Was man den Reichsbürgern so vorwirft
„Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht.“
Eugène Ionesco
Neue Vorwürfe
Gestern hatte ich schon von diesen Reichsbürgern geschrieben. Ich hatte dabei durchaus meine Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser Meldungen geäußert. Ich kann sie beruhigen, daran hat sich nichts geändert. Für mich ist dieses ganze Spiel nach wie vor eine riesige Propagandashow.
Gestern war noch die Rede von 25 Festgenommenen, bei denen man nur wenige Waffen gefunden habe. Es war die Rede von einer einzigen echten Schusswaffe. Ansonsten habe man nur waffenscheinfreie Waffen wie Messer, Armbrüste und ähnlichen Schnickschnack gefunden. Ein bisschen Bargeld will man auch gefunden haben. Und heute überschlagen sich in den Zeitungen die Meldungen zu neuen Erkenntnissen. Merkwürdig ist, dass die Tagesschau heute morgen im Moma überhaupt nichts dazu gesagt hat. Auch merkwürdig ist, dass es außer dem ZDF spezial vom 7.12. (12 min) keine weitere Sondersendung im ÖR Dummfunk gegeben hat. Okay, was nicht ist kann ja noch werden.
Ich habe also aus verschiedenen Quellen neue Erkenntnisse zusammengetragen. Dabei war die Welt, der Deutschlandfunk und auch die hiesige Tageszeitung, die dem RND angehört. Und da gibt es dann neue Informationen.
Waffenfunde
Unter Berufung auf Bundestagsabgeordnete spricht die Welt von 19 Faustfeuerwaffen und 25 Langwaffen. Nachdem man zunächst nur eine Pistole gefunden hatte, frage ich mich jetzt, woher plötzlich diese 46 Schusswaffen herkommen sollen. Hat etwa noch eine weitere Razziua stattgefunden?
Außerdem kämen noch 200 Waffen eines Festgenommenen hinzu, der aber Waffenhändler sei. Da stelle ich mir dann aber eine weitere Frage. Waffenhändler kann man in Deutschland nicht so einfach werden. Da muss man schon einen sehr guten Leumund haben. Kann es sein, dass hier die Behörden massiv geschlafen haben? Oder ist das wieder so eine Meldung, mit der man versucht, das Bedrohungspotential künstlich hoch zu halten.
Also, diese linksextremen Innenministerin traue ich in der Hinsicht eigentlich alles zu.
Heimatschutzkompanien
In meiner regionalen Zeitung, ich beziehe wieder einmal ein kostenfreies Probeabo, steht die Schlagzeile, „Reichsbürger wollten Heimatschutzkompanien“. Tja, und ich wollte volles Haar.
Eine Heimatschutzkompanie besteht aus etwa 100 Mann. Die sind gegliedert in drei Züge, die dann aus jeweils drei Gruppen bestehen. Bewaffnet sind die mit Handwaffen wie Gewehre, Maschinengewehre und unter Umständen auch Panzerfäusten. Die Fahrzeugauststattung besteht nach Vorstellung der Bundeswehr aus kleineren LKW wie beispielsweise der Unimog von Mercedes. Also mit den gefundenen Waffen hätte man maximal zwei Kompanien ausstatten können.
In den Medien wird jetzt von 280 solcher Kompanien gesprochen
Das hieße also, man benötigt dafür 28.000 Mann und ebenso viele Waffen. Gleichzeitig wären 2.800 Klein-LKW für die Gruppen erforderlich. Und wenn man die dann auch noch einsetzen wollte, dann müsste man auch noch für Munition sorgen. Rechnen sie einfach mal 60 Schuss pro Mann. Also wenn es dafür schon Planungen geben sollte, bzw. schon die ersten Vorbereitungen, dann frage ich mich, wieso das erst jetzt auffällt. Und wieso hat man dann lediglich 46 Waffen gefunden. Also, von erfolgreich aufgestellten Streitkräften ist man da noch ein Stück weit entfernt. Okay, vielleicht ist man schon ein Stück weiter als die Bundeswehr, das könnte sein.
Ein Exkurs zur Bundeswehr
Als ich zur Bundeswehr kam, das war 1979, da gab es noch eine Territoriale Verteidigung. Im Rahmen dieser Aufgabe hatte man pro Regierungsbezirk ein Heimatschutzbataillon, bestehend aus drei Kompanien plus Stab. Die wurden ausschließlich mir Reservisten besetzt. Nach 1989 hat man diese Bataillone nach und nach aufgelöst. Die Reservisten, die in diesen Bataillonen gedient hatten, dürften mittlerweile alle die 60 deutlich überschritten haben. Für einen wirklichen Kampf sind die nicht mehr einsetzbar. Ja, das sind meine Jahrgänge.
Seit einigen Jahren besinnt sich die Bundeswehr wieder auf ihren Kernauftrag, der Landesverteidigung. Und genau da will man wohl wieder solche Heimatschutzkräfte aufstellen. Wie da der genaue Stand ist weiß ich nicht. Ich kann mich nur daran erinnern, dass man pro Bundesland ein Heimatschutzregiment aufstellen wollte. Das hieße, man hätte 16 Regimenter. Pro Regiment vielleicht sieben Kompanien. Ich weiß es nicht.
Was man da schon zwischendurch mal aufgestellt hatte, waren regionale Unterstützungskompanien, 30 an ihrer Zahl. Die waren ähnlich gegliedert wie früher die Heimatschutzkompanien. Das Führungspersonal für diese Kompanien hat man noch gefunden. Bei den normalen Soldaten waren viele dieser Kompanien froh, überhaupt einen Zug aufstellen zu können.
Gehen wir mal bei den geplanten Regimentern von 5 Kompanien aus. Dann müssten in Deutschland 80 solcher Kompanien aufgestellt werden. Wie das mit dem vorhandenen Personalpool gehen soll, ist mir schleierhaft. Durch den Wegfall der Wehrpflicht fehlt auch bei den Reservisten der Nachwuchs. Häuptlinge gibt es noch, wenn auch wenige, aber Indianer…
Und jetzt wollen uns die Medien allen Ernstes erzählen, dass es bei den Reichsbürgern Planungen, zum Teil schon konkrete Vorbereitungen, für 280 Kompanien geben würde. Wow, sollten die das wirklich können, dann sollte sich Lambrecht mal von denen beraten lassen.
Finanzmittel
Man habe auch Bargeld bei denen gefunden. Tja, 1.000 Euro Bargeld wird man sogar bei mir finden. Sagt nicht das BBK gerade, dass man für den Notfall Bargeld zuhause haben soll. Spricht man da nicht von ca. 400 Euro pro Kopf? Und jetzt hat man bei denen doch tatsächlich Bargeld gefunden. Letzte Woche war es noch nicht viel.
Heute spricht man von 400.000 Euro in Bar sowie Gold und Silbermünzen. Wahrscheinlich der Schatz von John Silver (Die Schatzinsel). Darüber hinaus will man ein Bankschließfach gefunden haben, in dem Goldbarren im Wert von 6 Mio Euro gelagert seien. Und damit unterstützt man das Argument einer rechten Umsturzabsicht.
Also, da lache ich wie eine Gummihexe. Mich würde sehr wohl mal interessieren, was unsere Uschi von der Leine so alles in ihren Bankschließfächern gelagert hat. Mit ihrem Mann zusammen dürften da auch ein paar Milliönchen zusammen gekommen sein. Wahrscheinlich auch Geld von Pfizer.
Oder betrachten wir doch mal das Vermögen von unserem Seuchen-Karl. Da dürfte auch das eine oder andere Sümmchen verborgen sein, welches das Tageslicht scheut.
Und bei den Grünen fällt mir dann noch dieser Staatssekretär Graichen ein. Auch dessen Vermögen dürfte nicht lupenrein sein.
Wenn man es aber bei einem angenommenen Rechten findet, dann ist das ein Beweis für eine Verschwörungsabsicht.
Und wie man mit 6 Mio Euro Streitkräfte in Stärke von 28.000 Mann unterhalten will, ist mir ein Rätsel.
Ein Oberstabsfeldwebel mit Zugang zum BWB
Da habe man bei den Festgenommenen einen Oberstabsfeldwebel gefunden, der Zugang zu den Waffenbeschaffern der Bundeswehr haben soll. Auch das ist blanker Unsinn. Die Beschaffer haben ganz andere Dotierungen. Ein Oberstabsfeldwebel ist da ein ganz kleines Licht. Dazu habe ich einen guten Beitrag bei Danisch gefunden. Der ist richtig gut. Und in dieser traurigen Zeit auch mal so ein richtiger Lacher. Was der da schildert ist durchaus glaubhaft. Ähnliches habe auch ich schon mal erlebt. Lesen sie hier, es lohnt sich.
Deshalb will ich zu diesem Sachverhalt auch nichts weiter schreiben.
Die Politik
Natürlich melden sich Politiker auch zu Wort
Die niedersächsische Landtagspräsidentin soll gesagt haben, „Aus demokratieverachtenden Worten sollten wohl Taten werden“. Ehrlich? Woher weiß die das?
Niedersachsens FDP-Generalsekretär Konstantin Kuhle bläst in das gleiche Horn wie die linke Faeser. „Ich könnte mir vorstellen, dass das Beamtenrecht in Niedersachsen überprüft werden muss.“ Was sich dahinter verbirgt, da habe ich schon gestern geschrieben.
Weitere Meldungen aus den Medien
Und dann kommt noch eine Meldung aus Bayern um die Ecke. Man habe seit 2016 911 Waffen von möglichen Reichsbürgern eingezogen. Einige hätten die Waffen sogar freiwillig abgegeben, so berichtet das Traunsteiner Tagblatt. Das ist ein typisches Verhalten von gewaltbereiten Reichsbürgern, wie ich finde.
In der hiesigen Tageszeitung gibt es dann noch eine merkwürdige Meldung. So steht in diesem Bericht, die Polizei habe 239 einschlägige Delikte registriert. Am Ende ist dann eine Übersicht des Bundesamtes für Verfassungsschutz, die von 1011 solcher Delikte spricht. Das ist definitiv nicht deckungsgleich. Woher kommt die Diskrepantz?
Und vor allem, um welche Delikte handelt es sich? Auch dazu gibt es nicht den geringsten Hinweis. Ja, es gab schon mal Tötungsdelikte in der Vergangenheit, die man der rechten Szene zuordnen musste. Aber waren das dann automatisch Reichsbürger. Ich habe da so meine Zweifel.
Fazit
Nach wie vor viele Meldungen, eine abstruser als die andere. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass da eine riesige Kampagne läuft, die jegliche Opposition mundtot machen soll. In diesen Zusammenhang passt dann auch die Aussage eines ehemaligen Abgeordneten der FDP, der da sagt, die Reichsbürgerszene sei in der Mitte der Bevölkerung angekommen. Soso, jetzt gehört die sogenannte Mitte der Bevölkerung, die überhaupt nicht einverstanden ist mit dem Gebahren der links-grünen Politidioten, auch schon zum Spektrum der Reichsbürger.
Ja, das betrifft mich also auch. Und ich finde das gut so. In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein Zitat von Nena ein: „Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
https://www.deutschlandfunk.de/mehr-als-90-waffen-bei-reichsbuerger-razzien-beschlagnahmt-100.html
Dieser Link wurde mittlerweile vom Deutschlandfunk gelöscht. War er vielleicht nicht systemgerecht?
Die einzige „scharfe“ Waffe war ein angemeldetes Jagdgewehr (Jäger mit Jagdschein).
Der Rest freie Schreckschuss-Pistolen, Armbrust, Gummi-Schleudern. Alles „Waffen“!!!
Warum macht man solch ein Theater wegen eine Handvoll „Spinner“?
Vielleicht zur Ablenkung von den wirklichen Problemen? Oder wird hier bewusst ein Schein-Gegner aufgebaut?