Es grünt so grün, wenn…

Die Renaturierung von Mooren – wieder nur ein grüner Irrtum?

„Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat.“
Winston Churchill

Waren sie schon einmal im Moor?

Ich meine so richtig. Nicht in einem entwässerten, wo gerade Torf abgebaut wird. Okay, Torf wird nicht mehr abgebaut. Ist verboten, wegen der Umwelt. Aber trocken gelegt sind dennoch viele Moorflächen. Werden vielfach landwirtschaftlich genutzt.

Teufelsmoor, Neustadt a.R., Niedersachsen

Aber wenn sie dann doch einmal die Chance haben sollten sich durch ein unberührtes Moor zu bewegen, dann werden sie feststellen, wie unwirtlich das Ganze ist. Da steht dauerhaft Wasser.
Und im Wasser da wächst eigentlich nichts richtig. Selbst die Bäume sterben ab. Und ich kann ihnen garantieren, das liegt in diesem Fall nicht am sauren Regen.

Auf dem Bild sehen sie die Wirklichkeit. Ein paar Birken fristen ein klägliches Dasein, ansonsten wächst da nichts. Vielleicht noch ein paar Gräser und Moose. Das wars.

Moor und Mensch

Die Moore waren für die Menschen in der Vergangenheit nutzlos und teilweise sogar gefährlich. Heute findet man häufig befestigte Wege durch die Moore. Ich warne allerdings davor, von diesen Wegen abzuweichen. Ein mögliches Bußgeld könnte da noch ihr kleinstes Problem sein.
Zu dem Thema hat Annette von Droste-Hülshoff ein Gedicht geschrieben. Ich erinnere mich da noch gut an meinen Deutsch-Unterricht. Ich dachte immer, das Gedicht hieße „schaurig ist es im Moor“. Der richtige Titel lautet aber „Der Knabe im Moor“. Ich kann ihnen nur empfehlen, es einmal zu lesen.

Entwässerung der Moore

Um die Moorflächen für sich nutzbar zu machen, hat man sie mithilfe von tiefen Gräben entwässert. Eine mehr oder weniger dicke Torfschicht kam zum Vorschein. Dieser Torf wurde abgebaut. Früher hat man ihn aufgrund des hohen Kohlenstoffgehaltes als Brennstoff verwendet. Ich kenne ihn noch als Hilfsmittel im Gartenbau. Beides findet heute nicht mehr statt. Die Flächen hat man allerdings nur in Teilbereichen wieder zurückgebaut. Im allgemeinen nutzt man die Flächen heute für die Landwirtschaft.

Die Behauptung

Nun behauptet die sogenannte Wissenschaft, ich meine die, die den Green Deal unterstützt, Moore wären riesige CO2-Speicher. Deshalb will man der Landwirtschaft diese Flächen wieder abluchsen und die Moore wieder einnässen. Leider dürfte ihnen bekannt sein, dass ich mittlerweile gerne meine Zweifel erhebe, wenn ich solche Behauptungen höre. Also folgen sie einfach mal meinen Gedanken.

Was passiert im Moor wirklich

Zunächst sollten wir uns daran erinnern, dass eigentlich nur Pflanzen auf natürlichem Wege der Luft CO2 entziehen. Deshalb sind ja auch Bäume so wichtig. In dem Moment, wo die Pflanzen aber absterben und verrotten, setzen sie die gleiche Menge CO2 wieder frei. Das passiert allerdings nur dann, wenn die Verrottung mit ausreichend Sauerstoff stattfindet. Im Moor fallen diese Pflanzen aber in das Wasser und versinken. Und trotzdem findet ein Verfall statt. Von Verrottung kann man dann allerdings nicht mehr sprechen. Dem Grunde nach findet im Moor der gleiche Prozess statt, den man sich in Bio-Gas-Anlagen zu nutzen macht. Es findet eine Verfaulung statt und dabei wird das Faulgas Methan freigesetzt. Und Methangas ist für die Umwelt deutlich schädlicher als CO2.

Vielleicht noch ein Vergleich. Ich hatte ja schon einmal über Ballaststoffe in der Ernährung gesprochen. Wenn ich diese auf dem Kompost entsorge, dann verrotten diese unter Abgabe von CO2. Im Dickdarm findet dann aber eine Vergärung statt, bei der sich Alkohole und natürlich Methangas bilden. Der Alkohol wird vom Körper aufgenommen, das Methangas hinten rausgefurzt. Das Moor im menschlichen Körper. Naja, nicht ganz.

Methan in der Atmosphäre

Keine Sorgen, ich komme jetzt nicht mit der energetischen Wirkung von Gasen in Hinblick auf die Erderwärmung. Nur eines sollte ihnen klar sein. Methangas ist ein Kohlenwasserstoff. Und obwohl fast überall auf der Erde Methangas in die Atmosphäre entweicht ist der Anteil dieses Gases verhältnismäßig gering. CO2 hat einen Anteil von etwa 400 ppm, Methangas etwa 1,8 ppm (ppm=Parts per Million). Es dauert zwar eine gewisse Zeit, meine Quellen sprechen von bis zu 12 Jahren, aber dann löst sich Methan in der Atmosphäre auf. Und was entsteht? Der Kohlenstoff verbindet sich mit dem Sauerstoff und wird zu CO2, Ups, das wollte man doch eigentlich nicht. Der Wasserstoff verbindet sich mit Sauerstoff zu Wasser.

Fassen wir das noch einmal kurz zusammen

Wieviel CO2 so ein Moor wirklich speichert, weiß ich nicht. Ich weiß allerdings, dass Moore erhebliche Mengen Methangas freisetzen. Und dieses Gas hat auf die Erdatmosphäre eine deutlich größere Wirkung als CO2. Und wenn dann dieses Gas auch noch in der Atmosphäre zerfällt, dann bildet sich dann doch noch CO2.
Der große Nutzen ist für mich da nicht so richtig erkennbar.

Alternative

Was ich mich dann aber frage. Wenn man die Flächen wirklich nicht landwirtschaftlich nutzen will, warum dann die Renaturierung von Mooren? Wäre es da nicht sinnvoller, Wälder aufzuforsten? Die CO2-Speicherfähigkeit von Wäldern ist doch unumstritten. Und solange die nicht im Wasser versinken, setzen die auch nichts anderes frei.

Reden wir über Flächen

In einem Papier der Universität Greifswald heißt es: „Die Emissionen von Treibhausgasen (Kohlendioxid und Lachgas) aus entwässerten Mooren erreichen bis zu 27 Prozent der Gesamtemissionen der Länder. Entwässerte landwirtschaftlich genutzte Moore sind verantwortlich für 80 Prozent der CO2-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Landnutzung in der EU.“
Die Zahlen sind sehr beeindruckend. Für mich aber leider nicht plausibel. Und vor allen Dingen werden die Emissionen von Treibhausgasen der bewässerten Moore nicht gegenübergestellt.

Fünf Prozent der Landfläche Deutschlands sollen von Mooren bedeckt gewesen sein. Heute sollen es ca. 3,6 Prozent sein. Und diese 3,6 Prozent sollen eine solche Wirkung auf das Weltklima haben. Ich will das nicht weiter vertiefen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass da wieder einmal eine ganze Menge Lobbyismus eine Rolle spielt.

Vielleicht noch eine Geschichte

Nassflächen sind in der Regel ideale Brutgebiete für Insekten. Die Grünen begrüßen das gerne als Artenvielfalt. Dass da aber auch Insekten dabei sind, die dem Menschen ordentlich Schaden zufügen können, wird dabei gerne ausgeblendet. So werden beispielsweise an renaturierten Seitenarmen des Rheins mittlerweile erhebliche Mittel zur Insektenbekämpfung aufgewendet. Biologische Mittel natürlich.
Und sie werden es kaum glauben, Malaria war einmal in Deutschland heimisch. Schiller litt beispielsweise an Malaria, die er sich 1783 am Rhein eingefangen hatte. Erst nachdem der Rhein begradigt und die Feuchtgebiete trockengelegt waren, war auch die Malaria weg. Nur mal so nebenbei.

Fazit

Ob die Wiedervernässung von Mooren wirklich so sinnvoll ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Dass sie aber nicht nur Vorteile, sondern auch erheblich Nachteile hat, das sollte jedem klar sein. Leider trifft das aber auf grüne Ideologen nicht zu. Da fehlt es einfach an Bildung. Ich bin der Meinung, dass man stattdessen viel mehr Flächen wieder aufforsten sollte. Aber die macht man ja gerade platt, weil man den Platz für Windräder braucht.

Der Link

Moore sollen wiedervernässt werden – Ein Rückschritt (tichyseinblick.de)
(Etwas länger, aber sehr lesenswert, 5 min Lesezeit)

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