Jeder Mensch muß sterben.
Der Optimist: „Vielleicht auch ich.“
Der Pessimist: „Das ausgerechnet mir das passieren muß.“
Corona macht es möglich. Täglich prasseln die neuen Zahlen auf uns ein. Über 70.000 Tote sind es derzeit und täglich werden es mehr. Aussagen wie, jeder Tote ist einer zu viel, begleiten uns jetzt schon ein ganzes Jahr. Man hat das Gefühl, der Weltuntergang stünde bevor.
Richtig ist, wir hatten in Deutschland 2020 eine leichte Übersterblichkeit, richtig ist, dass diese durch Corona mit verursacht ist. Falsch ist, dass Corona ein Massensterben verursacht hat, wie es von unseren „Experten“ im April 2020 prophezeit wurde.
Was beeindruckt uns also bei diesen Zahlen? Was macht uns eine solche Angst?
Das ist der Grund, weshalb ich mich mit dem Thema Sterben und Tod einmal auseinandersetzen möchte. Ich hatte das schon angekündigt.
Ich weiß, dass die Bewältigung dieses Themas höchst individuell ist. Deshalb habe ich nicht die Absicht, irgendeinem von Ihnen zu nahe zu treten. Aber ich möchte sie dazu auffordern, sich mit der Thematik zu befassen, es nicht zu verdrängen.
Ich erinnere mich dabei eines Zitates des Earls of Dorincourt im Film „Der kleine Lord“.
Dieser sagte:“ Eine Sache, egal wie schlimm sie auch ist, wird nicht dadurch besser, dass man sie verschweigt.“
Eines ist sicher: mit unserer Geburt steht fest, dass wir irgendwann sterben werden. Und warum sollten wir uns davon überraschen lassen. Gut, es soll Leute geben, die sich sogar von Weihnachten überraschen lassen, und das jedes Jahr. Das muß aber nicht so sein.
Noch ein Satz bevor ich meinen Gedanken freien Lauf lasse. Im Moment gehen mir unzählige Gedanken durch den Kopf. Wahrscheinlich wird es auch nicht ein zusammenhängender Beitrag, sondern ich muß ihn teilen. Das werden wir sehen.
Sie werden auch schon gemerkt haben, dass ich gerne mit Zitaten arbeite. Das will ich auch dieses mal tun.
„Du kannst dir nicht aussuchen wie du stirbst. Oder wann. Du kannst nur entscheiden wie du lebst. Jetzt.“
Joan Baez (Folkmusic Sängerin)
Eine Frage, die ich mir bei diesem Thema die ganze Zeit stelle,ist die, ob all diese Corona-Todesfälle wirklich so tragisch sind. In vielen Fällen waren die Verstorbenen hochbetagt und hatten auch schon vorher schwere Erkrankungen unterschiedlichster Art. Ich glaube, bei vielen dieser Fälle war schon vor Corona klar, dass diese Menschen sich auf dem absolut letzten Abschnitt ihres Lebensweges befanden. Das soll nicht heißen, dass man sie leichtfertig sterben ließe, aber es ist durchaus eine Überlegung wert, ob das Virus deren Leben entscheidend verkürzt hat. Es gibt zwar eine Aussage seitens der WHO, dass viele der Corona-Toten noch zwei Jahre hätten leben können, beweisen kann das aber keiner. Somit bleibt diese Aussage im Bereich von vagen Behauptungen.
Was ich damit sagen will, der Tod kam in diesen Fällen nicht überraschend, er war absehbar. Und ich frage mich, ob der Verlust eines Angehörigen weniger traurig ist, wenn er drei Tage später passiert. Erlebt habe ich diese Situation als mein Vater starb. Er war dement im fortgeschrittenen Stadium. Er erkannte die engsten Kontaktpersonen nicht mehr, selbst essen ohne Hilfe war nicht mehr möglich. Bei aller Trauer konnte man sogar eine gewisse Erleichterung empfinden, als es dann vorbei war. Diese Gefühl wurde mir in ähnlichen Fällen schon vielfach geschildert.
Tragisch wird es aber dann, wenn ein junger Mensch überraschend verstirbt. Besonders schlimm wird es, wenn noch ein Ehepartner und Kinder daran hängen. Ob diese noch schulpflichtig oder schon in der Ausbildung sind, spielt dabei keine Rolle. Hier kommt zum Verlust einer wichtigen Bezugsperson, Vater oder Mutter, noch das wirtschaftliche Problem hinzu. Glücklicherweise waren solche Fälle in der Pandemie die absolute Ausnahme. Ich habe in meinem Leben zwei solcher Fälle hautnah erlebt. Zur Trauer kam für die Familien dann noch die berechtigte Angst vor der Zukunft.
In einem weiteren Schritt will ich mich der Frage widmen: was ist Leben?
Diese Frage muß aber aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.
Danach möchte ich nach Gründen suchen, warum es uns so schwer fällt, den Tod als etwas normales zu akzeptieren.
Diese beiden Aspekte werde ich aber erst im nächsten Beitrag behandeln.