Schlemmen oder Enthaltsamkeit
„Nichts ist wertvoller als ein Freund, außer ein Freund mit Schokolade.“
Charles Dickens
Lassen sie sich nicht beirren
Ich verbinde mit der Adventszeit die Vorfreude auf Weihnachten. Natürlich gehört auch der Geschenkeeinkauf unmittelbar dazu. Auch wenn ich das schon mit Masse Ende November abgeschlossen habe.
Eines gehört aber unbedingt dazu – Plätzchen backen. Ohne Kekse, Lebkuchen, lauter leckere Sachen. Obwohl mir süß gar nicht bekommt, ich bekomme Sodbrennen davon. Trotzdem kann ich es nicht lassen. Gott sei Dank gibt es Rennie und Talcid.
Zucker ist ungesund – oder auch nicht
Rechtzeitig zu dieser Zeit kommen dann wieder die Hinweise, wie ungesund doch Zucker sei. Wo habe ich das letztens gelesen, Zucker sei das neue Kokain. Was ich davon halte, wissen sie. Muss ich jetzt auch nicht vertiefen. Es gibt auch keine wirklich belastbare Studie, die die Behauptung belegt, dass übermäßiger Zuckergenuss zu Diabetes führt. Auch das übermäßiger Zuckergenuss allein ursächlich für Adipositas ist, ist nirgendwo eindeutig belegt. Trotzdem sucht man im Zucker den Feind.
Einer der größten Kämpfer in diesem Bereich ist Karli der Lauterbach. Aber da muss man nur auf die Kauleiste schauen, dann weiß man eigentlich alles. Trotzdem kommt immer wieder die Forderung, man müsse Zucker besonders besteuern, wegen der Volksgesundheit.
In den letzten Tagen ist der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, wieder einmal damit um die Ecke gekommen. Der ist aber Politikwissenschaftler. Mit Ernährung oder Medizin hat der mal gar nichts zu tun. Eines weiß der aber ganz genau, wie man den Bürgern das Geld aus der Tasche zieht. Dem geht es also nicht um ihre Gesundheit, sondern um ihr Geld. Nur so am Rande, der gehört zum linken Flügel der CDU. Aus dem Stall kommt auch unsere Familienministerin. Und die kuschelt ja bekanntlich gerne mit den Linken. Also Vorsicht, nur dass sie die Forderungen einordnen können.
Das soll dazu denn auch genug sein. Kommen wir jetzt also zum Essen.
Kartoffelsalat und Würstchen
Ich weiß nicht was sie an Heilig Abend essen. Ich kenne allerdings viele die zu Heilig Abend Kartoffelsalat und Würstchen essen. Wo das herkommt? Ich weiß es nicht. Letztens habe ich gelesen, dass das möglicherweise mit der Adventszeit zu tun hat. Diese Zeit ist ja eine Zeit der Besinnung, der persönlichen Zurücknahme. So heißt es im Gedicht Knecht Ruprecht von Theodor Storm: „Alt und Jung sollen nun, von der Jagd des Lebens einmal ruhn.“
Viele vergleichen diese Zeit mit der Fastenzeit vor Ostern, die am Aschermittwoch beginnt und am Karfreitag endet. Somit wäre der Heilig Abend der letzte Tag einer vier-wöchigen Fastenzeit. Und daher gibt es halt nur ein karges Mahl.
Karfreitag und Heilig Abend haben jedenfalls eines gemein. Die folgenden Tage sind dann wiederum Tage des Schlemmens.
Fällt ihnen da was auf? Das ähnelt ungemein dem Ramadan, der islamischen Fastenzeit. Die endet auch in einem mehrtägigen Zuckerfest.
Nun denn, bei uns ist es jedenfalls Kartoffelsalat mit Würstchen. Kekse gibt es allerdings auch schon zu Heilig Abend. Und Nüsse, Marzipan – sehr lecker – und Schokolade (für mich eher weniger). Also ganz so karg dann doch nicht.
Wie dem auch sei, essen sie was sie wollen, von mir aus auch eine Fünf-Minuten-Terrine. Bei uns gibt es jedenfalls Kartoffelsalat mit Würstchen.
Das Weihnachtsessen
An den Weihnachtsragen selbst geht dann vielfach die Post ab. Da wird geschlemmt als gebe es kein Morgen mehr. Wild mit Rotkohl, gefüllte Gans mit Knödeln, bei uns gibt es am zweiten Feiertag Rinderrouladen nach Muttis Art. Das sind die Dinge, die angesagt sind. Möglicherweise gehen sie auch mit ihrer Familie in ein Restaurant. Die haben gerade für solche Festtage eine besondere Speisenkarte. Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht angesagt.
Ich frage mich da nur, was Veganer da machen. Bekommen die eine zusätzliche Portion Möhren. Oder vielleicht Karotten karamellisiert? Ach nein, geht ja nicht, ist doch ungesund wegen des Zuckers.
Ist mir eigentlich egal. Und wenn die in den Wald gehen und Moos fressen. Sollen sie doch. Ich mache da jedenfalls nicht mit.
Fleisch muss sein, zu Weihnachten ein besonderes Stück. Gemüse darf durchaus dabei sein, aber bitte mit Butter oder Speck deftig angerichtet. Denn schmecken soll es schon. Und immer daran denken, Fett ist der Geschmacksträger. Kartoffel oder Reis ist halt dabei, aber darauf könnte ich am Ehesten verzichten.
Zwei Dinge sind für mich entscheidend. Schmackhaft und durchaus deftig muss das Weihnachtsessen sein und vor allem nicht zu übersichtlich.
Angst vor einer Gewichtszunahme?
Das spielt für mich keine Rolle. Ich wiege eh schon 120 Kg und ob da nach Weihnachten 121 Kg stehen ist mir ziemlich egal. Ich weiß nicht wie das bei ihnen ist. Aber machen sie sich keine Sorgen. Wenn sie sich das ganze Jahr über ausgewogen ernährt haben, ich sage bewusst nicht gesund, dann werden sie diese zwei Tage Völlerei auf der Waage überhaupt nicht bemerken. Es sei denn, sie finden diese Völlerei gut und setzen sie dann einfach fort. Aber das habe ich in meinem Bekanntenkreis bisher noch nicht feststellen können.
Zusammenfassung
Essen sie. Wenn sie wollen auch kalorienreich und viel. Ohne schlechtes Gewissen. Und wegen dieser Zuckersteuer, denen geht es nicht um ihr Gesundheit, denen geht es um ihr Geld. Also geben sie es aus, bevor die es ihnen wegnehmen können. Essen sie, und vor allem fühlen sie sich wohl. Der Ernst des Lebens holt sie früh genug wieder ein.
Ein Frohes Weihnachtsfest
Genau das wünsche ich ihnen und ihren Angehörigen. Sollten überraschender Weise Politiker aus der EU oder unserer Bundesregierung diesen Artikel lesen, sie sind von diesen Wünschen ausgenommen.
Beenden will ich diesen Beitrag mit einem Gedicht von Joseph von Eichendorff
Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld.
Hehres Glänzen, heil′ ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt′ s wie wunderbares Singen.-
O du gnadenreiche Zeit!