Klimawandel und Sport

Mit was sich Universitäten so alles beschäftigen

„Ein hohler Kopf ist ein nahezu ideales Gefäß für jede Menge Schwachsinn.“
Ernst Ferstl

Der Klimawandel ist schuld

Egal was heute schief läuft, irgendwie ist immer der Klimawandel schuld. Und natürlich spielt die Erderwärmung immer eine Rolle, wenn irgendwo etwas passiert. In den Medien spricht man ja schon von Klimaerhitzung. Das klingt einfach alarmistischer. Und natürlich machen die Medien da kräftig mit.
Selbst in popeligen Quizshows geht es heut nicht mehr ohne Klimawandel. Irgendeine Frage muss dabei sein. Und sei sie noch so schwachsinnig.

Wer weiß denn sowas

In der letzten Woche war es dann mal wieder soweit. Ich weiß nicht einmal mehr die Frage. Die Antwort einschließlich der Erklärung kann man aber in der Mediathek abrufen.
Dort wird also behauptet, dass durch die höheren Temperaturen ein Baseball weiter fliegt. Das habe das Dartmouth College in New Hampshire nach Auswertung von 100.000 Baseballspielen aufgezeigt. So skurril die Fragen in dieser Sendung manchmal sind, aber das halte ich dann doch für ein Gerücht. Was ich dann auch noch gerne wüsste, welche Wissenschaftler dieses Colleges haben diese Studie begleitet? Waren es nur Sportwissenschaftler oder waren da auch Physiker beteiligt? Ich weiß es nicht.
Aber in einem Sender, wo man sogar glaubt, dass ein Fernseher aus den Radiowellen Strom erzeugen kann, da glaubt man wahrscheinlich auch sowas.

Beschäftigen wir uns mal mit Baseball

Das Feld hat eine Größe von etwa 90×90 Meter. An jeder Ecke ist ein kleines Feld, die Base. Nun wirft ein Spieler (Pitcher) den Ball in Richtung des Fängers (Catcher). Dazwischen steht der Schlagmann (Batter) mit dem typischen Baseballschläger. Der versucht den Ball natürlich ins Feld zu schlagen. Und wenn das gelingt, dann rennt er von Base zu Base. Gleichzeitig versuchen die Angreifer den Ball zu fangen und zurück zur Base zu spielen. Wird der Ball dabei so gut geschlagen, dass die Mannschaft den Ball nicht fangen und zurückspielen kann, dann umrundet der Batter das gesamte Spielfeld. Und dann spricht man von einem Homerun. Wer es etwas genauer wissen will, der findet bei Wikipedia eine ausführliche Beschreibung (Baseball – Wikipedia).

Technische Daten

Werfen sie einmal einen Tischtennisball. Da werden sie feststellen, dass der nicht übermäßig weit fliegt. Selbst im Profi-Tischtennis fliegt der kaum 20 Meter. Wenn sie jetzt aber eine gleichgroße Kugel, beispielsweise einen Stein werfen, dann fliegt der viel weiter. Das hat allerdings nichts mit dem Luftwiderstand zu tun, der ist nämlich bei beiden gleich, sondern mit der deutlich höheren kinetischen Energie des Steines.

Der Baseball hat einen Durchmesser von etwa 7 cm und ein Gewicht von ca. 145 g. Zum Vergleich, ein Tennisball ist in etwa gleich groß, wiegt allerdings nur knapp 60 g.
Wenn der Pitcher den Ball wirft, dann erreicht dieser Geschwindigkeiten um die 150 km/h. Der Rekord liegt bei etwa 200 km/h. Ein Tennisball erreicht beim Aufschlag eine Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h. Wie schnell ein Baseball nach einem Treffer des Batters ist, darüber habe ich nichts gefunden. Ich gehe aber davon aus, dass die Geschwindigkeit bei einem guten Treffer noch einmal deutlich höher liegt. Möglicherweise 300 km/h, ich weiß es wirklich nicht.
Mit diesen Angaben könnte man jetzt genau den Strömungswiderstand berechnen. Das will ich mir aber jetzt ersparen.

Wo ich meine Zweifel habe

Mit steigender Temperatur sinkt die Dichte eines jeden Stoffes. Natürlich auch die der Luft. Auch das könnte man berechnen. Eine geringere Dichte führt logischerweise auch zu weniger Luftwiderstand. Und somit könnte der Baseball tatsächlich weiter fliegen. Aber hat ein Temperaturunterschied von durchschnittlich 1,5 Grad wirklich eine so große Wirkung?

Interessant wäre doch dann auch zu überprüfen, ob bei Spielen in der Mittagszeit Homeruns häufiger sind als bei Nachtspielen. Denn mittags sind die Temperaturen in der Regel deutlich höher. Das scheint aber noch keiner festgestellt zu haben.

Die zweite Frage, die sich mir stellt, hat mit dem Wetter zu tun. Ist es nicht so, dass die hohen Temperaturen in der Regel mit einem höheren Luftdruck einhergehen? Ich meine, dass es im Sommer insbesondere bei Hochdruckwetterlagen besonders warm wird. Dann würde die geringere Dichte bei Wärme durch den höheren Druck wieder kompensiert. Das hieße, der Luftwiderstand würde sich kaum ändern.
Und hat dieser geringere Luftwiderstand tatsächlich so viel Einfluss auf diesen Ball, dass der jetzt plötzlich 20 Meter weiter fliegt?

Und dann beschäftigen mich diese 100.000 Spiele. Wenn ich einen Bezug zum Klimawandel herstellen möchte, dann muss ich diese Spiele auch über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren beobachten. Jetzt wissen wir aber auch, dass sich Trainingsmethoden immer weiter verbessern. Was da so in den letzten dreißig Jahren passiert ist, sollte man nicht unterschätzen. Kann es vielleicht auch sein, dass die häufigeren Homeruns mit verbesserten Trainingsmethoden zu tun haben?

Fazit

Ich kenne die Studie nicht. Aber ich habe definitiv Zweifel an den vorgetragenen Ergebnissen. Sie sind für mich einfach nicht plausibel.
Aber das interessiert den ÖR Dummfunk nicht, soweit man damit die üblichen Narrative pflegen kann.
Was ich mich aber wesentlich mehr noch frage, haben Universitäten und Colleges nicht eigentlich wichtigeres zu tun?

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