„Die Geburt Jesu in Bethlehem ist keine einmalige Geschichte, sondern ein Geschenk, das ewig bleibt.“
Martin Luther
Ich bin jetzt 62 Jahre alt. An die vielen Weihnachten, als ich noch ein Kind war, kann ich mich kaum noch erinnern. An die Weihnachten, die ich feiern durfte, als ich selbst eine Familie hatte, da sind doch einige Erinnerungen geblieben. Aber an ein Weihnachtsfest erinnere ich mich da besonders. Oder viel mehr an die Vorbereitung.
Die Weihnachtsvorbereitungen
Es dürfte schon etwa 20 Jahre her sein. Meine Kinder waren wohl sechs und acht Jahre alt. Wir waren gerade nach Nienburg gezogen. Und die Verwandtschaft war in Frankfurt bzw. inder Nähe von Bad Kreuznach. Ja, wir würden zum ersten mal Weihnachten alleine feiern. Aber das galt für die Omas gleichermaßen. Und jetzt kam die Frage auf, was sollen wir den Omas also schenken.
Die Cassette
Wir beschlossen, eine Cassette aufzunehmen. Ja, es gab noch Cassetten. Heute wäre das wohl eine CD-ROM.
Die Kinder sagten Gedichte auf. Wir sangen Weihnachtslieder, ich begleitete das mit dem Keyboard. Und wir lasen Geschichten vor. Auch meine Ältere las schon eine Geschichte vor. Ging da wohl um eine getöpferte Platte. Dier dann bei der Übergabe an die Mama zu Bruch ging.
Der Höhepunkt war aber das Gedicht „Knecht Ruprecht“ von Theodoer Storm. Wir sagten es zu dritt auf. Ich der Vorleser, die Große das Christkind, die Kleine den Knecht Ruprecht. Ich glaube, die Kleine konnte damals noch nicht richtig lesen. Daher musste sie den Text auswendig lernen. War teilweise mühsam, hat am Ende aber doch geklappt. Ja, das war toll.
Und bei mir ist der Text durch dieses intensive Lernen bis heute hängen geblieben. Mal schauen, ob ich den aus dem Kopf noch zusammenbringe. Ich weiß, dass es eine gekürzte Version ist.
Knecht Ruprecht
Theodor Storm
Von drauß vom Walde komm ich her;
ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
„Knecht Ruprecht, rief es alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!“
Ich sprach: „O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.“
„Hast denn das Säcklein auch bei dir?“
Ich sprach: „Das Säcklein, das ist hier,
denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
fressen fromme Kinder gern.“
„Hast denn die Rute auch bei dir?“
Ich sprach: „die Rute die ist hier.
Doch für die Kinder, nur die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.“
Christkindlein sprach: „So ist es recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!“
Von drauß, vom Walde komm ich her,
Ich muß euch sagen es weihnachtet sehr!
Nun sprecht wie ich’s hierinnen find:
sind’s gute Kind., sind’s böse Kind?
Es ist der Wahnsinn. Ich habe es tatsächlich noch zusammengebracht. Nach so langer Zeit. Es ist eine gute Erinnerung.
Und Heute?
Heute abend sind meine Frau und ich alleine zu Hause. Unsere Kinder sind nun selbst Eltern und wollen den Heiligen Abend in ihrer kleinen Rund feiern.
Das ist der Gang der Dinge. Morgen werden wir dann alle zusammen sein. Und kein Ministerpräsident, kein Bundeskanzler wird mir das verbieten.
Die besten Wünsche
All meinen Followern wünsche ich ein geruhsames und friedliches Weihnachtsfest. Und wenn ihr zu Euren Liebsten reisen wollt, dann tut es. Es ist das Risiko wert.
Auch alle Demonstranten mögen die Tage in Frieden und Ruhe genießen. Haltet die Füße still und gönnt auch der Polizei ein paar ruhige Tage.
Am Montag darf es dann gerne wieder losgehen.
Nochmals viele Liebe Grüße
Euer Felix