Wind oder Maschine

Zwei Beispiele

Heute zunächst kein Zitat

Normalerweise erwarten sie hier ein Zitat. Ich habe auch im Internet nach einem Zitat mit Windmühlen gesucht. Leider bin ich nicht so fündig geworden, dass ich es für meine Zwecke nutzen könnte. Die Masse der Zitate beschäftigt sich mit der Windenergie als Energie der Zukunft. Dass die Windenergie dabei in rosaroten Farben dargestellt wird, dürfte keinen überraschen.

Wie bin ich aber auf dieses Thema gestoßen. Ich habe letztens einen Film gesehen, da ging es um den Kampf Segelschiff gegen Dampfschiff. Fragen sie mich bitte nicht, welcher Film das war. Ich weiß es nicht mehr. Es könnte „Der Seewolf“ gewesen sein. Muss aber nicht. Kurz darauf bin ich auf ein Zitat zum Thema Windmühle gestoßen. Dazu aber später mehr.

Zur Kraft des Windes

Ohne Wind wäre ein Leben auf der Erde nicht möglich. Auf Land verteilt der Wind Samen. Auch Regenwolken treibt er vor sich her, so dass das Wasser einigermaßen gleichmäßig auf der Erde verteilt wird.
Auf den Ozeanen ist der Wind auch zur Umwälzung des Wassers erforderlich. So sind Meere mit starken Strömungen in der Regel deutlich sauberer als Binnen- oder Seitenmeere.
Außerdem trägt der Wind auch zu Erosion bei. Er verändert also die Landschaft. Dafür gibt es viele Beispiele.

Dabei entwickeln Winde teilweise eine unbändige Kraft. Da werden Energiemengen bewegt, die für uns Laien teilweise unfassbar sind. Und jetzt hat sich der Mensch das Ziel gesetzt, diese Energie nutzbar zu machen. Aber kann das überhaupt gehen?

Ein Blick in die Seefahrt

Vor der Entdeckung der Dampfmaschine hat man die Meere ausschließlich mit Segelschiffen bereist. Den Einsatz von Galeeren möchte ich hier außer Acht lassen, weil sich solche Schiffe nur für kurze Entfernungen geeignet haben. Durch den hohen Personaleinsatz an solchen Schiffen würde allein aufgrund des Proviantbedarfs erheblich Frachtraum verloren gehen. Ozeanüberquerungen mit Muskelkraft halte ich für unmöglich. In der Geschichte ist so etwas auch nicht bekannt.

Segelschiff gegen Dampfschiff

Gute Segelschiffe können bei optimalen Windverhältnissen erstaunliche Geschwindigkeiten erreichen. Das kann man beispielsweise bei olympischen Segelwettkämpfen immer wieder beobachten. Was da so ein Katamaran an Geschwindigkeit aufnimmt, das ist schon enorm.
Ich glaube nicht, dass hier der Motor einen erheblichen Vorteil hat. Aber was passiert, wenn der Wind ausbleibt. Wir kennen aus unzähligen Filmen, dass der Kapitän in solchen Fällen die Rettungsboote besetzt und versucht, das Schiff durch Körperkraft zu ziehen. Selbst bei kleinen Segelschiffen war das ausgesprochen mühsam. Und hier ist das Motorschiff eindeutig im Vorteil. Es muss allerdings etwas größer konzipiert sein, weil der nötige Brennstoff mitgenommen werden muss. Hierbei ist es unerheblich, ob es sich um ein altes Dampfschiff oder um ein modernes Dieselschiff handelt.
Es gibt aber noch einen weiteren Vorteil. Sollte nämlich der Wind von vorn kommen, dann muss ein Segelschiff aufwändig gegen den Wind kreuzen. Dabei legt es unter Umständen mehr als das doppelte der benötigten Strecke zurück. Und Höchstgeschwindigkeiten dürften dabei auch nicht erreicht werden.
Das Motorschiff fährt aber mit konstanter Geschwindigkeit auf direktem Weg seinem Ziel entgegen.

Vor- und Nachteile

Der einzige Vorteil, den das Segelschiff hat, ist die Einsparung von fossilen Brennstoffen. Alle anderen Vorteile liegen beim Motorschiff. Dazu kommt auch noch der Personalbedarf. Große Frachter können schon mit wenigen Besatzungsmitgliedern betrieben werden. Supermoderne Containerschiffe habe etwa 20 Mann Besatzung. Damit könnten sie bei einem Segelschiff vielleicht einen Mast bestücken. Insgesamt dürften die eine Besatzung von mindestens 100 Mann gehabt haben. Und stellen sie sich das einmal bei heutigen Löhnen vor.

Elektrobetrieb von großen Schiffen ist nur möglich, wenn ein Kraftwerk an Bord mitgeführt wird. Man kennt das von Schiffen mit Atombetrieb. Batteriebetriebene Schiffe machen allerdings keinen Sinn. Stellen sie sich einfach mal die Batteriegröße vor, die einer Energiemenge von 100.000 Tonnen Diesel entspricht. Ich glaube, dass dann von der Tonnage für den Gütertransport nicht mehr viel übrigbleibt.

Mühlen

Und jetzt doch ein Zitat. Wilhelm Busch hat es geschrieben:

„Aus der Mühle schaut der Müller, der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller, und die Mühle stehet still.
“So geht es immer, wie ich finde!” Rief der Müller voller Zorn.
“Hat man Korn, so fehlt´s an Winde, hat man Wind, so fehlt das Korn.“

Ich glaube, Busch hat das sehr zutreffend beschrieben. Vor der Erfindung der Dampfmaschine hatte man allerdings kaum Alternativen zu den Windmühlen. Denn wenn der Wind wehte, dann war deren Leistung sehr ordentlich. Alternativen mit Zugtieren konnten diese Leistungsfähigkeit nie erreichen. Wenn aber kein Wind wehte, dann gab es auch keine Leistung. Und der Müller wollte auch leben, wenn kein Wind wehte. Das heißt, dass die Lehrlaufzeiten in das Mehl eingepreist wurden.
Heute ist das sogar umgekehrt. Heute müssen wir bezahlen, wenn wir durch gute Windverhältnisse zu viel Strom produzieren. Welch ein Irrsinn.

Alternative Wasserkraft

Wenn ein fließendes Gewässer in der Nähe war, dann haben die Menschen Wassermühlen gebaut. Wasserkraft konnte vielseitig genutzt werden. Sägewerke, Schmieden natürlich auch Mahlwerke, ich kenne viele solcher historischen Wassermühlen. Und hier floss das Wasser kontinuierlich. Allerdings ist die Geografie in Deutschland nicht so, dass man großflächig Wasserkraft nutzen könnte. Und so führt die Wasserkraft in Deutschland eher ein Nischendasein.

Fazit

Ich glaube, die beiden Beispiele zeigen sehr anschaulich, dass der Wind zwar ein erhebliches Energiepotential bietet. Leider ist er aber nicht konstant verfügbar. Und selbst wenn Wind weht, ist er nicht uneingeschränkt nutzbar, weil die Windräder zur Herstellung von Wechselstrom mit 50 Hz eine bestimmte Drehzahl brauchen. Somit muss der Wind auch die richtige Geschwindigkeit mitbringen, um überhaupt nutzbar zu sein.
Fest steht jedenfalls, dass zusätzlich zur Windenergie ein Backup-System verfügbar sein muss.
Dass das mal mit Wasserstoff gemacht werden kann, halte ich nach wie vor für ein Gerücht.

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