Der Impfmarathon beginnt (Teil 2)

Zuletzt habe ich den Impfstart mit Blick auf die verfügbaren Impfstoffe betrachtet. Jetzt möchte ich das ganze mal aus der Perspektive der Impfinfrastruktur betrachten.

In Niedersachsen sind ca. 60 Impfzentren mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit eingerichtet worden. Ich nehme an, dass die Größe dieser Zentren in Zusammenhang mit den darauf angewiesenen Einwohnern steht. (Israel hat bei ähnlicher Einwohnerzahl nahezu die doppelte Menge an Zentren).

Da mir genauere Informationen fehlen, gehe ich mal von dem Impfzentrum im Landkreis Nienburg/Weser aus. Ähnliche Informationen liegen mir allerdings auch aus den Ländern Baden-Würtemberg und Rheinland-Pfalz vor.

In Landkreis Nienburg wurde ein Impfzentrum eingerichtet mit einer derzeitigen maximalen Leistungsfähigkeit von 40 Patienten pro Stunde. Wenn man dort in zwei Schichten zu 5 Stunden arbeitet, könnte man täglich 200 Patienten impfen. Gehen wir dabei von einer 6-Tage Woche aus, könnten wöchentlich 1000 Patienten bedient werden. (Das entspräche sogar den derzeit zugewiesenen Impfdosen). Ein Tag ist anzusetzen für Grundreinigung und andere logistische Maßnahmen.

Im Landkreis Nienburg leben derzeit gut 120 000 Einwohner. Da zwei Impfungen pro Person vorzusehen sind, benötigen wir 240 000 Impftermine.

Daraus ergibt sich ein Zeitbedarf von 240 Wochen, das entspricht etwa viereinhalb Jahren. Auch ein mehr an Impfdosen wird daran nichts ändern.

Und wie unterschiedliche Politiker sich derzeit äußern, ist davon auszugehen, dass wir solange mit Einschränkungen leben müssen.

Bleibt zu hoffen, dass sehr schnell ein Impfstoff gefunden wird, den auch die Hausärzte verimpfen können, oder besser noch, dass sich das Virus in Kürze selbst erledigt hat.

Hat sich eigentlich schon mal einer Gedanken gemacht, wie das mit der Terminvergabe laufen soll? Könnte interessant werden, wenn 120 000 Menschen beim Gesundheitsamt anrufen, um einen Termin zu erhalten. Bei drei Minuten pro Gespräch wären das 250 Tage für einen Mitarbeiter.