Nahost und die Berichterstattung

Was „Experten“ so von sich geben

„Man kann den Menschen nicht verwehren, zu denken, was sie wollen.“
Friedrich Schiller

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran

Dass der Iran ein totalitärer islamistischer Gottesstaat ist, sollte mittlerweile jedem bekannt sein. Genau so klar sollte sein, dass der Iran vehement die Vernichtung Israels fordert. Dazu finanziert dieser Staat sogar Terrormilizen. Die bekanntesten sind die Hisbollah im Libanon, die Hamas in Gaza und die Huthis im Jemen. Ich bin mir aber sicher, da gibt es noch viele mehr.

Darüber hinaus bastelt der Iran an Atomwaffen. Die Bedingungen des Atomvertrages hat der Iran nie eingehalten. Mittlerweile ist bekannt, dass der Iran über eine Menge an angereichertem Uran verfügt, das ihn in die Lage versetzt, Atomwaffen herzustellen. Nicht ganz klar ist, wie lange der Iran noch braucht, um eine funktionsfähige Waffe herzustellen.

Für Israel stellt sich also die Frage, wie lange man noch warten kann. Natürlich stützt sich die israelische Staatsführung auf Informationen des eigenen Geheimdienstes Mossad. Was der herausgefunden hat, das wissen wir nicht. Allerdings muss er über ziemlich detaillierte Erkenntnisse verfügen, wenn man nur die gezielten Angriffe der Israelis betrachtet. Israel hat sich also vor wenigen Tagen entschieden, den Iran massiv anzugreifen. Dass der Iran dagegenhält, war zu erwarten. Ein Ende der Eskalation ist derzeit nicht absehbar.

Unterschiede in der Kampfführung

Der Angriff Israels ist nach verschiedenen Expertenmeinungen seit Jahren vorbereitet. Ich teile diese Meinung, denn so einen Angriff schießt man nicht aus der Hüfte. Dabei verfolgt Israel klare Ziele. Zerstörung des Atom-Programms, Ausschaltung der iranischen Führungsspitze, Zerstörung der Raketenbasis. Und genau so geht Israel vor. Erste Erfolge liegen mittlerweile vor. Dass es dabei auch Kollateralschäden gibt ist bedauerlich, aber nicht auszuschließen. Trotzdem versucht Israel, die Zivilbevölkerung soweit als möglich zu schonen. Das gelingt allerdings nicht immer.

Dem Iran hingegen ist es egal, ob er Zivile trifft. Er schießt seine Raketen direkt in die Ballungsräume, weit ab von militärischen Einrichtungen. Es gibt Bilder, da sind ganze Wohnhäuser von Raketen zerstört. Ich gehe nicht davon aus, dass Israel in den Kellern dieser Gebäude irgendwelche militärischen Einrichtungen versteckt. Das unterscheidet Israel beispielsweise von den Hamas.

Während Israel sich im Schwerpunkt auf militärische Ziele konzentriert, geht es dem Iran wohl nur um die Verbreitung von Terror.

Experten

Natürlich melden sich jetzt wieder an allen Ecken und Enden Experten. Und was die alles wissen, es ist schon erstaunlich.
So wurde heute im MOMA eine Politikwissenschaftlerin zu diesem Thema interviewt. Die hat dabei dann aber Aussagen gemacht, die ich für zumindest fragwürdig halte. Und das möchte ich ihnen hier näherbringen.

Die Expertin

Bevor ich allerdings in das Interview einsteige, möchte ich ihnen die Expertin kurz vorstellen. Mal abgesehen davon, dass ich mit Politikwissenschaftlern mal gar nichts anfangen kann, ist ihr Werdegang auch ziemlich bezeichnend.
Es handelt sich um Frau Bente Scheller. Wie schon gesagt, die Dame hat ein Studium der Politikwissenschaften abgeschlossen. Ihre Doktorarbeit hat sie mit einem Graduiertenstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung, das ist die linke Parteistiftung der SPD, an der FU Berlin abgeschlossen. Die Stiftung selbst, sowie auch die FU Berlin sind als Kaderschmieden für die Linken bekannt.
Mittlerweile arbeitet sie für die Heinrich-Böll-Stiftung, das ist die ultra-linke Parteistiftung der Grünen. Die Ausrichtung der Expertin dürfte somit klar sein.

Der Vorspann

Es ist schon bemerkenswert, auf welche Angaben sich unser Qualitätsmedien stützen. So wurde in der Anmoderation von 224 Toten seit Freitag gesprochen. 90% der Toten seien Zivilpersonen. Auch Kinder seien darunter. Das ergebe sich aus offiziellen Quellen aus dem Iran. Beachten sie, nur weil die Quellen offiziell sind, sind sie nicht automatisch glaubwürdig. Wie der Iran und seine Anhänger mit solchen Informationen umgehen, wissen wir spätestens seit dem Konflikt mit der Hamas. Aber auch hier hat der ÖRD gerne mit Zahlen des palästinensischen Gesundheitsministerium gearbeitet. Und glauben sie wirklich, dass die iranische Staatsführung es anders macht?

Kann Israel seine Ziele erreichen?

Scheller bezweifelt das. Auch ich bin nicht sicher, ob man mit Luft- und Raketenangriffen ein solches System vernichten kann. Auf der anderen Seite ist aber auch schon bekannt, dass Israel eben nicht nur führende Militärs ausgeschaltet hat. Man spricht beispielsweise auch von etwa 10 Wissenschaftlern des Atomprogrammes, die bei den gezielten Angriffen ums Leben gekommen sein sollen. Es bleibt abzuwarten, was die israelischen Streitkräfte noch erreichen.

Der Zeitpunkt

Scheller äußert sich in diesem Zusammenhang dann noch zum Zeitpunkt des Angriffes. Sie meint, dass der Angriff auf das iranische Atomprogramm noch gar nicht nötig gewesen wäre. Es gebe Experten, die davon ausgehen, dass der Iran in naher Zukunft eben nicht in der Lage wäre Atomwaffen herzustellen.
Da frage ich mich, welche Experten das sein sollten. Haben die etwa bessere Informationen als der Mossad? Außerdem hat die IAEO festgestellt, dass der Iran schon in Kürze dazu fähig sein könnte.

Scheller meint dann auch noch, dass der Iran nicht einmal über entsprechende Abschussvorrichtungen verfüge. Da zeigt sich dann mal wieder die Ahnungslosigkeit von Politikwissenschaftlern. Dass der Iran Raketen abschießen kann das sehen wir täglich. Es geht also nur um die Frage, welchen Sprengkopf man der Rakete mitgibt. Und da macht es grundsätzlich keinen Unterschied, ob ich einen Gefechtskopf mit herkömmlichen Sprengstoffen oder einen Atomsprengkopf benutze. An den Abschussanlagen liegt es wirklich nicht.
Daher halte ich das israelische Ziel, das iranische Raketenarsenal zu vernichten durchaus für sinnvoll.

Die Rolle der USA

Dazu sagt Scheller, Trump würde zu Netanyahu auf Distanz gehen. Trump hätte eigentlich Verhandlungen geplant. Die sein nun abgesagt worden. Darüber hinaus wolle Trump nicht in einen Krieg hineingezogen werden.
Das ist durchaus richtig. Daraus aber eine Abwendung von Netanyahu zu konstruieren, halte ich für naiv.

Zum einen hat er die Israelis immer wieder unterstützt. Nicht unmittelbar. Aber amerikanische Kriegsschiffe haben bei der Abwehr von Drohnen- und Raketenangriffen immer geholfen. Natürlich geschah das unter der Rubrik „Freihalten der Seewege“. Dass das den Israelis genützt hat, dürfte Trump nicht im Geringsten gestört haben. Darüber hinaus haben die USA erst am Freitag den Verkauf von Bomben, Raketen und Ausrüstung im Wert von mehr als 7,4 Mrd. Dollar genehmigt (lesen sie auch hier). Das sieht sicherlich nicht so aus, als ob Trump Israel im Stich ließe.

Der Iran betreibt eine Menge von militärischen Anlagen unterirdisch. Um diese zu knacken, benötigt man spezielle Raketen. Der Amerikaner hat meines Wissens entsprechende Equipment. Ich bin mir absolut sicher, dass er das den Israelis bei Bedarf zu Verfügung stellt.

Chancen der Diplomatie

Natürlich schreit der Westen nach diplomatischen Lösungen. Das wird von Scheller ausdrücklich betont. Als Beispiel nennt sie den deutschen Außenminister, der sich gerade auf eine Reise durch den Nahen Osten befindet. Als ob gerade die Deutschen da irgendwas bewirken könnten. Wenn sie Geld mitbringen zeigt man ihnen Respekt. Wenn sie wieder weg sind, war es das dann auch schon. Ländern wie den Iran bekämpft man halt nicht mit Wattebäuschen. Es wird Zeit, dass Deutschland und auch die EU endlich begreifen, dass Diplomatie nur funktioniert, wenn man auch Druck ausüben kann. Selbst Geld nützt nichts, wenn man die gewünschte Verwendung nicht durchsetzen kann.

Zusammenfassung

Ich will in diesem Beitrag das Vorgehen Israels nicht bewerten. Das können sie selbst. Fest steht, dass Israel der einzige Staat in der Welt ist, der ausschließlich von Feinden umgeben ist. Darüber hinaus sollten wir niemals vergessen, dass Israel der einzige demokratische Staat in dieser Region ist.

Vorsichtig sollten wir sein, wenn wir vom ÖRD Experten vorgesetzt bekommen. Da kann es hilfreich sein, sich mit deren Lebenslauf zu beschäftigen. Dann ist oft schon Schlagseite vorprogrammiert.
Auch die Ausbildung dieser Experten gibt Informationen über ihre Gewichtigkeit. Politikwissenschaftler können eigentlich nichts. Da sind sie durchaus mit Genderwissenschaftlern vergleichbar.

Zum Schluss möchte ich ihnen gerne noch einen Rat mitgeben. Vertrauen sie den Medien nicht vorbehaltlos. Überlegen sie immer, welche ihrer Fragen nicht beantwortet werden. Und dann stellen sie sich die Frage, warum das so ist?

Das Interview

Das Scheller Interview im MOMA vom 16.06.

Ein Kommentar

  1. Der Ursprung des ganzen Dramas liegt darin:
    Das man den Juden (auf Grund des Balfour-Versprechens) ein Land gegeben hat, dass sie 2.000 Jahre vorher aufgegeben hatten und das inzwischen von den“Cis-Jordaniern“ bewohnt war. Und die man dann vertrieben hat.
    Man hätte ihnen statdessen Bayern vermachen sollen !

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