Kann Sozialismus überhaupt funktionieren?

„Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleiche Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends.“
Winston Churchill

Über den Sozialismus sind schon unzählige Schriften und Bücher erstellt worden. Und immer wieder wird dieses System als das einzige Gerechte gepriesen. Fest steht aber, dass sozialistische Systeme relativ schnell wieder zusammengebrochen sind, weil sie wirtschaftlich einfach nicht mithalten können. Jetzt könnte man widersprechen, in China würde es doch funktioniern. Leider ist China aber kein Sozialismus, sonder ein staatlich kontrollierter Kapitalismus. Darüber will ich mich aber im Moment gar nicht auslassen.

Meine Oma hat gesagt

Meine Oma ist schon lange tot, sie verstarb Mitte der Achtziger. Sie hatte zwei Weltkriege erlebt. Sie hat vier Kinder großgezogen obwohl ihr Mann von 1943 bis 1949 Im Krieg und in Gefangenschaft war. Ja, sie gehörte zu denen, die Deutschland wieder nach vorne gebracht haben. Und ich habe von ihr nie ein Wort der Klage gehört. Sie hat sich immer ihren Aufgaben gestellt. Und dicke hatten die es nie.

Und obwohl das alles schon so lange her ist, erinnere ich mich an viele Sinnsprüche von hier. Wenn wir uns über Sparen unterhielten, sagte sie immer: „spare in der Zeit, dann hast du in der Not auch nix.“
Aber auch zum Kommunismus hatte sie so ihre Ansichten. So sagte sie öfters, „Wenn es allen gleich geht, dann geht es allen gleich schlecht“, oder „wenn alle das Gleiche haben, dann haben alle gleich wenig“.
Damals habe ich das nicht verstanden. Heute weiß ich was sie gemeint hat.

Das Experiment

In diesem Zusammenhang bin ich auf einen Beitrag bei Danisch gestoßen, welchen ich ihnen gerne näher bringen möchte.

Ob dieses beschriebene Experiment wirklich so stattgefunden hat weiß ich nicht. Aber als Beispiel ist einfach nur genial.

Eine Ökonomieprofessorin (oder Lehrerin) einer Schule habe erklärt, dass bei ihr noch nie jemand durchgefallen sei, aber neulich eine ganze Klasse komplett durchgefallen sei.
Die Klasse nämlich sei davon unabrückbar überzeugt gewesen, dass Sozialismus die überlegene Gesellschaftsform sei.

Sie habe deshalb entschieden, ein Experiment durchzuführen. Die Noten sollten nämlich nach einem sozialistischen Prinzip vergeben werden. Im Sozialismus zählt ja nicht mehr das Individuum, sondern einzig und allein das Kollektiv. Also schreibt man eine Klausur. Die Klausuren werden ordnungsgemäß bewertet. Aus den Ergebnissen errechnet man die Durchschnittsnote. Und diese wird dann an alle Klassenmitgliedern vergeben.

Erste Klausur

Nach der ersten Klausur war noch alles in Ordnung. Die Noten verteilten sich gemäß der gaußschen Normalverteilung (nur was für Mathematikinteressierte). Der Durchschnit lag also irgendwo bei der Note Drei. (Im Ursprungstext werden die Buchstaben A, B, C, D vergeben).
Somit hat jeder die Note drei erhalten. Logischerweise fanden das die Fleißigen gar nicht so gut. Die Schwächeren dürften sich gefreut haben.

Zweite Klausur

Beim zweiten Test war die Note dann schon deutlich schlechter. Die Guten sahen nicht ein, wofür sie noch lernen sollten. Sie lebten allerdings noch von ihrer Substanz. Und die Schlechten haben noch weniger getan als sonst. Warum sollten sie auch etwas tun? Die Leistung wird doch durch das Kollektiv bestimmt. Und wenn ich schon beim ersten Mal Erfolg gehabt habe, warum sollte ich dann mein Verhalten ändern? Der Notenschnitt sank also in einen Bereich zwischen Drei und Vier.

Dritte Klausur

Da aber selbst bei den Guten die Substanz irgendwann aufgebraucht ist, wird die Kollektivleistung weiter sinken. Genau das ist auch passiert. In der dritten Klausur war der Notendurchschnitt so schlecht, dass die gesamte Klasse durchgefallen war. Es wurde auch nicht mehr besser. Nur die gegenseitigen Beschimpfungen wurden mehr.

Die Schlussfolgerungen

Daraus wurden dann die folgenden Schlussfolgerungen gezogen.
Ich zitiere diese aus dem Beitrag von Danisch:

  1. Man kann Arme nicht per Gesetz reich machen, indem man Reiche per Gesetz arm macht.
  2. Alles was einer bekommt, ohne dafür zu arbeiten, hat ein anderer erarbeitet, ohne was dafür zu bekommen.
  3. Die Regierung kann einem nicht geben, was sie nicht vorher jemand anderem abgenommen hat.
  4. Man kann Wohlstand nicht durch Teilung mehren.
  5. Wenn die einen glauben, dass sie nicht arbeiten müssen, weil die anderen sie versorgen, und die anderen dann merken, dass ihnen das Arbeiten nichts nutzt, weil davon andere profitieren, geht jeder Staat den Bach runter.

Gibt es vielleicht doch einen funktionierenden Sozialismus

Ja, es gibt ihn. Allerdings nicht bei den Säugetieren. Aber schauen sie sich doch einmal Insekten an. Ameisen, Bienen, Termiten, all diese Tierchen bilden Völker. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Bücher des Schriftstellers Maurice Maeterlinck „Das Leben der Bienen“ und „das Leben der Termiten“.

Die Arbeit in diesen Insektenvölkern dient nur einem einzigen großen Ziel, die Erhaltung der Art. Alle Tierchen sind gleich. Und wer glaubt, die Königin sei privilegiert, der irrt. Die Bienenkönigin beispielsweise ist letztlich nur die arme Sau, die Eier legen muss. Je mehr, um so besser. Und es ist in Teilbereichen sogar brutal. Die Drohnen haben nur den einzigen Zweck, die Königinnen zu befruchten. Danach sind sie überflüssig. Sie werden von den Arbeiterbienen vom Volk ferngehalten, erhalten kaum Nahrung und gehen dann nach wenigen Tagen ein. Trotzdem dienen sie dem Großen und Ganzen.
Das geht alles nach dem Prinzip: solange du dem Kollektiv nutzt ist alles gut. Wenn nicht mehr, nun denn…

Zwei typische Forderungen der Links-Grünen

So gibt es ja die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen. Das führt dann aber zu genau dem Effekt, der in unserem Experiment beschrieben ist. Und vor allem werden die schlecht bezahlten Arbeiten dann nicht mehr durchgeführt. Beziehungsweise, diese Leistungen werden deutlich teurer. Das führt dann aber dazu, dass das Grundeinkommen möglicherweise zu niedrig ist. Es entsteht einen Lohnpreisspirale, Inflation, die keinem nützt.

Auch die Gendergerechtigkeit ist so ein Thema. Sie können machen was sie wollen, Mann und Frau sind nun einmal nicht gleich. Da hat die Biologie einen anderen Bauplan. Entscheidend ist doch nur, wie etwaige Nachteile ausgeglichen werden. Dazu will ich zukünftig noch eine kleine Serie erarbeiten. Daher führe ich das hier nicht weiter aus.

Ich bin überzeugt, es gibt noch unzählige Beispiele zu diesem Thema. Ich möchte es aber nicht ausufern lassen.

Grundeinkommen

Nochmal kurz zu diesem Thema zurück. Als ich groß wurde, da ging in der Regel der Mann arbeiten, die Frau blieb zu Hause bei den Kindern. Allerdings reichte das Gehalt des Mannes auch aus, um die kleine Familie über die Runden zu bringen. Auch wenn es manchmal knapp war, die Ansprüche waren auch nicht so wie heute. Ja, man musste sich schon mal einschränken.

Heute reicht das Gehalt eines Partners teilweise eben nicht mehr aus. Allein die Mieten in den Ballungsräumen haben eine Entwicklung hingelegt, dem die Gehälter nicht mehr folgen. Und es ist für mich erschreckend, wieviele Menschen es gibt, die regelmäßig zur Arbeit gehen und trotzdem mit Hartz IV aufstocken müssen. Dass ein normales Gehalt, auch im unteren Spektrum, nicht mehr ausreicht, um seine Familie über die Runden zu bringen, halte ich für erschreckend.

Dem gegenüber gibt es dann aber Vermögen, die so groß sind, dass man sie nicht mehr aufbrauchen kann. Ich spreche hier nicht von Millionen, nein  ich spreche hier von Milliarden. Und die Inhaber dieser Vermögen kommen zu Geld, ohne dafür arbeiten zu müssen. Eines der besten Beispiele ist hierfür Paris Hilton.

Fazit

Sozialismus kann nicht funktionieren. Dafür ist der Mensch nicht konstruiert. Allerdings finde ich den Grundsatz gut, Vermögen verpflichtet. Da sind wir dann schon bei den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft, übrigens eine Erfindung der CDU. Diese in ihrer Gesamtheit wieder herzustellen, den Lobbyismus austrocknen, das sollte die Aufgabe der Politik sein.
Leider habe ich das Gefühl, dass die derzeitige Politikerkaste daran überhaupt kein interesse hat. Denn dann müsste sie ja erhebliche Privilegien aufgeben. Um Beispiel das leistungsfreie Gehalt unserer Abgeordneten und Minister.

Der folgende Link führt zum Ursprungstext über das Experiment, allerdings in englisch.

https://9gag.com/gag/aYryE3m

2 Kommentare

  1. Wiedereinmal ein spannender und interessanter Artikel. Chapeau!
    Zu deinen Ausführungen über Danisch ein anderes Beispiel:
    Ein Professor der Volkswirtschaft (den Namen habe ich vergessen) berichtete im „Spiegel“:
    Gelegnetlich geht er mit den Studenten seines Seminars anschließend zum Italiener. Wenn er sagt, dass jeder sein eigenes Essen bezahlen muss, sucht sich jeder das billigste Essen aus. Wenn er aber ankündigt, dass die Zeche geteilt wird, das teuerste.

  2. Ja, das kann ich bestätigen. Den gleichen Effekt habe ich nämlich beobachtet, wenn ich mit meiner Schwimmmannschaft zum Eis Essen gegangen bin. (Ich war da mal Trainer)

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