Gestern erschien im Tagesspiegel folgende Schlagzeile:
„Drosten zieht sich aus Sachverständigenrat zurück.“
Hoppla, dachte ich mir da. Drosten gehört doch zu dem Beratungsgremium, welches das Gesundheitsministerium in Corona-Fragen berät. Kann es sein, dass sich dieser Drosten mit Lauterbach überworfen hat. Bisher war der doch ein treuer Gefolgsmann.
Und wieder einmal musste ich feststellen, dass ich das falsche Pferd geritten habe. Er trat nämlich aus dem Expertenrat zurück, der die Corona-Maßnahmen der letzten zwei Jahre evaluieren sollte.
Eine kleine Geschichte vorweg
In meinem Berufsleben war ich lange Zeit in der Lehre eingesetzt. Ich führte einwöchige Lehrgänge für Reservisten, die als Verbindungspersonal zu zivilen Behörden eingesetzt werden sollten, durch. Es ist auch in der Bundeswehr üblich, dass am Ende der Lehrgänge eine Evaluation durchgeführt wird. Hier sollen Fragen zu den Inhalten, zur Organisation und auch zum Personal beantwortet werden.
Der absolut wesentliche Bestandteil ist die Frage nach den Inhalten. Treffen diese auch den Bedarf der Ausbildungsgruppe? Die Evaluation wird natürlich von den Lehrgangsteilnehmern durchgeführt. Alles andere würde ja auch keinen Sinn machen. Oder sehen sie das anders?
Zurück zur Evaluierungsgruppe für die Corona-Maßnahmen
Zu dieser Gruppe hatte ich gestern schon etwas geschrieben. Aus dieser ist nun Drosten ausgeschieden. Was ich mich aber frage, warum ist der überhaupt in dieser Gruppe? Ist der nicht einer von denen, die mit verantwortlich sind für die Maßnahmen. Ist er nicht einer der wesentlichen Berater der Gesundheitsminister. Und der soll jetzt die Wirkung seiner eigenen Maßnahmen evaluieren?
Das wäre ja das Gleiche, als wenn ich meine eigenen Lehrgänge bewertet hätte.
Nun tritt er zurück
Toll. Er hatte ja schon vor Einsatz dieser Expertengruppe deren Sinn angezweifelt. Es gebe zu wenig Daten, um diese Fragen beantworten zu können. Warum hat er aber nicht dafür gesorgt, dass diese Daten dann gezielt erhoben werden. Er ist doch „best friend“ mit den Gesundheitsministern. Was Schröder für Putin ist er doch für Lauterbach. Sorry, schlechter Vergleich, oder vielleicht doch nicht?
Stattdessen hat er wohl eher versucht, die Arbeit dieser Gruppe zu behindern. Kann ich nicht beweisen, ich kann es mir aber vorstellen.
Die Rolle von Lauterbach
Jetzt hatte Lauterbach kürzlich gesagt, dass die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zunächst nicht veröffentlicht werden sollen. Möglicherweise wird diese Aufgabe neu ausgeschrieben. Das kann er aber eigentlich nicht. Dass es diese Arbeitsgruppe gibt, ist einem Bundestagsbeschluss zu verdanken. Denn ein Großteil der Abgeordneten will wissen, was diese Maßnahmen im einzelnen bewirkt haben. Somit kann eigentlich nur der Bundestag eine Veränderung in der Aufgabenstellung herbeiführen.
Allerdings wissen wir ja, dass Lauterbach so etwas nicht wirklich berührt.
Und jetzt?
Jetzt hat der Leiter dieser Arbeitsgruppe, Prof. Stefan Huster, angekündigt, dass ein entsprechender Bericht auf jeden Fall zum 30. Juni veröffentlicht werde. Und genau in diesem Moment tritt Drosten aus diesem Gremium zurück. Schon merkwürdig, oder?
Fazit
Dass ein Mann wie Drosten überhaupt in einer solchen Gruppe auftritt, ist schon höchst zweifelhaft.
Dass die Veröffentlichung eines entsprechenden Ergebnisberichts schon einmal verschoben wurde ist ein Fakt. Und genau in dem Moment, wo der Leiter der Gruppe klar macht, dass der Bericht veröffentlicht werden soll, tritt dieser Drosten zurück. Alles nur Zufall?
Oder hat er erkannt, dass er das Ziel, eine Veröffentlichung zu verhindern, nicht mehr erreichen kann? Das würde meines Erachtens ja auch dem Interesse Lauterbachs entsprechen. Hat nun nicht geklappt. Dann kann man aber auch den Dingen ihren Lauf lassen.
Als Normalsterblicher komme ich an viele Informationen nicht heran. Wenn diese dann auch noch vertraulich eingestuft sind, dann ist das fast unmöglich. Also kann ich nur spekulieren. Eigentlich wollte ich das in meinem Blog vermeiden. Manchmal geht das aber nicht.
Jetzt erwarte ich mit Spannung den 30. Juni. Mal sehen was kommt.