Wer A sagt, muss auch B sagen!

aus der Schuloper „der Jasager“
Erinnern sie sich noch an dieses von Bertolt Brecht bearbeitete Stück? War eigentlich ein Standardwerk im Deutschunterricht. Wie habe ich das gehasst.

Was war also die Geschichte?
Ein Junge begibt sich gegen den Willen seiner Mutter und seines Lehrers mit diesem und einigen Studenten auf einen beschwerlichen Weg über das Gebirge. Sie wollen die Stadt der Ärzte aufsuchen. Dort sollen sie Unterweisung erhalten, wie seine kranke Mutter geheilt werden kann. Bedingung ist, wer den beschwerlichen Weg nicht zu Ende führen kann, ist von den Begleitern vom Berg hinab in den Tod zu stoßen. Der Betroffene muss einwilligen.

Genau zu dieser Situation kommt es, der Junge wird mit seiner Einwilligung in den Tod gestoßen.

Wer A sagt muß auch B sagen.

So ähnlich betrachte ich auch die derzeitige Situation im Corona-Management. Die politische Führung hat sich für einen Weg entschieden und der ist unumkehrbar, alternativlos, wie Merkel gerne sagt. Ob das Ritual sinnvoll und angemessen ist, wird überhaupt nicht mehr geprüft. Von den wissenschaftlichen Erkenntnissen werden nur die zugelassen, die diesen Kurs stützen.

Die zweite Version dieses Stückes nennt Brecht „Der Neinsager“. Die Geschichte ist die Gleiche, allerdings willigt der Junge gegen den Brauch nicht in den Stoß vom Berg ein. Er sagt: „Wer A sagt muss nicht B sagen, wenn er festgestellt hat, dass A falsch war.“ Er überzeugt die Gruppe davon, umzukehren.

Was will uns diese Geschicht sagen. Es ist manchmal notwendig, Althergebrachtes auf Sinnhaftigkeit zu überprüfen, und falls notwendig über Bord zu werfen. Manchmal ist es notwendig, neue Wege zu gehen.

Wenn ich das auf das derzeitige Krisenmanagement übertrage, so erwarte ich, dass unsere Entscheider, zu diesen haben sie sich selbst gemacht, ihre Maßnahmen ständig auf Wirksamkeit überprüfen. Ich erwarte von diesen, dass sie ständig eine Bewertung vornehmen, und den Erfolg mit den Kollateralschäden ins Verhältnis setzen, den sogenannten Soll-Istvergleich durchführen. Und wenn man dann feststellt, dass A falsch war…

Leider stürzen sich die Regierungen nach wie vor auf Inzidenzwerte, Kollateralschäden werden geflissentlich ignoriert. Die Zustimmung der Bürger wird sich mit Unsummen erkauft. Verlängerung Kurzarbeitergeld, Aussetzung von Teilen des Insolvenzrechtes um nur zwei Beispiele zu nennen.

Eine Beurteilung der Gesamtsituation findet nicht statt.

Ich glaube, unsere Oberen haben damals im Deutschunterricht gepennt. Und eines weiss ich sicher, Bertolt Brecht war auch in der DDR eine Hausnummer.

Und jetzt sollten sich unsere Oberen vom Berg stürzen.

Kommentar verfassen