. Ist vielleicht auch besser so.

Die Entwicklung des Geschlechtes

Das Geschlecht eines Embryos ist zunächst nicht festgelegt. Am Anfang der Entwicklung besitzt dieser Zellhaufen die Erbinformationen beider Geschlechter. Wann der Genaue Zeitpunkt ist, in dem sich das Geschlecht herausbildet weiß man wohl nicht ganz genau. Feststellbar ist das Geschlecht eines Embryos wohl um die zwölfte Schwangerschaftswoche beim Menschen. Entscheidend für die Entwicklung sind zwei Chromosomen. Das XX-Chromosom ist dabei weiblich, das XY-Chromosom männlich.
In diesem Zusammenhang geht man davon aus, dass das Geschlecht in der Regel schon bei der Befruchtung der Eizelle festgelegt wird. Von der Frau kommt immer ein X-Chromosom, vom Mann entweder ein X- oder ein Y-Chromosom. Dich Chance würde somit etwa bei 50:50 liegen. Der Entscheidende Faktor läge dann im Spermium.

Geschlechter bei Herdentieren

Trotzdem gibt es da noch ein Fragezeichen. Tierherden bestehen in der Regel aus vielen Frauen, aber nur wenigen Männern. Das macht auch Sinn. Eine schwangere Frau ist für mehrere Monate aus dem Rennen. Sie trägt den Nachwuchs aus, bei Elefanten dauert das beispielsweise etwa 22 Monate. Für diesen Zeitraum spielt die Kuh dann für die Fortpflanzung erst einmal keine Rolle mehr. Dem gegenüber kann der Bulle schon am selben Tag weiter Kühe befruchten. Einzige begrenzende Größe ist dabei seine Ausdauer. Unter diesem Gesichtspunkt reicht also ein Bulle oder Bock für eine ganze Herde Frauen. Und wenn man sich so ein Hirschrudel genauer betrachtet, dann ist das auch so. Es kann da schon einmal sein. dass sich da ein zweiter Bock rumtreibt. Der hat aber im Rudel keine wirkliche Funktion. Und wenn der frech wird, dann wird der vertrieben.

Und da stelle ich die Frage, ob dieser Frauenüberschuss sich schon in den Geburtenraten abzeichnet. Mein Freund hat dazu ausgeführt, dass bei hundert Kälbern 45 Bullen 55 Kühen gegenüberstehen. Ich hatte eigentlich erwartet, dass das Verhältnis deutlicher ausfällt. Dass natürlich eine gewisse Anzahl an männlichen Tieren notwendig ist, ist eigentlich logisch. Um im Rahmen einer Bestenauslese eine Auswahl zu haben, benötigt man halt doch eine gewisse Anzahl an männlichen Tieren. Und dass für jeden Mann eine Frau verfügbar ist, gibt es grundsätzlich eh nur bei den Menschen.

Leider kenne ich das Verhältnis von männlichen und weiblichen Tieren bei anderen Tierarten nicht. Vielleicht ist die Differenz da doch gravierender. Obwohl, bei Vögeln ist das eigentlich klar. In der Brutzeit hat da ein Männchen ein Weibchen. Dass die Partner nach der Brutzeit wechseln spielt bei der Geschlechterverteilung ja keine Rolle.

Und noch einmal zur Anfangsfrage zurück. Wie kommt es zur Verteilung der Chromosomen in den Spermien. Reiner Zufall? Oder doch kühle Berechnung der Natur.

mRNA-Impfstoffe

Während der „Corona-Pandemie“ hat man mit neuen Impfstoffen experimentiert. Diese sollten, mal ganz einfach gesagt, die Erbinformationen von Zellen so verändern, dass die Zellen das Virus von alleine erkennen und bekämpfen. Ursprünglich wollte man mit dieser Technologie Krebs bekämpfen. Die Erfolge blieben nach fast zwanzig Jahren Forschung bekannterweise aus. Und auch die Erfolge bei Corona waren mehr als übersichtlich. Ich gehe sogar davon aus, dass die Impfung mit diesen neuartigen Impfstoffen ein totaler Fehlschlag war. Denn die Geimpften haben sich in der Regel doch noch mit dem Virus infiziert. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Immunität nicht durch die Impfung, sondern vielmehr durch die Infektion erreicht wurde.

Zusammenfassung

Das Gespräch mit meinem Freund am Wochenende hat gezeigt, wieviel wir noch nicht wissen. Wir kennen unseren Körper ziemlich genau. Wissen wie Organe funktionieren. Wir wissen teilweise sogar, wie Organe angesteuert werden. Aber wenn es beispielsweise um Hirnfunktionen geht, dann wird es mit dem Wissen schon deutlich übersichtlicher. Wo wir aber nach wie vor im Dunkeln tappen ist die Genetik. Ich glaube, da kratzen wir mit unserem Wissen gerade mal an der Oberfläche.

Sie müssen sich doch einfach mal vor Augen führen, wieviel Kombinationen bei 22.000 Genen möglich sind. Und wenn wir dann davon ausgehen, dass nicht nur zweier-, sondern auch dreier-Kombinationen möglich sind, dann wird die Anzahl unüberschaubar. Hat die Natur da vielleicht etwas geschaffen, was über dem menschlichen Verständnis liegt?

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