Sixt und Hertz trennen sich von ihrer E-Flotte
„Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.“
Johann Wolfgang von Goethe
Wer kauft eigentlich die teuren Autos?
Wenn ich so auf die Straßen schaue, dann frage ich mich häufig, wer diese riesigen und teuren Schlitten fährt. Sicherlich wird die eine oder andere Privatperson sich so ein Auto leisten können. Ich glaube nicht, dass ein Lindner oder ein Merz sich mit einem kleinen Renault zufrieden gibt. Aber der Otto-Normal-Verbraucher wird in der Regel ein Auto aus der Mittelklasse benutzen. Wenn er es sich leisten kann.
Die dicken Autos sind also häufig Firmenwagen, weil die Unternehmen die von den Steuern absetzen können. Und natürlich findet man solche Autos auch bei Autovermietungen. Das hängt aber auch vom Bedarf ab.
Allerdings werden solche Autos in der Regel nach spätestens vier Jahren als Gebrauchtfahrzeuge auf den Markt geworfen, da sie dann steuerlich abgeschrieben sind. Bei den Autovermietungen hält man die Fahrzeuge häufig noch kürzer. Da sind meines Wissens lediglich zwei Jahre üblich.
Wie sieht das bei E-Autos aus?
Dem Grunde nach läuft das bei den E-Autos genauso. Für den Otto-Normal-Verbraucher sind diese Autos häufig zu teuer. Aber für Unternehmen und auch Autovermietungen sind solche Autos durchaus interessant. Spielt hier doch auch das Image eine Rolle. Und wer stellt sich nicht gerne als besonders umweltfreundlich dar.
Und genau aus diesem Grund haben die Autovermietungen Hertz und Sixt ihren Fuhrpark deutlich auf E-Mobilität umgestellt.
Hertz wollte beispielsweise bis 2022 100.000 Wagen von Tesla kaufen. Bis heute sind es allerdings nur 60.000 geworden. Und jetzt sollen auch noch 20.000 wieder abgestoßen werden. Bei Sixt soll es ähnlich gelaufen sein. Leider liegen mir da aber keine aktuellen Zahlen vor.
Was sind die Gründe
Ein entscheidender Grund ist natürlich das Kundenverhalten. Für Kurzstrecken mietet man sich in der Regel kein Auto. Es geht also um längere Strecken. Und nach wie vor haben die E-Autos erhebliche Reichweitenprobleme. Im Winter bei Kälte werden diese Probleme sogar noch verschärft. Also nimmt der Kunde dann doch lieber einen Verbrenner. Mit Autos, die rumstehen, verdient man aber kein Geld. Also ist es folgerichtig, dass man sich von diesen Autos trennt.
Ein typisches Beispiel hierfür ist der Regierende Bürgermeister von Hamburg, Peter Tschentscher. Der hatte nämlich einen 120.000 Euro teuren E-Mercedes als Dienstwagen. Bei den kalten Wintertemperaturen reichte die Batterie aber nicht einmal für die Strecke von Hamburg nach Berlin. Also wird jetzt ein Ersatzfahrzeug beschafft. Ich vermute einmal, es wird ein Verbrenner sein.
Reparaturkosten
Darüber hinaus bringt man die hohen Reparaturkosten als Grund an. Im Vergleich zum Verbrenner entstehen bei E-Autos Reparaturkosten, die bis zu viermal so hoch sind. Das liegt daran, dass diese Autos im Hochvoltbereich (400 bis 800 Volt) arbeiten. Und somit gelten da natürlich ganz andere Sicherheitsbestimmungen.
Ich habe da zwei Berichte gefunden, die sich mit dem Austausch eines Kabelbaumes bei Marderbiss beschäftigen. Bei E-Autos fallen gemäß ADAC in diesem Fall Kosten von mehreren 1.000 Euro an. Beim Verbrenner bewegen sich die Kosten im Bereich um 450 Euro. Bei Tagesschau.de werden die Reparaturkosten für den Kabelstrang auf etwa 3.500 Euro beziffert, liegen demnach knapp 10-mal so hoch wie beim Verbrenner.
Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass ein Mieter nicht unbedingt so sorgfältig mit den Fahrzeugen umgeht, dann dürfte auch klar sein, dass es häufiger zu Reparaturen kommt. Und dann spielen Reparaturkosten definitiv eine Rolle. Auf den Mietpreis umlegen kann man die Kosten nicht unbedingt, weil dann die E-Autos noch unattraktiver werden. Also stößt man die Autos lieber ab.
Das Problem mit dem Resterlös
Nach zwei Jahren stoßen Autovermietungen in der Regel ihre Fahrzeuge ab. Da sie Großabnehmer sind, erhalten sie von den Autofirmen in der Regel gute Konditionen. Wenn es optimal läuft, können dann die Autovermietungen die Gebrauchten nur mit geringen Verlusten weiterverkaufen. Solange der Gebrauchtwagenmarkt nicht übersättigt war, ist das auch ganz gut gelaufen. In den letzten Jahren wurde das aber immer schwieriger.
Bei den E-Autos entwickelt sich das momentan zu einer Katastrophe. Da derzeit die Neuwagenpreise massiv fallen, über die Gründe habe ich schon mehrfach berichtet, unterliegt auch der Gebrauchtwagenmarkt einem enormen Preisverfall. Wer kauft sich schon einen Gebrauchten, wenn er für das gleiche Geld einen Neuen erhalten kann. Für die Autovermieter heißt das jetzt, der erwartete Restwert ist logischerweise nicht mehr zu erzielen. Hertz beziffert die Verluste durch diese Situation mit 245 Millionen US-Dollar. Und wenn einem Unternehmen bereit ist, eine solche Summe einfach abzuschreiben, dann muss gewaltig Druck auf dem Kessel sein.
Fazit
Nachdem sich schon einige Städte von der E-Mobilität bei ihrem ÖPNV verabschiedet haben, folgen jetzt dien ersten Autovermietungen. Bei allen Vorteilen für das Image, die E-Autos rechnen sich nicht, das Leistungsniveau entspricht absolut nicht den Erwartungen.
Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass die politische Führung der EU und Deutschlands das großartig zur Kenntnis nimmt. Die dominierenden Grünen glauben nämlich, dass man Naturgesetze per Gesetz aushebeln kann. Sie sind halt immer noch von der Realität umzingelt.
Links
Ich habe ihnen noch drei Links zum Thema angehängt. Und es ist überraschend, selbst der Beitrag von der Süddeutschen ist lesenswert.
Verbrenner sollen sie ersetzen: Hertz verkauft ein Drittel seiner E-Autos (msn.com) (1 min)
Warum Hertz und Sixt sich von Elektroautos trennen | STERN.de (3 min)