Meine Oma ist eine alte Umweltsau…

„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad, Motorrad. Das sind 1000 Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist ne alte Umweltsau!
Meine Oma sagt Motorradfahren ist voll cool, echt voll cool, echt voll cool. Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl, meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Meine Oma fährt im SUV beim Arzt vor, beim Arzt vor, beim Arzt vor. Sie überfährt dabei zwei Opis mit Rollator, meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett. Weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet, meine Oma ist ne alte Umweltsau.
Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert, geläutert, geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehnmal im Jahr ne Kreuzfahrt, meine Oma ist doch keine Umweltsau.“

Das war der Text, der mit dem WDR-Kinderchor Anfang 2020 vertont wurde. Zu Recht entwickelte sich daraufhin ein Shitstorm, so dass der WDR das Lied schon kurze Zeit später wieder löschte. Auf Twitter ist es aber nach wie vor zu sehen.

Ich halte das Lied nicht mehr für Satire. Es passt viel besser in den Bereich Volksverhetzung und Indoktrination. Vor allem wenn sie sich in diesem Zusammenhang die letzte Strophe anschauen.
Wie dem auch sei, respektlos war es allemal. Dass es Eltern gibt die ihre Kinder dabei mitmachen lassen…

Ich nehme das einmal zum Anlass, aufzuarbeiten, was die Generation meiner Eltern, aber auch meine, alles für den Umweltschutz bewirkt haben.

Einleitung

Technische Entwicklungen hatten schon immer ihre guten Seiten. Allerdings ist aber auch nicht zu verhehlen, dass jeder technische Fortschritt auch deutliche Nebenwirkungen aufweist. Letztendlich fing das ja schon in der Frühzeit der Menschengeschichte an. Der Speer, der Bogen eigneten sich eben nicht nur zur Jagd, sondern auch zum Kampf. Das gleiche gilt für ein Messer.
Auch für Schusswaffen gilt diese Behauptung. Allerdings kann ich bei einem Gewehr zumindestens noch eine friedliche Verwendung bei der Jagd erkennen. Bei einem Revolver oder einer Pistole fällt mir das schon deutlich schwerer.

Suchen wir aber jetzt den Startpunkt, an dem man zum ersten mal Aspekte der Umweltverschmutzung erkennen kann. Ich denke, der Anfang des Industriezeitalters ist ein guter Startpunkt. Der begann letztendlich mit der Entwicklung der Dampfmaschine Ende des 18. Jahrhunderts. Zeitnah entdeckte man dann auch den hohen Wirkungsgrad von Kohle. Und auch die Bearbeitung von Stahl war möglich. Mit der ansteigenden Industrialisierung stieg logischerweise auch die Verschmutzung der Umwelt. Auch wenn das zu dieser Zeit noch keinen interessiert hat.

Für meine Betrachtung sind diese Überlegungen nur Randerscheinungen. Denn ich will ja die Erfolge der letzten beiden Generationen vorstellen. Aber um einen Einstieg zu finden, sind diese Überlegungen sicherlich hilfreich.

Wie habe ich meine Jugend erlebt?

Ich bin Jahrgang 1959, meine Kindheit fand in den Sechzigern und Siebzigern statt. Ein Auto hatten wir damals noch nicht. Ja, wir besaßen nicht einmal ein Fernsehgerät. Ich wohnte in Frankfurt in unmittelbarer Nähe zur Hoechst AG. Es gab Zeiten, da konnte man das sogar riechen.

Wir hatten in der Nähe unserer Wohnung (70qm für eine fünfköpfige Familie, das war damals Standard) einen kleinen Schrebergarten an dem eine Eisenbahnlinie vorbeiführte. Ich kann mich daran erinnern, dass da noch Dampflokomotiven fuhren. Als Kinder sind wir immer der Dampfwolke gefolgt, diesem Gemisch aus Wasserdampf und Ruß. Wir rochen danach auch so.

Geheizt wurde vielfach auch noch mit Kohle. Da kam vierteljährlich der Kohlenmann und brachte säckeweise Kohlen und Briketts. Später stellten viele auf Öl um, Zentralheizungen gab es noch selten. Entsprechend waren auch die Smog-Glocken über den Städten im Winter. Gas als Heizmittel kam bei uns erst Ende der Siebziger.

Ich erinnere mich auch an viele Spaziergänge am Main. Der war damals eine Kloake. Er roch auch so. Klärung von Abwässern, damals ein merkwürdiger Begriff. Ob da noch Fische drin waren? Ich weiß es nicht mehr.
Der Rhein war auch nicht besser. Ein häufig genutzter Spruch lautete: wenn du in den Main hineinfällst, dann ist das nicht schlimm. Denn wenn du wieder rauskommst, dann bist du chemisch gereinigt.

Woran erinnere ich mich noch?

Es gab auch damals schon extrem heiße Sommer. An 36 Grad im Schatten kann ich mich noch gut erinnern. Hitzefrei gab es in der Schule, wenn es morgens um 10 Uhr schon 23 Grad warm war. Und wir hatten öfters Hitzefrei. Übrigens, Klimaanlagen gab es in der Schule noch nicht. Auch in den Wohnhäusern gab es das eher selten.

Vielleicht noch etwas zur Arbeitszeit und zu den Einkommen. Ich weiß noch, dass der Samstag ein Regelarbeitstag war. Ich glaube, dass mein Vater damals 46 Stunden in der Woche bringen musste. 40 Stunden-Woche oder weniger, das war ein Traum.
Selbst als ich 1979 zur Bundeswehr kam, mussten wir noch samstags bis Mittag arbeiten. Und der Lohn dafür? Mein Vater erhielt in den Sechzigern etwa 450 DM (Deutsche Mark). Mein erstes Gehalt, ich wurde 1979 Zeitsoldat betrug etwa 1200 DM, das entspricht in etwa 700 Euro.

Weitere Einzelaspekte im Detail

Abgase in der Industrie

Als ich zum Gymnasium wechselte musste ich täglich nach Höchst (Ortsteil von Frankfurt) fahren. Von meinem Wohnort war das etwa 7 km entfernt. Ach ja, wir sind da immer mit dem Fahrad gefahren, Sommer wie Winter, ohne Gangschaltung, ohne Elektro. Und der Radweg ging immer an der Höchst AG vorbei. Mal abgesehen, dass die Gerüche vielfältig waren, man konnte es auch sehen. Aus einem der viele Schlote entwich ein gelblicher Schwefelrauch. Einfach so in die Luft. Und ich sagte es schon, je nach Windrichtung roch man das auch noch in 5 km Entfernung. Vielleicht auch noch weiter.
Schon Anfang der Siebziger hatte man das Problem erkannt. Abgasfilter wurden eingebaut, Abgasverbrennung wurde installiert. Ich weiß nicht was es sonst noch so alles gibt. Wenn sie heute an solchen Industriebetrieben vorbeifahren, dann riechen sie nichts mehr. Und wem verdanken wir das?
Es sind leistungsfähige Ingenieure, die die notwendigen Entwicklungen vorangetrieben haben.

Abgase beim Heizen

Auch beim Heizen gab es deutliche Fortschritte. Die Kohleöfen in den Sechzigern haben die Luft erheblich verschmutzt. Das, was wir heute unter Feinstaub verstehen, ist dagegen eine Lachnummer. Dieser Ruß in den Abgasen erzeugte definitiv Lungenbeschwerden. Smog über Ballungsräumen war die Regel. Es gab allerdings noch keine Gesetzgebung zur Luftreinhaltung. Dann kam als Brennstoff Öl und Gas. Auch wenn die Effizienz der damaligen Brenner bei weitem nicht die Leistungsfähigkeit heutiger Brenner hatten, wurde die Luft deutlich besser. Heutige moderne Brenner leisten bei gleichem Rohstoffeinsatz, mehr als das Doppelte. Das gilt auch für Kraftwerke. Möglich gemacht haben das wiederum Ingenieure.

Abgase bei Autos
Lloyd Alexander

Unser erstes Auto war ein Lloyd Alexander TS. Der hatte einen Hubraum von 600 ccm, eine Leistung von 25 PS und verbrauchte 7-8 Liter Benzin auf 100 km. Der war das Pendant zum Trabbi. Man nannte ihn auch den Leukoplastbomber. Und vergleichen sie einmal das Leistungsniveau mit heutigen Autos. Heute bringen Autos bei gleichem Verbrauch die 5-6 fache Leistung.
Geträumt hatte ich damals immer von einem Ford Capri 2l.

Ford Capri

Den gab es je nach Ausführung schon mit 100 PS. Allerdings hat der auch ordentlich geschluckt. 12-15 Liter waren keine Seltenheit. Teilweise auch noch deutlich mehr.
Mein erstes Auto war ein Opel Rekord D mit 75 PS bei 1,9 l Hubraum. Deutlich unter 12 Liter konnte man den nicht fahren.
Heute verbrauchen Autos bei deutlich höherer Leistung nicht einmal die Hälfte. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Abgasbilanz.

Bei den LKW sieht das nicht anders aus. Einer meiner ersten LKW, die ich 1979 bei der Bundeswehr kennen lernte, war ein Ford. Wir nannten ihn die „Nato-Ziege“. Der schluckte als Benziner mal eben 80 l auf 100 km. Heutige LKW kommen bei deutlich größerer Leistung mit einem Viertel das Kraftstoffes aus.

Und warum ist das so? Weil hervorragende Ingenieure Motoren entwickeln, die immer mehr Leistung bringen und immer weniger verbrauchen. Und nochmals, das waren Ingenieure aus den letzten zwei Generationen, alte weiße Männer!

Wasserqualität

Ich hatte zu Beginn schon einmal die Lage am Main und Rhein beschrieben. Abwasserklärung, stand nicht so im Focus. Am Main ist dazu noch zu bemerken, dass gerade die Lederwerke in Offenbach erheblich zur Verschmutzung beitgetragen haben. Lederverarbeitung und Färbereien sind erhebliche Wasserverschmutzer. Das änderte sich aber schnell. Schon Ende der Siebziger wurde der Umweltschutz in der Politik thematisiert. 1983 zogen dann auch die Grünen erstmalig in den Bundestag ein.
Es gab Vorschriften für Abwasserfragen. Die Industrie musste Giftstoffe aus ihren Abwässern ausfiltern. Es gab unzählige Maßnahmen. Ich kann mich erinnern, dass die Höchst AG zu diesem Zweck eine riesige hochmoderne Kläranlage auf dem Werksgebiet gebaut hat. Um diese auszulasten wurde zeitweise sogar Wasser aus dem Main abgepumpt und geklärt und dann wieder dem Main zugeführt.

Manchmal werden so auch die Grünen überrascht. Die hatten wie üblich die Industrie aufs Korn genommen, und wollten die Höchst AG als böser Wasserverschmutzer bloßstellen. Sie nahmen also Wasserproben vor dem Betriebsgelände und hinter dem Betriebsgelände aus dem Main. Nach der Analyse der Wasserproben stellte man fest, dass das Wasser hinter dem Betriebsgelände sauberer war als davor. Da hatten sich die Grünen mal wieder ein klassisches Eigentor geschossen. Das können sie heute noch.

Wie dem auch sei. In den meisten deutschen Flüssen können sie heute bedenkenlos schwimmen gehen. Auch der Fischbestand ist in den meisten Gewässern wieder sehr gut. Ich weiß, ich habe Angler bei meinen Followern. Gibt es nicht sogar wieder Welse im Rhein?

Und wem verdanken wir das? Es sind wieder leistungsfähige Ingenieure, die eine Technik entwickelt haben, die das möglich macht.

Lärmschutz

Auch wenn das derzeit nicht im das Hauptproblem im Umweltschutz ist, will ich hier noch einige Denkanstöße bringen. Entwicklungen bei Motoren, Reifen, selbst bei Schienenfahrzeugen haben dazu beigetragen, dass der Verkehrslärm deutlich weniger geworden ist.
Sehr deutlich wird das im Flugverkehr. Ich erinnere mich noch an die viermotorige Boeing 747 „Jumbo“ aus den Siebzigern.

Boeing 747

Was die bei Start und Landung für einen Lärm machte, ist für heutige Maßstäbe kaum noch vorstellbar. Das ist ein heutiger Airbus ein flüsternder Riese. Auch diese Erfolge verdanken wir klugen Ingenieuren.

Zusammenfassung

Ich kann nun nicht jede Kleinigkeit darstellen. Das führt einfach zu weit. Viele Dinge, die für diese verzogene Jugend heute selbstverständlich sind, gab es in meiner Jugend noch nicht. Und wenn, dann waren sie für den normal Sterblichen nicht bezahlbar.

Den heutigen Wohlstand konnten wir nur durch technischen Fortschritt erlangen. Dass es dadurch zu anderen Problemen kommt, liegt in der Natur der Sache. Deshalb dürfen wir uns auch nicht auf den Errungenschaften ausruhen. Sondern es muss weitergehen. Ingenieure können und werden uns dabei weiterhelfen, wenn man sie lässt.

Und noch einige Worte an diese verzogenen Gören bei FfF usw.

Noch nie gab es eine Generation, die so vom Konsum durchsetzt war wie die Eure. Wenn ihr also auf die Straße geht, dann denkt bitte daran, wem ihr diesen Luxus verdankt. Viele von euren Eltern und Großeltern waren in eurem Alter schon gezwungen zu arbeiten. Teilweise sogar schwer. Also schimpft nicht auf sie, sondern zeigt Respekt und seid dankbar.

Ansonsten geht in die Schule und lernt fleißig. Allerdings die wichtigen Dinge. Denn mit Genderwissenschaftlern und Soziologen werden wir die Probleme der Zukunft nicht bewältigen können.

Und wenn ihr Dinge ändern wollt, dann tut das. Feel free. Aber einen Rat möchte ich Euch doch noch mitgeben. Wenn ihr neue Dinge anfangen wollt, dann prüft bitte zuerst, ob die überhaupt machbar sind. Die beste kwh ist die, „die nicht gebraucht wird“, ist dabei wenig hilfreich. Denn das hieße ja auch, am wenigsten CO2 produziert man, wenn man aufhört zu atmen. Wobei ich das in Einzelfällen sogar hilfreich fände.

Und ein Schlusswort an die Alten

Die vergangenen zwei Generationen, dazu zähle ich mich auch, haben viel erreicht. Die Technik ist in allen Bereichen deutlich besser geworden. Und das hat natürlich erhebliche Auswirkungen auf den Umweltschutz. Diese riesigen Schritte müssen kommende Generationen erst einmal tun. Luftnummern wie die Windenergie, „wir roden Wälder für Windmühlen“ oder „Wir roden Tropenwälder (Balsaholz) zum Bau von Windrädern“, schaden mehr als sie nützen.
Wir müssen uns also hinter niemanden verstecken. Und beschimpfen lassen von diesen links-grünen verwöhnten Gören müssen wir uns schon lange nicht.

Ich bin stolz ein Deutscher zu sein. Und ich bin stolz auf die Leistungen, die meine Eltern, Großeltern und auch meine Generation erbracht haben. Ja, wirklich, darauf bin ich stolz.

Und ich weiß, auch künftige Generationen werden große Leistungen vollbringen. Da bin ich mir sicher. Lasst euch nicht ins Bockshorn jagen von links-grünen Spinnern. Auch wenn das im Moment schwierig ist. Ich bin mir sicher, auch ihr werdet es schaffen!

Ein Kommentar

  1. Felix, mein Tag ist gerettet!
    Du sprichst mir (Jahrgang 1946) aus der Seele.
    Ich bin noch eine Generation vor dir: Habe 1965 als Wehrpflichtiger 90 Mark Wehrsold im Monat bekommen; mein erstes Auto ein „Spar“-Käfer für 4999 Mark/ 34 PS/ 10 Liter Sprit zu 0,70 Mark pro Liter.
    Und ich kenne noch die Schaumberge auf dem Main und den stinkenden Rhein.
    „Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden“ war eine Forderung von Willy Brandt aus dem Jahr 1961. Man konnte sich dass aber damal fast nicht vorstellen und viele haben über diese Forderung gelacht!
    Das Gejammere der „Freitags-Hoppser“ hat schon eine Ähnlichkeit mit der Spätrömischen Dekadenz.

Kommentar verfassen