Kann Religion und Politik die Wissenschaft beeinflussen?

„In der Politik geht es nicht darum, recht zu haben, sondern recht zu behalten.“
Konrad Adenauer

In den letzten Wochen denke ich häufiger darüber nach, ob Wissenschaft beeinflussbar ist. Vor allem stelle ich mir die Frage, wie Politik oder Religion auf Wissenschaft einwirken. Unter Wissenschaft verstehe ich in diesem Zusammenhang auch technische Entwicklungen.

Verhältnis von Politik und Religion

In vielen Kulturen ist Politik und Religion untrennbar miteinander verbunden. In der Antike war das fast immer so. Bei den Ägyptern, Griechen und Römern glaubte man an Götter, die das Leben beeinflussten. Alles war darauf abgestimmt, den Göttern zu gefallen. Bei den Ägyptern galt sogar der Pharao als Gottheit. Teilweise trifft das auch auf Rom zu.
Ihn zu kritisieren hieß, an Gott zu zweifeln. Gibt es da Parallelen zu Merkel?

Häufig hatten die Priester der unterschiedlichen Gottheiten dadurch eine unglaubliche Macht. Und natürlich versuchten diese, ihre Macht unter allen Umständen zu erhalten. Immer wieder kam es zu Erkenntnissen in der Wissenschaft, die den Machtanspruch bzw. das Weltbild der Priester in Frage stellten. In diesen Fällen hat man die Wissenschaftler geächtet, in Haft genommen oder der Lächerlichkeit preisgegeben.

Ein Beispiel aus der Wissenschaft

Eines der wohl bekanntesten Beispiele ist die Frage nach dem Mittelpunkt der Welt. Bis tief in das Mittelalter glaubte man, die Erde sei der Mittelpunkt der Welt. Sonne und Mond umkreisen die Erde, machen Tag und Nacht, bringen Licht und Dunkelheit. Man spricht vom geozentrischen Weltbild. Erst im 16. Jahrhundert stellte Nikolaus Kopernikus fest, dass die Erde sich um sich selbst dreht und sich dabei kreisförmig um die Sonne bewegt. Man spricht hier vom heliozentrischen Weltbild.

Von den Katholen und Evangelen gleichermaßen wurde diese Theorie als Hirngespinst abgetan.
Selbst als Galileo Galilei hundert Jahre später diese Theorie aufgriff, wurde von der Kirche festgelegt, dass dieses Weltbild lediglich ein theoretisches mathematisches Gedankenmodell sei.
Erst Ende das 16. Jahrhunderts gelang dieser Theorie durch Johannes Kepler der Durchbruch. 100 Jahre später bewies dann Isaac Newton diese Behauptungen. Mit seinen Gravitationsgesetzen habe ich mich seinerzeit im Physkunterricht rumschlagen müssen.

Erkennbar ist, dass sich die Kirche lange gegen diese Erkenntnis zur Wehr gesetzt hat, weil sie nicht dem damaligen und vor allem nicht ihrem Weltbild entsprach.

Ein Beispiel aus der Medizin

Kennen sie Ignaz Semmelweis?
Bis in das 19. Jahrhundert hinein starben viele Frauen nach der Geburt am Kindbettfieber. Semmelweis stellte dabei fest, dass das in öffentlichen Kliniken häufiger passierte als bei Entbindungen im privaten Bereich. Er führte das auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Krankenhauspersonal zurück.
Übrigens beobachtete er Vergleichsgruppen, Krankenhaus und Privatwohnung. Solch ein Verfahren nennt sich evidenzbasiertes Verfahren, eine hohe Kunst in der Wissenschaft.

Dabei muss man wissen, dass in Krankenhäusern auch Tote begutachtet wurden. Wenn ein Arzt von einer solchen Obduktion zu einer Geburt gerufen wurde, dann konnte es vorkommen, dass der Arzt die Erreger des Toten auf die Gebärende übertrug. Der Grund war fehlende Hygiene. Semmelweis erkannte dies und erarbeitete dazu Hygienepläne.
In seiner eigenen Klientel stieß er auf heftigste Widerstände. Es kann doch nicht sein, dass Ärzte Schuld am Tod von Wöchnerinnen sein sollen. Doch nicht wir Ärzte!
In diesem Falle können sie sehen, dass die Ärzte selbst an der wissenschaftlichen Erkenntnis kein Interesse haben. Sie müssten sich ja eingestehen, dass sie doch nicht so unfehlbar sind.

Hier können sie gut erkennen, dass es beschwerlich sein kann, neue Erkenntnisse in die Öffentlichkeit zu tragen. Auch das gibt es heute noch.

Zusammenfassung

Wenn wir in unserem ersten Beispiel Kirche und Politik gleichsetzen, dann können wir feststellen, dass Kirche und Politik sehr wohl Einfluss auf die wissenschaftliche Entwicklung nehmen können. Gleichermaßen müssen wir aber auch feststellen, dass die Wissenschaft höchst selbst Ergebnisse beeinflussen kann. Auch in der Wissenschaft gibt es so etwas wie einen Mainstream. Beides hat auch heute noch Gültigkeit. Und dazu möchte ich ihnen im Folgenden meine Gedanken näherbringen.

Einwirken der Politik auf die Wissenschaft

Der Ethikrat

Hierbei gibt es mannigfaltige Möglichkeiten. Beispielsweise benutzt die Politik gerne einen Ethikrat (auch Ethikkommission). Darin sind unterschiedliche Wissenschaftler versammelt, die bei schwierigen Entscheidungen, Gesetze oder Verordnungen unter ethischen Gesichtspunkten betrachten sollen. Als es um die Entscheidung ging, wie mit Ungeimpften verfahren werden soll, hörte man den Ethikrat dazu.

Jetzt muss man aber wissen, dass die Regierung sich diese Wissenschaftler selbst aussucht. Es kann sogar sogar soweit gehen, dass einzelne Mitglieder gefeuert werden, wenn sie dem Regierenden nicht passen. Genau das ist dem Wirtschaftsethik-Professor Lütge aus dem Bayerischen Ethikrat am 2. Februar passiert.
Sie sehen, mit Unabhängigkeit und Neutralität hat das überhaupt nichts zu tun. Eigentlich ist auch der Begriff „Ethikrat“ falsch, es müsste „Rechtfertigungsrat“ heißen.

Bundes- und landeseigene Institute

Desweiteren nutzt die Politik gerne Erkenntnisse von eigenen Instituten. Beispiele hierfür sind das RKI, das PEI, die Leolpoldina und viele mehr. Diese Institute werden von der öffentlichen Hand bezahlt. Bei der Besetzung der Spitzenposten spielt Eignung, Leistung und Befähigung eine untergeordnete Rolle. Parteiinteressen sind viel wichtiger. Wie könnte sonst ein Tierarzt, der nicht einmal durch besondere Leistungen aufgefallen ist, jetzt Chef des RKI sein?

Wie schnell solche Spitzenbeamten gefeuert sind, das kann man sehr gut beim Bundesamt für Verfassungsschutz sehen. Der damalige Leiter Hans-Georg Maaßen wurde beispielsweise gefeuert, weil er der Regierung widersprach. Er sagte, es habe bei einer Demonstration keine Hetzjagden auf Ausländer gegeben. Die Bilder, die mir davon bekannt sind, stützen diese Aussage sogar. Die Regierung hat das nicht interessiert. Die Antwort hat denen nicht gepasst, er wurde gefeuert. Derzeit findet eine regelrechte Hetzjagd auf ihn statt, weil er für einen Wahlkreis kandidiert.
Auch hier gilt: Unabhängigkeit und Neutralität sind Fremdworte. Oberstes Gebot für solche Institute ist Regierungstreue.

Behinderung von Wissenschaft durch politische Entscheidungen

Ich möchte jetzt noch einen speziellen Punkt betrachten. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im März 2011 beschloss die Bundesregierung den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Das Parlament hat das in kürzester Zeit legitimiert. Ich will diesen Sachverhalt gar nicht danach beurteilen ob richtig oder falsch. Vielmehr möchte ich ihnen die Konsequenzen für die Wissenschaft aufzeigen.

Atomenergie

Die Atomenergie ist tot, zumindest in Deutschland. Glauben sie jetzt, irgendeine Universität, irgendein Unternehmen würde jetzt noch Kraft und Geld in die Weiterentwicklung von Kernkraftwerken stecken? Natürlich nicht. Forscher und Ingenieure, die sich mit dieser Materie auskennen, wandern aus. So habe ich beispielsweise gelesen, das viele deutsche Entwickler nach Kanada ausgewandert sind.
Sollte Deutschland überraschend doch zur Einsicht kommen, dass CO2-Neutralität ohne Kernenergie nicht machbar ist, dann müsste der Forschungs-und Entwicklungsapparat komplett neu aufgebaut werden. Das kostet Zeit. Der Vorsprung, den andere Nationen dann haben, ist nicht mehr aufzuholen.

Elektromobilität

Für die Energiewende hat sich unsere Bundesregierung auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge mehr oder weniger festgelegt. Natürlich verwenden Atomobilhersteller alle Kraft für die Entwicklung solcher Fahrzeuge. Ob das wirklich Sinn macht, spielt überhaupt keine Rolle. Diese Autos werden subventioniert. Die Forschung in diesem Bereich wird besonders gefördert. Wirtschaftlichkeit spielt keine Rolle.
Für ein Unternehmen ist das doch nur geil. Ich kann Dinge auf dem Markt schmeißen, und der Absatz ist gesichert. Denn der Staat zahlt Subventionen. In die Forschung für anderer Möglichkeiten, wie zum Beispiel synthetische Kraftstoffe, investiert keiner. Kostet Geld und der Staat unterstützt ja nicht.

CoViD-19

Das gleich erleben wir derzeit im Bereich der Medizin. Der Staat hat voll auf Impfen gesetzt. Ob CoViD auch anders behandelt werden könnte, erforscht keiner. In der Medizin spielt dabei aber auch noch eine Rolle, dass die Professoren, die die Regierung bei diesem Kurs unterstützen, ihre Reputation nicht verlieren möchten. Dazu nutzt man dann auch schon mal unredliche Mittel. Denken sie einfach mal daran, wie man versucht hat, Professoer Hendrik Streek ins Abseits zu stellen. Der Armleuchter Drosten hat dabei ein große Rolle gespielt. Aber der ist halt Regierungskonform.

Auch die Tatsache, dass Kritiker von höheren Ämtern ausgeschlossen werden, ist schlimm. Im Zusammenhang mit Corona soll es sogar vorgekommen sein, dass Kritikern mit Kündigung gedroht wurde.

Fazit

Ehrliche Wissenschaftler forschen ergebnisoffen. Natürlich sind sie abhängig von Geldgebern. Auch in der technischen Entwicklung sind Sponsoren unabdingbar. Das ist nicht neu, das war zu allen Zeiten so. Auch wenn die Politik sich einmischt, muss das nicht nachteilig sein. Die Entwicklung der Bahn wäre ohne politisches Interesse (Transportnmittel für das Militär) nie so schnell vorangeschritten.

Gefährlich wird es allerdings dann, wenn die Politik die Wissenschaft zu ihren eigenen Zwecken mißbraucht. Wenn sie ergebnisoffene Forschung unterbindet. Oder wie im Fall der Elektromobilität die Ergebnisse sogar vorwegnimmt. In diesem Falle dient die Wissenschaft nicht dem Erkenntnisgewinn, sondern der Legitimation von Regierungsentscheidungen. Diese sind dann „alternativlos“. Merken sie was?
Dieser Mißbrauch der Wissenschaft ist eigentlich in diktatorischen Systemen zu Hause. Ob Deutschland schon auf dem Weg in eine solche Richtung ist?
Man könnte es fast meinen.

In diesem Zusammenhang müsste man mal das Thema Klimaschutz behandeln. Letztlich ist das aber für diesen Beitrag zu umfangreich. Außerdem habe ich dazu schon den einen oder anderen Artikel verfasst. Das Prinzip der regierungskonformen Wissenschaft ist aber auch hier zu Hause.
Allerdings verkommt Wissenschaft so zur Propaganda.

„Des Brot ich ess, des Lied ich sing.“ Einfach nur noch erbärmlich. Und die Medien sind Teil der Propagandamaschine. Auch das hatten wir schon einmal.

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