Welches Risiko bin ich bereit einzugehen

„Wo kein Wagnis, da kein Gewinn.
Wo keine Spiel, da kein Leben.“
Martin Luther

Risiken und Gefahren begleiten uns das ganze Leben. Täglich sind wir bereit Risiken einzugehen. Manchmal nehmen wir sie überhaupt nicht mehr wahr, weil sie so alltäglich sind.
Wer Kinder hat, dem wird das doppelt bewusst. Kinder kennen viele Risiken und Gefahren noch nicht. Sie rennen nicht blindlings über die Straße, weil sie leichtsinnig sind. Sie tun es, weil sie die Gefahr, das Risko nicht kennen. Also müssen die Eltern ihnen den Umgang mit Risiken beibringen, ihnen aufzeigen, wie man Risiken minimieren kann. Dabei ist allerdings auch die Erkenntnis wichtig, dass Risiken nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. Denn das würde bedeuten, dass wir aufhören zu Leben. Leider haben viele Eltern das vergessen, die sogenannten Helicopter-Eltern. (Die erziehen in der Regel lebensuntüchtige Menschen.)

Was sich hinter Risiko und Risikobereitschaft verbirgt, das haben wir durch die Corona-Krise sehr deutlich vor Augen geführt bekommen. Allerdings durften wir das persönliche Risiko nicht mehr selbst bewerten, das hat die Bundesregierung für uns getan. Ich glaube, die ist dabei massiv über das Ziel hinausgeschossen.

Die Wahrscheinlichkeit

Wenn man ein Risiko bewerten will, dann arbeitet man mit Wahrscheinlichkeiten. Das macht jede Versicherung so.
Nehmen wir als Beispiel mal eine KFZ-Teilkaskoversicherung, die ja auch Diebstahl abdeckt. Da nimmt man die Anzahl der versicherten Fahrzeuge eines Types. Dann zählt man die Diebstähle pro Jahr. Und zuletzt bewertet man die Schadensumme pro Fall. Daraus kann man dann den durchschnittlichen Schadenswert ermitteln. Jetzt schlägt man noch eine Gewinnmarge auf, und schon hat man den Jahresbeitrag.

Risikobewertung

Letztendlich kann man eine solche Berechnung für jeden Schadensfall anstellen. Und ich bin mir sicher, sie tun das auch. Nehmen wir mal das Beispiel einer Unfallversicherung. Als ich noch der Hauptverdiener in meiner Familie mit zwei Kindern war, da musste im Falle eines Unfalls die ganze Familie abgesichert werden. Jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind, wo ich Rentner bin, sieht die Lage ganz anders aus. Von meinem Einkommen sind erstens die Kinder nicht mehr abhängigt, und ein Lohnausfall ist definitiv nicht zu erwarten. Mein Risiko ist also deutlich kleiner geworden. Ob ich für dieses Restrisiko noch eine Versicherung brauche, ist also genau zu überlegen.
Wie sie sehen, der Sachverhalt bleibt der gleiche, die Bewertung ist aber höchst unterschiedlich.

Das Thema Corona

Sehen sie einmal auf die Straßen. Obwohl mit Masse die Maskenpflicht weggefallen ist, gibt es immer noch Leute, die Maske tragen. Auch hier wird deutlich, dass man Risiken unterschiedlich bewerten kann. Ich halte die Maskenträger im Freien für paranoid, und die werden mich als leichtsinnig bezeichnen.
Beides ist wohl nicht richtig. Wir bewerten das Risiko nur anders.
Trotzdem, wenn Aerosolforscher einhellig sagen, dass die Gefahr einer Infektion im Freien gegen null geht, vor was soll mich diese Maske dann noch schützen. Für dieses übervorsichtige Verhalten hat die Psychologie schon einen Begriff: Das „Cave-Syndrom“.
Hier wird wohl auch die Panikmache von Lauterbach und Konsorten eine Rolle spielen. Denn Risikobewertung erfordert eigenständiges Denken. Und das scheint bei vielen durch die Dauerberieselung verloren gegangen zu sein. Insoweit hat Klabautermann doch recht: Corona-Viren greifen auch das Gehirn an.

Heute Morgen im MOMA

In der heutigen Sendung wurde Risikoforscher Ortwin Renn interviewt. Der Link zum Interview-Ortwin-Renn. Er verglich dabei das Risiko einer Impfung mit Astra-Zeneca mit dem Risiko einer Nichtimpfung. Wie man selbst dabei zu unterschiedlichen Aussagen kommen kann, möchte ich ihnen aufzeigen.

Er sagte, dass das Risiko in Folge einer einer Hirnthrombose durch Impfung mit Astra-Zeneca zu sterben läge bei etwa 1:100.000 läge.
Das Risiko an Corona zu versterben läge nach seiner Aussage bei 1:880. Das würde also deutlich für eine Impfung sprechen.
Beide Aussagen kann ich nachvollziehen, ähnliche Berechnungen habe ich auch schon durchgeführt. Beim Sterberisiko durch Corona hat er einfach die Einwohner Deutschlands durch die Anzahl der Toten geteilt. Eine Differenzierung nach Alter hat er nicht vorgenommen.

Durch die fehlende Differenzierung kommt es natürlich zu Fehlern.
Die Hirnthrombosen in Folge der Astra-Zeneca Impfung traten besonders bei Frauen in mittlerem Alter auf. Ich meine das Altersband wäre 30-50 Jahre. Betrachte ich also speziell diese Altersgruppe, dann wird das Sterberisiko durch Impfung deutlich höher. Gleichzeitig ist das Sterberisiko durch die Krankheit für diese Altersgruppe aber deutlich niedriger. Das wird in seiner Aussage nicht berücksichtigt.
Und wenn man dann speziell die Situation bei Kindern betrachtet, dann gibt es eigentlich kein Sterberisiko aber durchaus Risiken bei der Impfung.
Für die gesamte Gesellschaft gibt es sicherlich gute Gründe für das Impfen. Aber es gibt auch Gruppen, die man wesentlich differenzierter betrachten muss. Das sollte auch endlich die Politik begreifen.

Fazit

Ob Renn bewusst Werbung für Impfungen machen wollte, oder ob nur ein einfaches Beispiel Anwendung finden sollte, das weiß ich nicht. Es ist aber nicht überraschend, dass gerade im „Staatsfernsehen“ ein Wissenschaftler solche Aussagen trifft. Letzendlich spielt es aber keine Rolle.
Ich wollte ihnen nur folgendes näher bringen: wenn der Staat ein Risiko für die Gesellschaft bewertet, dann muss das mit ihrem persönlichen Risiko absolut nicht übereinstimmen.
Also stellen sie nicht das Denken ein, nur weil Leute wie Spahn versuchen, ihnen auch das noch abzunehmen. Diese Leute sind in der Regel nicht intelligenter als sie. Dafür haben sie aber massive Eigeninteressen.

„Risiko: ein Begriff, über den sich die Tierwelt totlachen würde.
Walter Fürst alias „Billy“ (schweizer Aphoristiker)

Kommentar verfassen