Kinder früh, spät oder gar nicht?

Am Wochenende waren ich meine Enkel bei mir

„Wenn sie möchten, dass ihre Kinder intelligent sind, lesen sie ihnen Märchen vor. Wenn sie möchten, dass sie intelligenter sind, lesen sie ihnen mehr Märchen vor.“
Albert Einstein

Vorwort

Am Wochenende waren meine Enkel zu Besuch. Ohne die Eltern. Drei an der Zahl. Fünf, vier und zwei Jahre alt. Die zwei älteren sind Mädchen, der jüngste ist ein Junge.
So schön es ist, die Zwerge um sich zu haben, es ist auch anstrengend. Und es ist auch schön, wenn sie dann wieder bei ihren Eltern sind. Und trotzdem, mir würde etwas fehlen, wenn ich sie nicht hin und wieder um mich hätte.
In spätestens einem Jahr kommt dann noch ein viertes Enkelchen dazu, die ist jetzt sechs Monate alt.
Und irgendwann ist Opa und Oma nicht mehr so interessant. Wahrscheinlich kommen sie dann nur noch, wenn sie Geld brauchen. Aber auch das wäre völlig in Ordnung. Ich bin mir sicher, diese Zeit kommt schneller als viele das glauben mögen. Und ich werde sie wahrscheinlich noch erleben.

Kinderlos

Keine Kinder und in der Folge keine Enkelkinder ist für mich unvorstellbar. Trotzdem widme ich diesem Thema einen Abschnitt, weil aus der grünen Blase Kinder nur noch auf ihren CO2-Abdruck hin reduziert werden. Und wir erleben es ja tagtäglich, dass die Grünen versuchen, die traditionelle Familie zu zerstören. Angeblich sei dieses Modell frauenfeindlich und möglicherweise rechts.
Sie unterliegen dabei allerdings mehreren Irrtümern. Nachwuchs ist zur Erhaltung der Art unumgänglich. Und nur, weil wir in einem Sozialstaat leben, haben Kinderlose im Alter eine Versorgung. In Staaten, wo das nicht der Fall ist, müssen die Kinder im Alter ihre Eltern mitversorgen. Wenn wir diesen Gesichtspunkt stärker berücksichtigen, dann könnte man Kinderlose sehr wohl als Sozialschmarotzer bezeichnen.
Ich habe auch viele ältere Menschen erlebt, die im Alter sehr einsam waren. Häufig handelt es sich da um Kinderlose. Allerdings gibt es auch Fälle, wo die Familie zerrüttet ist und die Kinder mit ihren Eltern nichts mehr zu tun haben wollen. In beiden Fällen sind aber die Alten selbst schuld.
Damit will ich diesen Abschnitt auch beenden. Kinderlos war für mich nie ein Thema. Heute bin ich froh, mich für Kinder entschieden zu haben.

Kinder früh

Ich bin heute 65 Jahre alt. Als ich 30 Jahre alt war hatte ich schon meine beiden Töchter. Ich war damals junger Soldat, meine Ehefrau, fünf Jahre jünger, kam aus der Gastronomie. Wir waren also in der sogenannten Existenzgründungsphase. Geld war immer knapp. Und größerer Urlaub war eigentlich nicht möglich. Trotzdem hatten wir uns entschlossen, Kinder zu diesem frühen Zeitpunkt in die Welt zu setzen. Ja, es war teilweise wirklich anstrengend. Trotzdem hatten wir mit den Kindern sehr viel Freude. Klar Ärger gab es schon, aber aufgrund des jungen Alters konnte man den vertragen.
Mein Beruf brachte es mit sich, dass ich häufig von zuhause weg war. Auch das war nicht immer einfach. Aber irgendwie haben wir das immer geschafft. Und das Verhältnis zu meinen Kindern war immer gut, ist es heute noch.
Eigentlich sind das alles Argumente, die dagegen sprechen Kinder früh in die Welt zu setzen. Mag sein. Aber eigentlich hat man für die eigenen Kinder immer zu wenig Zeit. Work-Life-Balance kann sich eigentlich nur der Kinderlose leisten. Also was soll es.

Die Enkel

Auch meine Kinder haben sich entschieden, Kinder relativ früh in die Welt zu setzen. Früh für die heutige Zeit. Und so habe ich mit 65 Jahren vier Enkel. Und ich kann mit denen auch noch im Garten toben. Natürlich nicht mehr so, wie mit vierzig und den eigenen Kindern. Aber ich kann noch mitmachen. Eigentlich ist man noch ganz gut dabei. Finde ich wenigstens.
Letztes Wochenende kam dann nämlich der Gedanke bei mir auf, was wäre, wenn ich meine Kinder zehn Jahre später bekommen hätte.

Kinder spät

Wenn man Kinder spät bekommt, dann ist man insgesamt ruhiger. Man geht mit gewissen Dingen einfach gelassener um. Das kann durchaus vorteilhaft sein. Insbesondere die wirtschaftliche Situation der Familie dürfte auf stabileren Stützen stehen. Wie immer hat alles Vor- und Nachteile.
Ich denke da aber einmal einen Schritt weiter. Zehn Jahre später Kinder heißt in der Folge aber auch 10 Jahre später Enkel.
Und genau dieser Gedanke kam mir am Wochenende. Was wäre, wenn ich in dieser Situation schon 75 wäre. Würden mich die Enkel dann nur noch als den Opa kennen, der im Lehnstuhl sitzt und wirres Zeug von sich gibt? Ich weiß, ich übertreibe ein wenig. Aber toben im Garten, eher unwahrscheinlich. Ich möchte meinen Enkeln gerne das Schwimmen beibringen. Ich komme aus dem Schwimmsport und habe schon meinen Töchtern das Schwimmen beigebracht. Und beide sind gute Schwimmer geworden. Aber könnte ich das mit 75 noch? Möglicherweise, es gibt auch noch fitte 75-Jährige. Aber die Einschläge kommen doch näher und es ist nicht sicher, ob man dann noch so fit ist.

Zusammenfassung

Letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe allerdings die Chance, bei allen Enkeln die Einschulung mitzuerleben. Es ist sogar möglich, dass ich die Abiturfeiern der Enkel noch erlebe. Da müsste ich dann aber schon das 85ste Lebensjahr erreichen. Sicher ist das nicht, aber es ist möglich. Wer seine Kinder spät bekommt, hat diese Möglichkeit definitiv nicht.

Es gab da mal so eine Werbung für Fielmann. Was würdest du in deinem Leben anders machen? Antwort: ich würde meine Brille sofort bei Fielmann kaufen. Letztendlich trifft das auf mich genauso zu. Ich würde die Entscheidung für Kinder genauso treffen wie vor 35 Jahren. Das mit der Brille sollten wir nicht so ernst nehmen.

Ein letztes Wort für die Kinderlosen

Wer aufgrund einer CO2-Bilanz auf Kinder verzichtet, ist für mich ein Volltrottel. Da sich diese Klientel aber nicht weiter vermehrt, dürfte sich dieses Problem in den nächsten dreißig Jahren von alleine erledigen. Und die mögen dann auch nicht jammern, dass sie im Alter einsam sind. Das haben sie selbst so gewählt.

Nachwort

Wenn ich mich daran erinnere, wie meine Kinder flügge wurden und dann das Haus verlassen haben, dann wird einem schon manchmal ein wenig warm ums Herz. Das gleiche wird auch mit meinen Enkeln so kommen. Und da erinnere ich mich an ein rührseliges Liedchen vom mittlerweile verstorbenen Vader Abraham (Pierre Kartner).
Wenn sie mich jetzt für sentimental halten, dann ist das völlig in Ordnung. Trotzdem verlinke ich ihnen das Liedchen hier.
Meinen Enkeln kann ich es allerdings auch auf dem Keyboard vorspielen.

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