Jetzt fehlt anscheinend Munition
„Ich bediene mich aller meiner Waffen gegen meine Feinde wie das Stachelschwein, das, sich sträubend, mit allen seinen Spitzen verteidigt.“
Friedrich der Große
Die Huthi-Rebellen
Dass die Huthi-Rebellen im Jemen ihr Unwesen treiben, ist nicht neu. Im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt greifen sie derzeit mit weitreichenden Raketen Israel an. Aber auch der internationale Schiffsverkehr durch das Rote Meer wird immer häufiger durch Drohnen gefährdet. Und wir wissen, dass die Durchfahrt durch das Rote Meer für die europäischer Wirtschaft von essentieller Bedeutung ist.
Daher hat die internationale Gemeinschaft Kriegsschiffe in den Raum verlegt, um diese Angriffe abzuwehren. Die Amerikaner gehen teilweise noch weiter und versuchen auch Huthi-Stellungen unmittelbar anzugreifen.
Die Fregatte Hessen
Auch Deutschland beteiligt sich daran mit der Fregatte Hessen. Und sie haben auch schon Erfolg gehabt. Zwei Drohnen der Huthi hat sie schon abgeschossen. Dafür hat dieses hochmoderne Schiff spezielle Raketen an Bord. Allerdings sind die nicht unbegrenzt verfügbar.
Der Kommandeur der Einsatzflottille 2
Verantwortlich für dieses Schiff ist Axel Schulz, Kommandeur der Einsatzflottille 2. Und der räumt gegenüber dem NDR ein: „Wir können nicht unendlich lange dastehen, die Schiffe immer wieder ausrüsten, sondern wir haben eine begrenzte Anzahl an Flugkörpern, sodass wir derzeit den Einsatz begehen können, aber irgendwann wird uns gerade die Hochwert-Munition auch ausgehen. Wenn wir irgendwann mal keine Munition mehr haben sollten, wenn wir alles verschossen haben, dann wird der Einsatz sowieso beendet sein für uns. Das geht ja nicht anders. Wir können ja Schiffe nicht unmunitioniert irgendwohin schicken.“
Heißt das wirklich, wenn die Munition alle ist, dann kommt erst mal keine mehr? Ja, das heißt es. Und das heißt auch, wenn die Munition alle ist, dann wird die Fregatte den Einsatz auch wieder beenden. Ich bin überzeugt, dass das sehr viel Vertrauen bei unseren Alliierten schaffen wird.
Aber wie kann das sein?
Dem Grunde nach ist diese Entwicklung schon seit 30 Jahren im Gange. Zu Zeiten des Kalten Krieges verfügte die Bundeswehr noch über eine riesige Depotorganisation. Da war Munition für mehrere Monate gelagert. Und es wurde im Rahmen der Ausbildung auch noch aktiv geschossen. Aber das kostete Geld, viel Geld. Und man wollte sparen.
Nach 1989 wurde dann selbst die Munition für Handwaffen rationalisiert. Da bekam die Truppe ein Jahreskontingent zugewiesen. Und wenn das alle war, dann war alle.
Für Hochleistungsmunition, wie beispielsweise Raketen, wurden Simulationssysteme entwickelt. Das heißt, der scharfe Schuss fand nicht mehr statt. Somit gab es nach einer Grundausstattung keinen weiteren Bedarf.
Die Industrie reagiert
Natürlich reagiert auch die Rüstungsindustrie. Und wenn keine Munition gebraucht wird, dann wird auch keine mehr produziert. Bei Handwaffen ist das noch nicht einmal ein Problem. Denn Jagdmunition und Munition für Sportschützen ist ja nach wie vor nachgefragt. Und solche Produktionsstätten umzustellen auf militärische Munition ist eigentlich kein größeres Problem. Bei Sondermunition, wie eben diese Raketen, ist das allerdings anders. Da werden die Produktionslinien geschlossen. Und die sind dann erst einmal weg. Um solche Produktionslinien wieder aufleben zu lassen, da braucht es schon erheblich an Zeit.
Das Problem
Und genau das wird jetzt zum Problem der Marine. Die Vorräte an Bord dürften ziemlich schnell aufgebraucht sein. Reden wir nicht über Tage, reden wir über Monate. Aber irgendwann ist Ende. In den Depots haben wir auch nichts mehr. Wir haben ja nicht einmal mehr Depots. Also muss die Industrie liefern. Aber die ist aufgrund fehlenden Bedarfs nicht darauf eingestellt. Dazu kommt dann auch noch, dass möglicherweise keine Steuermittel dafür zu Verfügung stehen. Und sie können sicher sein. Für zwei Raketen wirft die Industrie die Produktion bestimmt nicht an. Das muss sich schon lohnen.
Was wir hier erkennen können
Pistorius hat kürzlich erklärt, dass die Bundeswehr wieder kriegstüchtig werden müsse. Nun ja, eigentlich hätte sie immer kriegstüchtig sein müssen. Aber lassen wir das einfach mal außer Acht.
Was sich hier zeigt, ist, dass es nicht ausreicht, dass Militär kriegstüchtig zu machen. Genauso wichtig ist es, dass auch die Wirtschaft und die Verwaltung kriegstüchtig ist. Und gerade diese Situation zeigt, dass die Industrie keineswegs auf Herstellung von Kriegsgütern eingestellt ist. Das Problem zeigt sich im Übrigen auch bei der Unterstützung der Ukraine. Dem Grunde nach müsste die Unterstützung mit Ersatzteilen deutscher Panzer mittlerweile nur noch so flutschen. Aber nach wie vor lebt man auch hier ausschließlich von der Substanz.
Fazit
Dass es die von Merkel beschworene Friedensdividende niemals gegeben hat, war mir immer klar. Und es soll jetzt keiner behaupten, es habe uns keiner gesagt. Der in Deutschland ach so verhasste Donald Trump hat die Europäer immer wieder aufgefordert ihren Beitrag für die NATO zu leisten. Deutsche Politiker haben ihn dafür verlacht. Jetzt zeigt sich die Konsequenz. Jetzt sind wir kaum noch in der Lage, eine Fregatte dauerhaft in einen Einsatz zu bringen. Dabei verfügt die Bundeswehr über insgesamt 11 Fregatten und 5 Korvetten.
Was mich dabei wirklich wundert. Jetzt existiert der Krieg in der Ukraine schon zwei Jahre. Und Deutschland betont immer wieder, dass es die Ukraine mit allen Mitteln unterstützen will. Aber die Munitionsproduktion ist nach wie vor auf einem Stand von vor zwei Jahren. Irgendwie ist das für mich dann doch ein Widerspruch.
Ein Link
Deutsche Marine im Roten Meer: Nur bedingt einsatzfähig? | NDR.de – Nachrichten – NDR Info
„Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“
E. M. Remarque
Wieso steht die Bundeswehr so schlecht da?
Sie wurde doch nicht „kaputt gespart“ ! Das viele Geld wurde nur falsch ausgegeben.
Unser Wehretat lag die letzten Jahre immer bei ungefähr 60 Milliarden Dollar. D.h. weltweit an 7. Stelle. Noch vor Frankreich; und die haben Atom-Uboote!
Wo ist das ganze Geld hingegangen? Unternehmensberater und Gorch Fock-Drama???
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157935/umfrage/laender-mit-den-hoechsten-militaerausgaben/