Wenn sich Fehler aufschaukeln
„Die schlimmsten Fehler werden gemacht in der Absicht, einen begangenen Fehler wieder gut zu machen.“
Jean Paul
Was ist los in Deutschland?
Haben sie nicht irgendwie das Gefühl, dass unsere Regierung von einem Fehler in den nächsten rennt? Mir geht es jedenfalls so. Ich habe nicht einmal das Gefühl, dass unsere Regierung es nicht wüsste. Ich bin sogar davon überzeugt, dass ihr die Fehler bewusst sind. Aber anstatt diese Fehler zu korrigieren, verschärft man noch die Gangart auf dem falschen Weg. Ich werde ihnen dazu noch Beispiele aufzeigen. Aber zunächst möchte ich ihnen einige einfache Beispiele aufzeigen, die deutlich machen, was ich meine.
Ein Beispiel aus der Medizin
Das, was ich ihnen jetzt beschreibe, soll tatsächlich passiert sein. Wenn man einen Menschen operiert, dann versetzt man ihn in Narkose. Bei kurzen OPs macht man das mit einem Medikament. Bei längeren Operationen nutzt man dafür eine Maschine, die dem Patienten ein Sauerstoff-Narkosegas-Gemisch verabreicht. Dazu hat das Gerät einen Schlauch für Sauerstoff und einen Schlauch für das Narkosegas. Während der Narkose wird das Gerät so eingestellt, dass dem Patienten 50% Sauerstoff und 50% Narkosegas verabreicht wird. Natürlich wird die Narkose ständig von einem Anästhesisten überwacht.
Nach Beendigung der OP soll der Patient zurückgeholt werden. Man dreht dazu das Narkosemittel so nach und nach ab. Wenn dann der Patient nicht wach werden will, erhöht man die Sauerstoffzufuhr.
In dem Fall, den ich bei Danisch gefunden habe, hat man bei dem Gerät die Schläuche vertauscht. Das führte dann dazu, dass man dem Patienten nach Beendigung der OP den Sauerstoff abgedreht hat. Logischerweise wurde dadurch die Narkose vertieft. Daraufhin hat der Anästhesist die Sauerstoffzufuhr erhöhen wollen. Durch das Vertauschen der Schläuche macht er aber genau das Gegenteil. Er erhöht die Zufuhr des Narkosemittels. Am Ende stirbt der Patient. Und keiner weiß warum.
Im Prinzip hat der Anästhesist alles richtig gemacht. Er muss nicht davon ausgehen, dass das Gerät defekt ist. Schon gar nicht mit solch einem schweren Fehler. Auf der anderen Seite hätte er erkennen müssen, dass die von ihm getroffenen Maßnahmen das Gegenteil des Erwarteten bewirken. Warum also nicht zurück auf Anfang und schauen was passiert. Derr Patient hätte dann wohl länger in Narkose gelegen. Aber er wäre sicherlich nicht gestorben.
Ein Beispiel aus dem Sport
Ähnliches erlebe ich immer wieder beim Biathlon. Da handelt es sich bei den Waffen um Kleinkalibergewehre. Das heißt, die Munition ist extrem leicht. Und auf die Zielentfernung von 50 Meter hat dadurch der Wind einen erheblichen Einfluss.
Vor Beginn des Wettkampfes schießen die Athleten ihre Waffen ein. Sie versuchen dabei die Visiere so einzustellen, dass die Waffen absolut Punkt schießen. Und damit geht es dann in den Wettkampf. Leider verändern sich die Wetterverhältnisse häufig schnell. Deshalb gibt es im Schießstandbereich diese vielen roten Fähnchen, die dem Sportler zeigen, von wo der Wind weht. Leider ist das nicht immer so eindeutig.
Jetzt kommt der Sportler zum Schießstand und hat das Gefühl, dass der Wind sich seit dem Anschießen nach rechts gedreht hat. Also geht er zu seinem Platz und verändert die Zieleinrichtung entsprechend. Und trotzdem schießt er daneben. Er ist aber fest davon überzeugt, dass seine Beobachtungen zum Wind richtig sind. Anstatt also zurückzudrehen, dreht er weiter in die falsche Richtung. In der Folge schießt er noch weiter daneben. Spätestens nach dem vierten Fehlschuss weiß der Sportler dann nicht mehr was er machen soll.
Hätte er in dieser Situation nichts verändert, wäre er wohlmöglich fehlerfrei durch die Schießeinlage gekommen. Man weiß es nicht.
Einige Beispiele aus der Politik
Ich will ihnen den gleichen Effekt an zwei aktuellen Beispielen aufzeigen. Die beiden Beispiele hängen zwar miteinander zusammen, können aber durchaus getrennt betrachtet werden. Was wichtig ist, ist die Erkenntnis, dass Angebot und Nachfrage Auswirkungen auf den Preis haben.
Der Strompreis im Allgemeinen
Seit dem Ausstieg aus der Atomenergie ist Strom in Deutschland knapp geworden. Sicherlich gab es im Sommer einige Tage, wo Deutschland in der Mittagszeit Strom exportiert hat. Trotzdem sind wir auf die gesamte Zeit gesehen ein Stromimporteur. Das Angebot ist also deutlich geringer als die Nachfrage. Das schlägt sich natürlich in den Kosten nieder. Also setzt man auf Windräder. Blöd ist nur, dass die Windräder über den Sommer noch nicht einmal 20 % ihrer Nennleistung abliefern konnten. Was läge also näher, als den ersten Fehler zu korrigieren.
Holt die letzten Kernkraftwerke zurück ans Netz. Das wird zwar kurzfristig nicht helfen. Aber spätestens in einem Jahr dürfte die Stromknappheit zumindest gemindert sein. Stattdessen macht man aber weiter mit der Windkraft. Man will zusätzlich Windräder bauen, die dann auch nur maximal 20% ihrer Nennleistung bringen. Und wenn kein Wind geht, dann bringen auch mehr Windräder nichts. 2×0 ist halt immer noch 0.
Gleichzeitig will man aber unter allen Umständen aus der Kohle aussteigen. Das wird Strom noch weiter verknappen. Gaskraftwerke, die diese Lücke einmal schließen sollen, sind noch nicht einmal geplant.
Strombedarf
Beim Strombedarf passiert nun das Gleiche. Sie wissen, dass der Strom knapp ist. Und sie wissen auch, dass dadurch die Preise durch die Decke schießen. Trotzdem setzt man weiter auf E-Mobilität. Und E-Heizung, nichts anderes ist die Wärmepumpe. Anstatt das Stromangebot zu erhöhen, erhöht man die Nachfrage. Man weiß, dass das die Preise treibt. Ist aber egal.
Industriestrompreis
Auch hier schlägt der Strompreis gnadenlos zu. Große Industriebetriebe investieren schon nicht mehr in Deutschland. Strom treibt die Produktionskosten. Die deutsche Industrie ist nicht mehr konkurrenzfähig. Das will man verhindern. Also muss der Strompreis runter.
Ein ganz einfaches Mittel wäre der zumindest zeitweise Ausstieg aus der CO2-Bepreisung. Da ist man allerdings in seiner Religion gefangen. Das geht auf keinen Fall. Stattdessen will man den Strom subventionieren. Er soll gedeckelt werden auf 4-6 Cent pro Kilowattstunde. Mit Steuergeld natürlich. Und woher kommt das Steuergeld? Natürlich aus der CO2-Bepreisung. Und da ist die Erhöhung ab 01.01.2024 schon beschlossene Sache. Das wiederum erzeugt einen deutlich höheren Subventionsbedarf, der dann mir den zusätzlichen Einnahmen gedeckt wird. Und irgendwann wird das nicht mehr gehen. Dann wandert die Industrie trotzdem ab. Man hat, wie so oft, schlechtem Geld noch mehr schlechtes Geld hinterhergeworfen.
Die E-Mobilität
Die E-Mobilität sollte ein großer Schritt in der Verkehrswende sein. Solange der Staat diese Autos massiv subventioniert hat, lief das auch einigermaßen. Jetzt hat man die Subventionen massiv gekürzt. Und so richtig will diese Autos keiner mehr. Mittlerweile verkünden die großen deutschen Autohersteller, dass sie auch in Zukunft auf Verbrenner setzen werden. Man entwickelt und produziert dann halt nicht mehr in der EU. Die Welt ist halt groß.
Die Firmen haben dabei zwei Dinge erkannt. Trotz Subventionen wird der Standort Deutschland nicht attraktiver. Und so, wie sich die grünen die Verkehrswende vorstellen, wird es nicht funktionieren. Die Regierung will das immer noch nicht wahrhaben. Es wird weiter auf die E-Mobilität gesetzt. Und wer die Berichterstattung im ÖR Dummfunk zu Bahn und Auto verfolgt, weiß, dass die nach wie vor in ihrer Traumwelt leben.
Wohnungsnot
Wenn sie ein Haus bauen und vermieten wollen, dann wollen sie am Ende einen Gewinn erzielen. Leider ist durch immer schärfere Umweltregeln das Bauen massiv verteuert worden. Und da müssen sie sich schon überlegen, ob sich das bauen überhaupt noch lohnt. Aber anstatt die Bauvorschriften entsprechend zu lockern, werden sie weiter verschärft. Und irgendwann hat dann keiner mehr Lust zu bauen. Das ist derzeit die Situation. Dadurch werden insbesondere in den Ballungsräumen die Mieten immer teurer. Das ist fast nicht mehr tragbar. Also kommt die links-grüne Blase auf die tolle Idee, man müsse die Mietpreise deckeln. Und jetzt lohnt sich das Bauen noch weniger.
Das gleiche gilt auch für den Bereich Energieeffizienz. Bei schlecht isolierten Gebäuden soll der Vermieter an den hohen Energiekosten beteiligt werden. Wenn der Eigentümer aber entsprechend renoviert, kann er das nicht eins zu eins auf den Mietpreis umlegen. Wegen der Mietpreisbremse. Da lasse ich doch meine Wohnung lieber leer stehen.
Auch hier ist klar erkennbar, dass das Problem zwar erkannt ist, die Ursache aber nicht im Geringsten angefasst wird. Da die bisherigen Regelungen keine Wirkung zeigen, müssen halt noch mehr Regelungen her.
Fazit
Ich frage mich wirklich, wohin das noch führen soll. Die Fehler sind überdeutlich. Und trotzdem arbeitet man nicht an den Ursachen, sondern nur an den Symptomen. Und das Ergebnis ist, das Problem wird nicht gelöst, sondern verschärft. In meiner Zeit bei der Bundeswehr sprach man da von Verschlimmbesserung.
Der Link zum Danisch-Beitrag
Danisch.de » Die Interventionsspirale