War es das mit der Meyer-Werft?

Jetzt steigt der Staat mit ein

„Banker sind Menschen, die dir bei gutem Wetter einen Regenschirm leihen, ihn aber zurückfordern sobald es zu regnen beginnt.“
Mark Twain

Das Werftensterben in Deutschland

Es ist nicht neu. Beim Schiffbau ist Deutschland nicht mehr die erste Adresse. Eigentlich gilt das für ganz Europa. In Asien baut man mittlerweile Schiffe, die genau so gut sind, aber deutlich preiswerter. Das ist auch keine Folge der Ampel. Diesen Effekt kennen wir schon seit Jahrzehnten.
In Europa konnten sich so nur die Werften halten, die entweder besondere Innovationen anbieten, oder mit exzellenter Qualität aufwarten konnten. Da haben wir das eine oder andere Rüstungsunternehmen. Und ansonsten ist da nicht mehr viel. Aber da gibt es noch die Meyer-Werft in Papenburg. Die hat sich voll auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert. Und sie ist damit seit Jahrzehnten gut gefahren.

Es ist unglaublich

Und jetzt ist die Werft in Schlagseite geraten. Es droht die Zahlungsunfähigkeit. Und das, obwohl die Auftragsbücher voll sind. Die Werft hat gerade einen Auftrag des Disney-Konzerns an Land gezogen. Der soll ein Volumen haben von mehreren Milliarden Euro. Die Auftragsbüchersind also randvoll. Wie kann dann aber so ein Unternehmen in Schieflage geraten?

Ein Blick in die Autoproduktion

Ich will es ihnen erklären. Schauen sie sich einfach mal ein Automobilwerk an. Da werden Autos gebaut. Ich kenne nicht die Mengen. Es dürften mehrere Hundert, vielleicht sogar mehrere Tausend sein, die da täglich vom Band laufen. Danach stehen diese Autos vor dem Werk auf einem riesigen Parkplatz.

Und jetzt kommt die entscheidende Frage. Wer hat diese Autos bis zu diesem Zeitpunkt bezahlt? Sie werden es erahnen. Das Unternehmen ist bis jetzt in Vorleistung getreten, in der Hoffnung, dass sich die Autos auch verkaufen lassen. Natürlich machen die vorher Marktanalysen. Trotzdem funktioniert das nicht immer. Bei den E-Autos hat man sich ziemlich verzockt. Auch wenn nahezu alle Hersteller von E-Autos ihre Produktion zurückfahren, die Halde wird nicht wirklich kleiner. Gott sei Dank laufen aber die Verbrenner noch so einigermaßen, so dass man die Verluste ausgleichen kann.
Sie merken es schon. Wäre da das Verbrennergeschäft nicht, dann wären einige Autounternehmen schon jetzt pleite.

Zurück zur Meyer-Werft

Prinzipiell läuft das bei der Meyer-Werft ähnlich. Allerdings wird da nur auf Bestellung gearbeitet. Dann macht die Werft ein Angebot, daraus entwickelt sich ein entsprechender Vertrag. In diesem Vertrag wird auch schon der Preis festgelegt. Der Unterschied zur Autoindustrie ist zum einen der Ausstoß. Während in der Autoindustrie hunderte von Fahrzeugen das Werk täglich verlassen, so stellt eine Werft ein Schiff fertig in mehreren Jahren. Ich weiß nicht genau, wie lange es dauert bis so ein Schiff die Werft verlässt. Aber ein Jahr dauert das mindestens. Im Internet habe ich den Zeitraum von drei Jahren gefunden. Die Meyer-Werft kann meines Wissens drei Schiffe parallel bauen. Dann wären wir mit einem Schiff pro Jahr wieder auf dem richtigen Trip.

Daneben ist auch der Preis eines Schiffes nicht mit Autos zu vergleichen. Der Preis eines Kreuzfahrtschiffes liegt je nach Größe zwischen 500 Mio. und einer Mrd. Euro. Gehen wir beim Autopreis großzügig von 100.000 Euro aus, dann können sie für ein Schiff mindestens 5000 Autos auf Halde legen.

Die Finanzierung

Die Bezahlung des Schiffes wird im Vertrag festgelegt. Sie können sich sicher sein, dass der Kunde das Schiff nicht im Voraus bezahlt. In der Regel ist es so, dass der Kunde eine Anzahlung von 20 % leistet, der Rest wird bei Auslieferung bezahlt. Bei einem Schiff, gehen wir mal von einer Mrd. Euro aus, muss die Firma also 800 Mio. Euro vorfinanzieren. Beim Bau von drei Schiffen sind das dann knapp 1,5 Mrd. Euro. Das kann das Unternehmen in der Regel nicht allein. Da müssen Banken helfen, und da müssen Zinsen bezahlt werden.
Wenn es dann zu Verzögerungen kommt, dann verlängert sich die Bauzeit. Die absoluten Zinszahlungen steigen dadurch. Der vertraglich festgelegte Preis ist allerdings nicht mehr verhandelbar. Somit sinkt in solchen Fällen die Gewinnmarge. Unter Umständen kann man froh sein, wenn man keinen Verlust macht.

Das Problem der Meyer-Werft

Nach wie vor kämpft die Meyer-Werft mit den Folgen der Corona-Krise. Nicht nur, dass es in dieser Zeit zu weniger Aufträgen kam, die laufenden Aufträge mussten auch zeitlich gestreckt werden. Zeitweise durfte aufgrund der Lockdowns überhaupt nicht mehr gearbeitet werden. Auch wenn der Staat mit Kurzarbeitergeld geholfen hat, die Zinslasten mussten aber weiterhin bedient werden.

Jetzt kommt aber noch ein weiteres Problem dazu. Infolge der genialen Energie- und Wirtschaftspolitik der Ampel, kam es zu einer immensen Inflation. Dass Energie immer teurer wird ist das Eine. Aber auch Stahl wird sehr energieintensiv hergestellt. Somit wird auch ein wesentlicher Rohstoff für die Industrie immer teurer. In bestehende Verträge kann das nicht mehr eingepreist werden. Unter diesen Umständen ist so eine Werft nicht mehr konkurrenzfähig. Das dann die Banken sich sträuben, die Kreditlinien zu verlängern, ist durchaus verständlich. Und so steht die Werft trotz voller Auftragsbücher vor dem Aus.

Der Staat springt ein

Eigentlich hätten Bürgschaften des Staates völlig genügt. Die Banken wollten lediglich Sicherheiten. Das wollte die Regierung aber nicht. Für die Bereitstellung von Geldern, forderte der Bund und das Land Niedersachsen eine Beteiligung am Unternehmen. Wenn ich das richtig verstanden habe, steigen Bund und Land nun mit 90% in das Unternehmen ein, die Meyer-Holding behält nur noch 10 %. Auch wenn Scholz ankündigt, sich von diesen Anteilen schnellstmöglich wieder zu trennen, so fehlt mir der Glaube,

Das macht mir Angst

Es gibt schon ein Unternehmen, was sich zu fast 100 % in Staatshand befindet, die Deutsche Bahn. Und wie dieses Unternehmen aussieht, das spottet jeglicher Beschreibung. Und glauben sie wirklich, dass es der Meyer-Werft anders ergehen wird? Jetzt sitzen da im Aufsichtsrat Politiker, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, die vielmehr ausschließlich ihrer eigenen Ideologie folgen möchten. Der Umweltminister von Niedersachsen hat das schon klar zum Ausdruck gebracht. Der will die Situation dazu nutzen, das Unternehmen klimafreundlicher aufzustellen. Was das bedeutet, wissen wir längst. Es wird alles teurer, aber nicht besser. Für die Meyer-Werft würde das bedeuten, sie wird auf dem Weltmarkt noch weniger konkurrenzfähig sein. Dem Staat ist es egal, dann werden halt weitere Steuermilliarden hinterhergeworfen. Und am Ende kann man sich feiern, dass man Arbeitsplätze erhalten hat. Tolle Wurst.

Zusammenfassung

Ein Großteil der Probleme der Meyer-Werft ist von unseren genialen Regierungspolitikern verursacht. Jetzt versuchen sie zu retten, was zu retten ist. Und wenn am Ende die Steuermilliarden endgültig verbrannt sind, dann wird das Unternehmen abgewickelt. Die Grünen werden dennoch feiern, weil dadurch der CO2-Ausstoß verringert wird.
Ich kann diesen Idioten allerdings nur eines sagen. Irgendwann ist auch das Tafelsilber endgültig verscherbelt, nachhaltig verscherbelt.

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