Kaum zu glauben (1)

Stellen sie sich einmal vor: Sie wohnen in einem Altenheim. Die Masse der Bewohner sind schon zum zweiten Mal geimpft. Auch das Heimpersonal ist mit Masse mit der Impfung durch.

Eigentlich könnte man wieder zu einer gewissen Normalität übergehen. Was spräche zum Beispiel gegen die Einnahme der Mahlzeiten im gemeinsamen Speisesaal? Nichts, glauben sie?
Weit gefehlt. Sie glauben nicht wie mir zu Mute war, als ich heute einen Artikel in der Welt gelesen habe.

Genau das ist nämlich der Zustand in einem Altersheim in Stendal. Alle sind durchgeimpft. Die Bewohner haben sich gefreut, dass sie wieder Besuch empfangen, ihre Urenkel in den Arm nehmen dürfen. Aber Pustekuchen. Das Heim gilt als Hausstand, und Besuch empfangen darf man maximal von einer Person. Begründet wird das mit der Feststellung, man wisse ja noch nicht, ob Geimpfte noch infektiös sein können. Das heißt dann wohl, jetzt droht uns Gefahr von den Gefährdeten. Wie hirnrissig ist das denn?

Irgendwie kommt mir da ein Witz in den Sinn.
Ein Grenzer stellt in den Bergen einen vermeintlichen Schmuggler .
Grenzer:“Halt, stehen bleiben, Rucksack weg!“
Schmuggler:“Ich habe doch keinen Rucksack.“
Grenzer:“Das ist mir egal, Vorschrift ist Vorschrift!“

Gerade diese Alten leiden erheblich unter der Isolation, verlieren ihren Lebenswillen. Und trotz Impfung dürfen sie nur unter strengsten Regelungen Besuch empfangen.
Eine Bewohnerin hat sich in einem Telefonat mit der Journalistin gefragt, warum sie sich dann habe impfen lassen.

Könnte man vielleicht noch Verständnis dafür haben, dass verhindert werden soll, dass Infektionen nach außerhalb getragen werden, dann ist aber absolut nicht nachvollziehbar, warum es nicht wenigstens intern Erleichterungen gibt. Warum sollen die geimpften Alten nicht wenigstens gemeinsam im Speisesaal ihre Mahlzeiten zu sich nehmen können. Denn auch das Personal ist zum großen Teil schon geimpft.

Der Heimleiter hat geklagt. In erster Instanz ist die Klage abgewiesen worden. Jetzt liegt der Fall beim Verwaltungsgericht Freiburg. Ich hoffe, dass dieses Gericht ein sinnvolles und nachvollziehbares Urteil fällt. Sonst bleibt nur noch der Weg vor das Bundesverfassungsgericht.

Ich kann nachvollziehen, wie es alten Menschen geht, die jetzt schon fast ein Jahr in Isolation leben. Wie Einzelhaft mir Besuchsrecht muss ihnen das vorkommen. Der Heimleiter erzählt von einem älteren Herrn, der nach und nach verwahrlost. Wofür und für wen soll er noch auf sich achten.
Allein dadurch sinkt die Lebenserwartung bei Menschen, wenn sie nicht mehr wissen wofür sie leben sollen. Ein ähnlicher Fall ist mir persönlich bekannt.

Wer das aus lauter Angst vor einem Virus dieses billigend inkauf nimmt, der tötet.
Ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen im letzten Jahr nicht am Virus, sondern an den Folgen der Isolation verstorben sind. Das wird aber leider nicht statistisch aufgearbeitet. Könnte ja auch unbequeme Wahrheiten ans Licht bringen.

Ich denke die Verantwortlichen sollten jetzt vom Berg gestoßen werden.

Ich hänge den Link an, weiß aber nicht ob sie diesen ohne Welt-ABO lesen können. Für diesen Fall, sorry.

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus228451523/Geimpft-und-trotzdem-isoliert-Das-ist-sehr-niederschmetternd-Was-bringt-mir-die-Impfung-nun-eigentlich.html

2 Kommentare

  1. Es ist so traurig! Die alten Menschen in den Heimen hatten so gehofft endlich wieder ihre Familien zu sehen durch die Impfung! Aber sie werden weiter eingepfercht! Was soll dann diese Impferei überhaupt?? Hatte man uns nicht versprochen das wir in diesem Sommer alles überstanden haben mit der Impfung??

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